Wolf-Management: Schweiz schlägt Änderung der Berner Konvention vor

(17.11.2011) Am 16. November 2011 hat der Bundesrat den Entwurf für eine Änderung der Berner Konvention gutgeheissen, die es der Schweiz erlauben soll, Vorbehalte bezüglich des Wolfs anzubringen.

Berner Konvention Die Änderung entspricht einer Forderung des Parlaments, welches eine entsprechende Motion von Ständerat René Fournier angenommen hatte. Die Schweiz wird ihren Vorschlag nun der Berner Konvention unterbreiten.

Die Änderung betrifft Artikel 22 des Übereinkommens über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume (Berner Konvention). Dieser sieht vor, dass die Staaten lediglich beim Beitritt zum Übereinkommen Vorbehalte zu einzelnen, durch die Konvention geschützte Arten anbringen können.

Die 2010 vom Parlament angenommene Motion Fournier verlangt, dass dieser Artikel dahingehend revidiert wird, dass ein Unterzeichnerstaat jederzeit Vorbehalte anbringen kann, «wenn sich die Situation, die bei der Ratifikation vorlag, offensichtlich verändert hat». Die Schweiz hatte bei ihrem Beitritt zur Berner Konvention im September 1980 keinerlei Vorbehalte geltend gemacht. Zu jener Zeit lebten keine Wölfe in der Schweiz.

Am 16. November 2011 hat der Bundesrat den Entwurf für einen neuen Absatz zu Artikel 22 der Konvention genehmigt, der den Entscheid des Parlaments konkretisiert. Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) wird den Entwurf nun der Berner Konvention unterbreiten.

Damit die Änderung in Kraft treten kann, muss sie vom Ständigen Ausschuss der Konvention mit einer Zweidrittelsmehrheit angenommen und vom Ministerkomitee befürwortet werden. Anschliessend muss sie von jedem einzelnen nationalen Parlament gutgeheissen werden. Für das weitere Verfahren ist die Konvention zuständig.

Wird die Änderung von Artikel 22 von der Konvention angenommen, muss der Bundesrat einen Vorbehalt anbringen, wonach der Wolf in der Schweiz gejagt werden darf, wie dies die vom Parlament befürwortete Motion Fournier fordert. Für den Fall, dass die Änderung abgelehnt wird, verlangt die Motion vom Bundesrat, die Konvention zu kündigen und bei einem erneuten Beitritt zweckmässige Vorbehalte zu formulieren.



Weitere Meldungen

Waschbär; Bildquelle: Quartl, CC BY-SA 3.0

Abendführung: Wer sind die Neuen? Einwandernde Wildtiere bei uns

Das im Schloss Landshut beheimatete Schweizer Museum für Wild und Jagd beleuchtet am 25. Mai die Veränderungen in unserer Natur, welche durch neu vorkommende Wildtierarten bewirkt werden
Weiterlesen

Lysser Wildtiertage

Lysser Wildtiertage 2021

Die Wildtiertage zum Thema "Neuer Atlas der Säugetiere – Bilanz und Perspektiven" finden am 24. Juni 2021 online statt
Weiterlesen

Schweiz

Wolf und Luchs: Konzepte revidiert

Die Konzepte Wolf und Luchs sind aufgrund der revidierten Jagdverordnung angepasst worden. Im Konzept Wolf dient ein neues Schema zur Einschätzung von problematischem Verhalten von Jungwölfen in Rudeln
Weiterlesen

Bundesamt für Umwelt BAFU

BAFU stimmt Abschussgesuch für zwei Jungwölfe aus Calandarudel zu

Das Bundesamt für Umwelt BAFU hat dem Gesuch der Kantone St. Gallen und Graubünden um Abschussbewilligung von zwei Jungwölfen aus dem Calandarudel zugestimmt. In der Stellungnahme an die Kantone gibt das BAFU Empfehlungen für den Umsetzungsrahmen ab
Weiterlesen

Schweizer Tierschutz STS

Das Calanda-Wolfsrudel soll dezimiert werden

Der Schweizer Tierschutz STS verurteilt aufs Schärfste die Absicht der Kantone Graubünden und St. Gallen, zwei Wölfe aus dem «Calanda-Rudel» zu töten, um dem restlichen Rudel das Fürchten zu lehren
Weiterlesen

Bundesrat

Umgang mit Wolf und Kormoran: Bundesrat setzt geänderte Verordnungen in Kraft

Jungwölfe eines Rudels dürfen inskünftig unter gewissen Voraussetzungen abgeschossen werden. Der Bundesrat hat am 1.7.2015 die Jagdverordnung in diesem Sinn revidiert
Weiterlesen

Bundesamt für Umwelt BAFU

Überarbeitetes Konzept Biber geht in Konsultation

Der Biber hat sich in den letzten Jahrzehnten in der Schweiz weit verbreitet. Der Umgang mit dem Tier, das durch das Fällen von Bäumen und das Errichten von Dämmen seinen Lebensraum selber gestaltet, ist im Konzept Biber geregelt
Weiterlesen

Schweizer Tierschutz STS

Schweizer Wolfsgegner und ihre Unterstützer

Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB), zu deren Trägerschaft sowohl der Bund wie auch die Kantone gehören, engagiert sich für den Verein "Schweiz ohne Grossraubtiere"
Weiterlesen