30 Jahre Schutz der Meeresschildkröten

(10.11.2016) Zu ihrem 30-jährigen Jubiläum sammelt die AGA  Spenden für die Schildkröten-Klinik im kenianischen Watamu, um dringende Umbaumaßnahmen zu ermöglichen

Geplant war sie nur als Urlaub. Doch die Reise nach Indonesien sollte das Leben von Brigitte und Günther Peter verändern – und das Leben etlicher Schildkröten retten. Die beiden waren 1981 zum Tauchen auf den Inselstaat gekommen.


Meeresschildkröte im Netz

Bei einem Ausflug abseits der Touristenpfade wurden sie jedoch Zeugen eines regelrechten Massakers: An einem abgelegenen Strand warfen Fischer von einem Boot aus hunderte Meeresschildkröten ins seichte Wasser; die Helfer am Strand zerlegten die Tiere bei lebendigem Leibe.

Direkt vor Ort konnten die Peters das Töten der Meeresschildkröten nicht verhindern. Doch sie konnten und wollten nicht tatenlos bleiben. Nach ihrem Urlaub stellten sie Recherchen an  und beschlossen, das grausame Gemetzel öffentlich zu machen.

Als aktive Taucher nahmen sie Kontakt auf mit dem Verband deutscher Sporttaucher e.V. (VDST) und mit Bernhard Grzimek von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF). Mit dessen prominenter Unterstützung bekamen sie das nötige Gehör in den Medien – die „Aktion Rettet die Schildkröten” war geboren.

So konnten sie erstmals einer breiten Öffentlichkeit vom Schicksal der vom Aussterben bedrohten Schildkröten berichten.

Dabei dokumentierten sie nicht nur das Abschlachten der Tiere, sondern stellten die Vorgänge auch in Zusammenhang mit Produkten aus Meeresschildkröten, wie sie unter anderem auch in Deutschland verwendet wurden – und erreichten ein Importverbot von Meeresschildkröten und aus ihnen gefertigten Produkten.

Unterstützt wurden sie von Beginn an von Dr. Helmut Baur, der als Vorreiter der Optikerbranche Schildpatt-Brillen aus seinem Unternehmen Binder Optik verbannte und sich aktiv für ein Handelsverbot von Produkten aus Meeresschildkröten und den Schutz dieser faszinierenden Reptilien einsetzte. Bis heute bestehen die durchgesetzten Handelsbeschränkungen.

Ein erster Etappensieg. Doch die Meeresschildkröten waren weiterhin durch vielfältige Faktoren bedroht. Deshalb entschloss sich das Ehepaar Peter zusammen mit weiteren engagierten Mitstreitern zur Gründung eines Vereines: Im November 1986 riefen sie die Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V. ins Leben.

Leider sind Meeresschildkröten auch heute noch vom Aussterben bedroht. Dennoch ist auch nach 30 Jahren der Einsatz der AGA für die faszinierenden Reptilien ungebrochen, und es konnten in den letzten Jahren bedeutende Erfolge gefeiert werden. 

Leider kommen aber  immer neue Bedrohungsfaktoren dazu – etwa die zunehmende Verschmutzung der Meere mit Plastikmüll oder die industrielle Fischerei.

So landen aufgrund von nicht-selektiven Fangmethoden jedes Jahr Tausende Meeresschildkröten als ungewollter Beifang in den Netzen oder an den Angelhaken der Fischer.

Im kenianischen Watamu haben Schildkröten-Retter daher ein erfolgreiches Programm initiiert: Sie retten Meeresschildkröten aus den Netzen der Fischer und entlassen sie wieder in die Freiheit. Die AGA unterstützt die engagierten Tierschützer, die eng mit den Fischern vor Ort zusammenarbeiten.

Da sie kleine Ausgleichszahlungen für den entstandenen Aufwand erhalten, beteiligen sich mittlerweile immer mehr Fischer an dem Programm. Allein im vergangenen Jahr konnten so mehr als 1.500 Schildkröten gerettet und erfolgreich in die Freiheit entlassen werden; verletzte Tiere werden zudem in der durch die AGA unterstützten Schildkröten-Klinik versorgt und gesund gepflegt.

Zu ihrem 30-jährigen Jubiläum sammelt die AGA nun Spenden für die Schildkröten-Klinik, um dringende Umbaumaßnahmen zu ermöglichen.

Zusätzlich zum Engagement für Meeresschildkröten hat die AGA ihr Schutzprogramm seit den Anfängen vor 30 Jahren mittlerweile auf viele weitere bedrohte Tierarten ausgeweitet: Heute unterstützt der Verein unter anderem den Schutz von Geparden, Elefanten und Nashörnern, Koalas und Helmkasuaren; auf fünf Kontinenten hilft die Organisation gefährdeten Arten im Kampf gegen das Aussterben – vom Ara bis hin zum Zwergpinguin.






Weitere Meldungen

Gepard auf einem Foto aus einer Kamerafalle; Bildquelle: CCF

Interessierte Bürger können helfen, Fotos von Kamerafallen in Namibia auszuwerten

Gepardenschützer starten mit „Cheetahs of Central Namibia“ ein Citizen Science Projekt
Weiterlesen

Birgit Braun mit Claude Fromageot von der Fondation Yves Rocher Paris; Bildquelle: Fondation Yves Rocher Paris

Umweltstiftung "Fondation Yves Rocher" verleiht Umweltpreis an AGA-Vorstand Birgit Braun

Für ihre wegweisende Arbeit zu Artenschutz-Spürhunden wurde Birgit Braun mit dem Umweltpreis „Trophée de femmes 2017“ ausgezeichnet
Weiterlesen

Mtito Wildhüter-Team; Bildquelle: AGA/Matthias-Alexander Braun

Im Einsatz gegen Schlingfallen und Wilderei der Elefanten

Seit Januar 2016 finanziert die AGA Wildhüter im kenianischen Tsavo-East-Nationalpark: das sechsköpfige Mtito-Team. Eine Bilanz des ersten halben Jahres
Weiterlesen

Geparde in Namibia; Bildquelle: Birgit Braun

Mit einer neuen App kann jeder zum Raubtierforscher werden

Namibia-Urlauber aufgepasst: die Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) stellt in Kooperation mit dem Cheetah Conservation Fund den „Carnivore Tracker“ vor
Weiterlesen

Strand-Sharing mit Meeresschildkröten; Bildquelle: Walter Helbling

Strand-Sharing mit Meeresschildkröten

In den Sommerferien zieht es viele Reisende ans Meer und dessen Strände. Zur gleichen Zeit werden auch Meeresschildkröten von ihnen angezogen. Mit unseren Sommerferien beginnt bei ihnen die Brutsaison und damit die Eiablage
Weiterlesen

Global March for Elephants & Rhinos in München; Bildquelle: Birgit Hampl

Global March for Elephants & Rhinos (GMFER) 2014

Am Samstag, dem 4. Oktober 2014, haben sich Tausende Menschen in über 130 Städten auf der ganzen Welt in Solidarität mit Elefanten und Nashörnern zusammengefunden, so auch in München
Weiterlesen

Internationaler Marsch für Elefanten

Internationaler Marsch für Elefanten in München

Am Freitag, dem 04. Oktober 2013 werden Tausende Menschen in 15 Städten auf der ganzen Welt zu einem Marsch in Solidarität mit den Elefanten erwartet, so auch in München
Weiterlesen

Magazin

Firmennews

Neuerscheinungen