Revolution im Stall. Landwirtschaftliche Tierhaltung in Deutschland 1945-1990

(17.11.2020) Sachbuch-Debüt über Historie landwirtschaftlicher Tierhaltung gewinnt den Förderpreis Opus Primum

Die Bremer Historikerin Veronika Settele wird in diesem Jahr für die beste wissenschaftliche Nachwuchspublikation ausgezeichnet. Ihr Erstlingswerk "Revolution im Stall. Landwirtschaftliche Tierhaltung in Deutschland 1945-1990" erhält den mit 10.000 Euro dotierten Förderpreis Opus Primum der VolkswagenStiftung.

Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht; 1. Auflage (10. August 2020)
Gebundene Ausgabe: 394 Seiten
ISBN-13: 978-3525311226

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Der Preis wird am 24. November 2020 gemeinsam mit dem NDR Kultur Sachbuchpreis verliehen.

In ihrem Buch zeichnet Veronika Settele nach, wie sich die industrialisierte Massentierhaltung in Deutschland entwickelte. Dabei zeigt sie, warum mit steigender Produktivität die Berührungspunkte zwischen landwirtschaftlicher Tierhaltung und der wachsenden nicht-landwirtschaftlichen Bevölkerungsmehrheit abnahmen.

Parallel entwickelten sich durch aufkommende Kritik an Haltungsformen wie der Geflügelkäfighaltung jedoch neue Diskussionen. Setteles Rekonstruktion von Strukturen und Akteuren zeigt zudem Möglichkeiten, in der aktuell geführten Debatte um landwirtschaftliche Tierhaltung zu einem neuen gesellschaftlichen Konsens zu kommen.

Die „Revolution im Stall“ – so das Ergebnis der Studie – findet in der körperlichen, wirtschaftlichen und technischen Transformation der Tierwirtschaft in beiden Teilen Deutschlands in den 1940er bis 1990er Jahren ihren Ausdruck.


Veronika Settele gewinnt den Förderpreis Opus Primum für die beste wissenschaftliche Nachwuchspublikation 2020.
Veronika Settele schildert diese vielfältigen Transformationen anhand der drei wichtigsten Sparten landwirtschaftlicher Tierhaltung.

Am Beispiel der Rinderzucht beschreibt sie die Optimierung von Tierkörpern. Anhand der Hühnerhaltung stellt sie den stetig steigenden Rentabilitätsdruck dar. Und am Beispiel der Schweinezucht beleuchtet sie den technischen Wandel in den Ställen.

Die Domestizierungsgeschichte der Tiere, so die Schlussfolgerung der Autorin, hat durch die Massentierhaltung eine neue Stufe erreicht, die das Verhältnis zwischen Mensch und Tier – und zwischen „Stall“ und Gesellschaft – fundamental verändert hat.

Aus der Begründung der Jury

Veronika Settele greift in „Revolution im Stall. Landwirtschaftliche Tierhaltung in Deutschland 1945-1990“ ein hochaktuelles Thema auf und liefert darin eine historische Begründung für die Entwicklung der heutigen industrialisierten Massentierhaltung.

In ihrem klugen und gut recherchierten Buch erzählt die Autorin zugleich eine weitere Geschichte der deutsch-deutschen Teilung.

Methodisch überlegen reflektiert und ohne politische Voreingenommenheit gelingt ihr damit ein nachdenkenswertes und politisch relevantes Werk.


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