
Förderung für Meeresforschung im Museum
420.000 Euro Förderung für ein Kooperationsprojekt über den Gesundheitszustand von Schweinswalen, Kegelrobben und Seehunden.
Schweinswale (Phocoena phocoena), Seehunde (Phoca vitulina) und Kegelrobben (Halichoerus grypus) sind in der Nordsee und in geringerer Zahl auch in der Ostsee heimisch. Alle drei Arten sind zunehmend gefährdet.
Zwar gehören sie zu den Spitzenräubern (Topprädatoren) im Ökosystem Meer – stehen also an der Spitze der Nahrungspyramide und haben in ihrem Lebensraum keine natürlichen Feinde, aber verschiedene Faktoren wie beispielsweise die Schadstoffbelastung, die Befischung der Meere, die globale Erwärmung und die zunehmende Nutzung des Ökosystems durch den Menschen, beispielsweise durch die Schifffahrt oder durch Offshore-Windkraftanlagen, können die Tiere beeinträchtigen.
Diese Faktoren können ernste Folgen für die Gesundheit der Säugetiere haben.
Die VolkswagenStiftung fördert jetzt mit etwa 420.000 Euro ein Kooperationsprojekt, das zum Ziel hat, Veränderungen im Gesundheitszustand der marinen Säugetiere über die vergangenen Jahrzehnte zu untersuchen.
Dafür werden die Wissenschaftlerinnen Professorin Dr. Ursula Siebert und Dr. Kristina Lehnert aus dem Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (Außenstelle in Büsum) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) mit Forschern aus Universitäten und Museen in Dänemark, Schweden und Deutschland zusammenarbeiten.
Die TiHo-Forscherinnen haben gemeinsam mit Wissenschaftlern des Zoologischen Museums Hamburg die Federführung in dem Projekt.
Institutsleiterin Ursula Siebert berichtet: „Die deutschen Museen und Universitäten und die kooperierenden Museen in Schweden und Dänemark verfügen über einzigartige Sammlungen. Dazu gehören Skelette, gefrorene und in Formalin archivierte Materialien und Parasitenproben der marinen Säugerspezies aus der Nord- und Ostsee.“
Das Material wurde über Jahrzehnte gesammelt und ermöglicht den Wissenschaftlern jetzt verschiedene Parameter zu analysieren, um zu erfassen, ob sich die Gesundheit und die Populationen über längere Zeitspannen und in verschiedenen Gebieten verändert haben.
Dr. Kristina Lehnert erklärt: „Wir werden in dem Projekt neue Untersuchungsmethoden und das jeweilige Fachwissen der beteiligten Partner kombinieren, um Schweinswale, Seehunde und Kegelrobben zu untersuchen.“
Sie möchten herausarbeiten, wie sich der Gesundheitsstatus, die Nahrungszusammensetzung und die Schadstoffbelastung zwischen den drei Säugetierarten in Nord- und Ostsee unterscheiden. Die Ergebnisse sollen unter anderem in einer Wanderausstellung in den verschiedenen beteiligten Museen präsentiert werden.
Konkret werden die Wissenschaftler an Präparaten aus mehreren Jahrzehnten die Knochendichte und die Knochenstruktur vergleichen und Knochen und Fell auf Spurenelemente und Schwermetalle, wie Quecksilber, Blei und Selenium untersuchen. Weiter werden sie Veränderungen im Nahrungsspektrum analysieren und nach Stressmarkern suchen, um zu sehen, ob sich die Umweltbedingungen im Laufe der Zeit geändert haben.
Auch auf Krankheitserreger werden die Projektpartner die Präparate untersuchen: Sie werden versuchen, Viren nachzuweisen und die Parasiten der drei Säugetierarten zu kategorisieren. Ursula Siebert fasst zusammen: „Am Ende des Projektes werden wir hoffentlich Parameter herausgearbeitet haben, die sich gut eignen, um den Gesundheitszustand unserer marinen Säugetiere über eine lange Zeitspanne zu beschreiben.“
„Wir Projektpartner ergänzen uns gegenseitig. Für die Untersuchungen benötigen wir neben den Präparaten aus den Sammlungen viel Fachwissen und neueste Techniken. Jeder trägt sein ganz spezielles Know-how bei“, sagt Kristina Lehnert.
Dazu gehören Erfahrungen mit molekularbiologischen und morphologischen Techniken, um Krankheitserreger zu analysieren sowie Wissen zur Bedeutung chemischer Schadstoffe für den Gesundheitszustand mariner Säuger.
Hinzu kommen Experten, die in der Lage sind anhand von Knochen und Zahnmaterial Rückschlüsse auf die Umwelteinflüsse und das Nahrungsangebot zu ziehen und morphologische Stressmarker im Zahnschmelz zu analysieren. Weiter sind Kenntnisse erforderlich, um Viren in den Präparaten nachzuweisen und die Effekte von Schadstoffen auf marine Säuger zu beurteilen.
