
Impfstoffe gegen ein hämorrhagisches Fiebervirus
Universität Gießen beteiligt an „Horizont 2020“-Verbundprojekt der Europäischen Union zu gefährlichem Erreger – EU fördert Gießener Teilprojekt zur Impfstoffentwicklung mit rund 350.000 Euro
Keine ursächliche Therapie, kein zugelassener Impfstoff, zunehmende Ausbreitung: Das „Crimean Congo Hemorrhagic Fever Virus“ (CCHFV) ist von der Weltgesundheitsorganisation WHO auf die Liste der weltweit gefährlichsten Erreger gesetzt worden, für die äußerst dringender Forschungsbedarf besteht.
Es verursacht beim Menschen ein schweres hämorrhagisches Fieber (CCHF), das in rund 30 Prozent der Fälle tödlich verläuft.
Gießener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind daran beteiligt, im Rahmen eines interdisziplinären, internationalen Verbundprojektes neue CCHFV-Impfstoffe für Mensch und Tier zu entwickeln.
Die Europäische Union (EU) fördert das im EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation „Horizont 2020“ angesiedelte Projekt „CCHFVaccine“ mit insgesamt 6 Millionen Euro. Davon entfallen rund 350.000 Euro auf die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). „CCHFVaccine“ ist 2017 gestartet und hat eine Laufzeit von sechs Jahren.
Das Gießener Teilprojekt fokussiert sich auf die Etablierung verschiedener Vakzine-Plattformen und die Messung der angeborenen Immunantwort. Es steht unter der Federführung von Prof. Dr. Friedemann Weber (Institut für Virologie, Fachbereich 10 – Veterinärmedizin), der auch Mitglied des Exekutiv-Komitees ist.
„Ich gratuliere den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern herzlich zu diesem Erfolg und freue mich über den Beitrag, den die Gießener Veterinärmedizin in diesem internationalen Konsortium zu der äußerst notwendigen Impfstoffentwicklung leistet“, so JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee.
Das vom CCHF-Virus ausgelöste hämorrhagische Fieber ist die geographisch am weitesten verbreitete Krankheit, die durch Zecken verursacht wird. Während des Krim-Krieges Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie als „Crimean fever“ bekannt, historische Berichte weisen aber auf ein deutlich älteres Vorkommen hin.
Das Virus wird durch Zecken oder direkten Kontakt mit infiziertem Material übertragen und kommt in vielen Ländern Asiens und Afrikas, aber auch auf dem Balkan und der iberischen Halbinsel vor.
Auch wenn die meisten der Ausbrüche lokal begrenzt auf die zeckenverseuchten, sogenannten „hot spots“ bleiben, nehmen seit dem Jahr 2000 die Infektionen insgesamt deutlich zu. Am schwersten betroffen ist die Türkei. Dort ist die Anzahl der klinischen Fälle auf rund 1.000 pro Jahr angestiegen.
Viele domestizierte oder wild lebende Tierarten wie Rinder, Schafe, Esel, Kamele, Hasen, Hunde, Giraffen, Antilopen, Nagetiere und vor allem Vögel werden infiziert, ohne dabei krank zu werden. Sie spielen daher eine wichtige Rolle als Reservoir und bei der Verbreitung des Virus. Durch eine Impfung der Nutztiere kann auch die Übertragung auf den Menschen reduziert werden.
Das Konsortium „CCHFever“ wird von Prof. Dr. Ali Mirazimi aus Stockholm angeführt und vereinigt Forschergruppen aus Deutschland (Justus-Liebig-Universität Gießen, Friedrich-Löffler-Institut, Paul-Ehrlich-Institut), Großbritannien (Public Health England), Schweden (Karolinska Institut, Public Health Agency, Staatliches Veterinäramt), der Türkei (Cumhuriyet-Universität, Kafkas Universität), Bulgarien (National Center of Infectious and Parasitic Diseases), dem Kosovo (National Institute of Public Health), Tadjikistan (Ministry of Health) und den USA (National Institutes of Health).
„Die Zusammenarbeit von Grundlagenforscherinnen und -forschern, Veterinärinnen und Veterinären sowie Humanmedizinerinnen und -medizinern mit Behörden des medizinischen und veterinärmedizinischen Gesundheitswesens unter dem Dach eines gemeinsamen Konsortiums ermöglicht eine effiziente Entwicklung geeigneter Impfstoffkandidaten bis hin zu Feldversuchen und klinischen Phase-I-Studien“, so Prof. Weber.
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