Innovationspreis für Tiermedizin 2014
Höchst erfolgreich haben Veterinärmediziner der Universität Leipzig gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft beim Leipziger Innovationspreis für Tiermedizin 2014 abgeschnitten.
Neben dem Hauptpreis für die dreidimensionale Darstellung des Pferdehufs für die Forschungsgruppe von Prof. Dr. Christoph Mülling mit Dr. Jenny Hagen, Dr. Dora Bernigau und Dr. Anke Hoffmann am Veterinär-Anatomischen Institut geht ein Anerkennungspreis an Tierärztin Anne Weißmann aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Almuth Einspanier vom Veterinär-Physiologisch-Chemischen Institut für deren Forschungsprojekt zur frühzeitigen Bestimmung des Geschlechts von Hühnerembryos.
Wie Prof. Mülling sagt, wäre der Erfolg seines Instituts ohne die Zusammenarbeit mit dem Leipziger Unternehmen Effigos, einer Ausgründung aus der Universität Leipzig, nicht möglich gewesen.
„Das Team der Firma Effigos hat sich der visuellen Unterstützung von Wissensvermittlung in den Life Sciences verschrieben.“ Nachdem das Unternehmen bereits in der bildlichen Darstellung von wissenschaftlichen Inhalten in der Humanmedizin erfolgreich tätig sei, solle mit dem „Hoof Explorer“ nun auch für die Tiermedizin multimediales Lehrmaterial zur Verfügung gestellt werden.
„Eine dreidimensionale Darstellung des Pferdehufs hatte es in dieser Qualität, Detailtreue und mit einer solch intuitiven Bedienung bisher nicht gegeben“, berichtet Prof. Mülling.

Im Sommersemester 2012 begannen die Arbeiten an dem Projekt, mehr als ein Jahr dauerte die Entwicklung des virtuellen Hufmodells und der Software, die eine interaktive Nutzung mit zahlreichen Funktionen möglich macht.
Im Herbst vergangenen Jahres wurde der „Hoof Explorer“ im Internet veröffentlicht – mit durchschlagendem Erfolg: „Nach nur sechs Wochen hatten wir schon über 40.000 Zugriffe aus 126 Ländern“, erklärt Prof. Mülling.

Der große Erfolg ist seiner Auffassung nach auch darauf zurückzuführen, dass sich das als Lehrmaterial konzipierte Programm an einen großen Nutzerkreis wendet.
„Studierende nutzen es im Unterricht, Tierärzte können es für die Weiterbildung nutzen, Hufschmiede weltweit haben sich begeistert geäußert, aber auch Physiotherapeuten und Osteopathen sowie nicht zuletzt Pferdebesitzer und –liebhaber können sich intensiv mit dem Pferdehuf beschäftigen.“
Interessant sei der „Hoof Explorer“ aber auch für die Industrie, wie zum Beispiel die Hersteller von Hufeisen. Und erste Rückmeldungen haben auch schon ergeben, welche Erweiterungen sich die Nutzer wünschen würden: „Die Handwurzel und das Sprunggelenk stehen auf der Liste ganz vorne.“
Auch Prof. Mülling kann sich weitere Entwicklungsschritte für den „Hoof Explorer“ gut vorstellen. „Es wäre toll, wenn die Darstellung um Funktionalitäten erweitert werden könnte, so dass zum Beispiel sichtbar wird, wie sich Sehnen und Bänder verhalten und verändern, wenn das Pferd auftritt.“

In der Projektbeschreibung des „Hoof Explorers“ wird dessen Funktionalität so dargestellt: „Für das extrem detaillierte Hufmodell wurden alle Knochen und Knorpel (10), Muskeln, Sehnen und Bänder (48), Gefäße (68), Nerven (17), die Dermis, Epidermis und die Hornkapsel anatomisch korrekt modelliert.
Mit Hilfe zahlreicher Softwarefunktionen kann der Nutzer das Modell per Maus oder Tastatur frei bewegen, zoomen, spiegeln, nahezu beliebige Selektionen von Teilstrukturen vornehmen und Transparenzen einstellen.

Die gewünschten Strukturen können sowohl in der Baumansicht (Inhaltsverzeichnis), als auch direkt im Modell ausgewählt und hervorgehoben werden und sind ebenso mit Hilfe der Suchfunktion lokalisierbar. Die präzise Bezeichnung aller Strukturen wird wahlweise in Deutsch, Englisch oder Latein angezeigt.“
Mit dem Anerkennungspreis des Leipziger Innovationspreises für Tiermedizin würdigt die Jury die Forschungsarbeit von Anne Weißmann. Als Doktorandin bei Prof. Dr. Almuth Einspanier untersucht sie, wie das Geschlecht von Embryos im Hühnerei möglichst früh ermittelt werden kann.
Hintergrund ihrer Arbeit ist, dass allein in Deutschland Jahr für Jahr rund 40 Millionen männliche Eintagsküken unmittelbar nach dem Schlupf getötet werden, die aus Sicht der Legehennenindustrie ökonomisch nicht verwertbar sind. Allerdings werden in letzter Zeit auch immer mehr Stimmen laut, die die Frage aus ethischer Sicht betrachten.
Die Forschungsergebnisse der Tierärztin haben gezeigt, dass mittels einer Bestimmung der Hormonkonzentrationen im Ei schon am 9. Inkubationstag und damit kurz vor der Entwicklung des Schmerzempfindens des Embryos das Geschlecht des Kükens bestimmt werden kann.

Dies macht es möglich, die entsprechenden Eier rechtzeitig auszusortieren. Die Untersuchungen wurden im Rahmen eines durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung geförderten Projektes (Koordinatorin Prof. Dr. Maria-Elisabeth Krautwald-Junghanns) durchgeführt.
Der Leipziger Innovationspreis für Tiermedizin wird gemeinsam ausgeschrieben von den Veranstaltern des 7. Leipziger Tierärztekongresses: die Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig, die Tierärztekammer Berlin, die Landestierärztekammer Brandenburg, die Landestierärztekammer Mecklenburg-Vorpommern, die Sächsische Landestierärztekammer, die Tierärztekammer Sachsen-Anhalt, die Landestierärztekammer Thüringen sowie die Leipziger Messe.
Er ist mit 2.500 Euro dotiert, wobei eine Aufteilung auf mehrere Preisträger möglich ist. Mit dem Preis sollen Arbeiten ausgezeichnet werden, die auf dem Gebiet der Veterinärmedizin innovative Lehrformen und aktuelle Lehrinhalte in Aus-, Fort- und Weiterbildung etabliert haben oder nachweislich Erkenntnisfortschritte in Grundlagenfragen beziehungsweise verbesserte Diagnose- und Therapieansätze geschaffen haben. Er wird auf dem Leipziger Tierärztekongress verliehen.
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