Neben der TiHo sind das Zoologische Institut und das Zoologische Museum der Universität Hamburg, das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund, das Zoologische Institut und Museum der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, die Universität Hildesheim sowie das Natural History Museum in Dänemark und das Swedish Museum of Natural History beteiligt.
Weitere Meldungen
Neuigkeiten aus der Wissenschaft
Hier nagt nicht nur der Zahn der Zeit. Museumskäfer, Motten, Schimmel und der Klimawandel
Die Sonderausstellung im Naturhistorischen Museum Wien ist von 19. März bis 15. Juni 2025 im Saal 21 zu sehen
Rinderzucht Austria-Seminar zum Thema „30 Jahre Nutzungsdauer in der Rinderzucht“
Damals ein Meilenstein, heute eine Selbstverständlichkeit, morgen noch modern? Das diesjährige Rinderzucht Austria-Seminar stand ganz im Zeichen der Nutzungsdauer
Die Alligatoren von Hernals – das jüngste Krokodil-Fossil Mitteleuropas
Die Sammlungen des Naturhistorischen Museums sind großartige Archive der Natur. Allein die Geologisch-Paläontologische Abteilung bewahrt mehr als 5,6 Millionen Objekte
Melkroboter bereits in 2.000 Betrieben in Österreich im Einsatz
Der Trend zur Automatisierung in der Milchwirtschaft setzt sich ungebremst fort. Immer mehr Betriebe in Österreich setzen auf Automatische Melksysteme (AMS), um Effizienz und Tierkomfort zu steigern
13 Frauen. Aus der Geschichte des NHM Wien
Dieses Buch macht die Geschichten von Frauen sichtbar, die das Naturhistorische Museums Wien mitgestaltet haben - herausgegeben von Stefanie Jovanovic-Kruspel, Brigitta Schmid und Andrea Krapf
Luchsdame Elli übersiedelte aus dem Alpenzoo Innsbruck in den Wildnispark Zürich
Die Luchsdame Elli hat Innsbruck am 4. März 2025 im Zuge des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) verlassen und ist nach Zürich gezogen
HUNDERUNDEN #34: Tiermedizin print & online
Die 34. Ausgabe der HUNDERUNDEN, dem Fachmagazin für Tierärzt:innen, ist am Aschermittwoch 2025 erschienen.
Inventur im Tiergarten Schönbrunn: 6.043 Tiere aus 518 Arten und Haustierrassen
Von den wendigen Mähnenrobben bis zu den gemächlichen Afrikanischen Schnabelbrustschildkröten - im Tiergarten Schönbrunn wurde wieder gezählt.
Backstagetour bei Cavalluna Grand Moments: Einblicke in Tierwohl und Tierschutz
Die europaweit tourende Pferdeshow Cavalluna fasziniert mit beeindruckenden Darbietungen, präziser Freiheitsdressur und kunstvollen Reitvorführungen. Doch was geschieht hinter den Kulissen?
Teile diesen Bericht auf:
Buchtipps Buchtipps Buchtipps

Röntgen Hund und Katze: Thorax und…
(21. Mär 2025) Röntgenbilder sicher befunden Gebundene Ausgabe - herausgegeben von…Queer: Sex und Geschlecht in der…
(13. Mär 2025) Josh L. Davis ist ist Mitarbeiter des Natural…13 Frauen. Aus der Geschichte des…
(07. Mär 2025) Dieses Buch macht die Geschichten von Frauen sichtbar…Wildtierfindlinge in der Tierarztpraxis
(28. Feb 2025) Grundlagen der Wildtierhilfe, praktische Anwendung, tierärztliche Versorgung -…Der Erfindergeist der Tiere
(17. Feb 2025) Werkzeuge, Ideen und Innovationen. Faszinierende Einblicke in tierische…Meine Patienten laufen Trab
(11. Feb 2025) Unterwegs als Pferdeärztin auf dem Land - von…Internationale Veranstaltungen Int. Veranstaltungen Internationale Veranstaltungen

EVECC-Kongress 2025
(01. Mär 2025) Der 22. European Veterinary Emergency and Critical Care…FECAVA EuroCongress 2025 in Antwerpen
(17. Feb 2025) FECAVA lädt Sie vom 3. bis 6. September…Yaboumba Weltkongress 2025
(17. Feb 2025) Der XV. Internationale Kongress für Medizin und Chirurgie…Webinar zum World Veterinary Dermatology Day…
(13. Jan 2025) Die World Association for Veterinary Dermatology lädt am…Hill's Global Symposium 2024
(20. Okt 2024) Hosted by Hill's Pet Nutrition on Oct. 24-25…7. Kroatischer Veterinärkongress 2024
(22. Jul 2024) Der diesjährige Kroatische Veterinärkongress wird vom 24. bis…Preise und Stipendien Preise und Stipendien Preise und Stipendien
