Veterinärmediziner Dr. Christoph Rummel in Emmy Noether-Programm aufgenommen
Exzellenzprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft fördert den Gießener Nachwuchswissenschaftler - Neue Arbeitsgruppe an der Universität Gießen erforscht Kommunikation von Immunsystem und Gehirn bei Krankheit
Exzellenter Forschernachwuchs an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU): Dr. Christoph Rummel vom Institut für Veterinär-Physiologie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in das renommierte Emmy Noether-Programm aufgenommen.
Er erhält von der DFG für voraussichtlich fünf Jahre eine gut dotierte Stelle sowie die Finanzierung einer eigenen Nachwuchsgruppe. Ziel des Emmy Noether-Programms ist es, junge Wissenschaftler mit herausragenden wissenschaftlichen Leistungen für eine Berufung als Hochschullehrer zu qualifizieren.
In seinem Forschungsprojekt möchte Dr. Rummel herausfinden, wie das Immunsystem mit dem Gehirn kommuniziert, wenn man krank ist. Genauer gesagt: Er beschäftigt sich mit den "Pathomechanismen zur Entstehung zentralnervös kontrollierter Krankheitssymptome: Untersuchungen zur Rolle der Transkriptionsfaktoren NF-IL6 und STAT3".
Transkriptionsfaktoren sind Proteine, die die Aktivität von Genen regulieren. Die beiden Transkriptionsfaktoren, die Dr. Rummel untersucht, beeinflussen die Bildung von Zytokinen. Diese werden bei einer Entzündung vom Immunsystem produziert und ins Blut abgegeben. Sie übertragen die Information über einen Entzündungsreiz zum Gehirn.
Das Gehirn steuert während einer akuten Entzündung Symptome, die bei Tieren und Menschen sehr ähnlich oder gar identisch zu sein scheinen.
Dazu gehören neben Fieber unter anderem Appetitlosigkeit, reduzierte Wasseraufnahme, verändertes Schlafverhalten, Abgeschlagenheit, Lustlosigkeit, Konzentrationsschwäche, Bewegungsarmut, Aktivitätsminderung, endokrine Veränderungen, verringerte Libido und reduzierte soziale Interaktion.
Diese unspezifischen Veränderungen in der Psyche und dem Verhalten von Tier und Mensch werden als "Sickness Behavior" bezeichnet.
Es wird angenommen, dass bei Depressionen, die durch eine Symptomatik wie das "Sickness Behavior" gekennzeichnet sind, ähnliche Entstehungsmechanismen zu Grunde liegen.
Dr. Rummels Forschungsprojekt soll dazu beitragen, die molekularen Mechanismen zur Entstehung solcher Krankheitssymptome besser zu verstehen und therapeutische Ansätze zur Behandlung aufzuzeigen.
Eine weitere Komponente der Kommunikation zwischen Immunsystem und Gehirn wird wahrscheinlich zellgebunden vermittelt und könnte ebenfalls an der Entstehung von "Sickness Behavior" beteiligt sein. Man geht davon aus, dass Immunzellen in das Gehirn einwandern und das Gehirn beeinflussen.
Solche ins Gehirn einwandernde Immunzellen konnten bereits mit Krankheiten wie Hirnhautentzündung oder Gehirnentzündungen in Zusammenhang gebracht werden. Es ist bekannt, dass sie auch bei der Entstehung von Multipler Sklerose eine Rolle spielen.
Kontrolliert man die Einwanderung von Immunzellen, lassen sich die negativen Wirkungen des Immunsystems im Gehirn minimieren. Dr. Rummel untersucht in seinem Forschungsprojekt auch die Rolle von im Blut vorkommenden Immunzellen als Endpunkt dieses Signalweges.
Dr. Christoph Rummel, Jahrgang 1976, studierte Veterinärmedizin an der JLU. 2002 legte er das 1. Staatsexamen der tierärztlichen Approbationsordnung ab, 2005 promovierte er am Institut für Veterinär-Physiologie der JLU. In einem Graduiertenkolleg absolvierte er eine Zusatzbildung in molekularer Veterinärmedizin.
Als Post-Doc forschte er von 2005 bis 2007 im "Neuroinflammation Lab" des Douglas Mental Health University Institute an der McGill Universität in Montréal, Kanada. Seit Anfang 2008 ist Dr. Rummel wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Veterinär-Physiologie der JLU.
Das Emmy Noether-Programm der DFG möchte Nachwuchswissenschaftlern wissenschaftliche Selbstständigkeit ermöglichen, die sie brauchen, um frühzeitig eine eigenständige Position in der Wissenschaft zu erreichen.
Es ist eines der zentralen Exzellenzprogramme für Nachwuchswissenschaftler. Wer aufgenommen wird, hat einen harten Auswahlprozess hinter sich und kann bereits in jungen Jahren beachtliche wissenschaftliche Leistungen und internationale Forschungserfahrung vorweisen. Benannt ist das Programm nach der Mathematikerin Emmy Noether (1882-1935).
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