Wissenschaftliche Tagung zu aktuellen Problemen des Tierschutzes

(11.09.2012) Das Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie veranstaltet gemeinsam mit der Fachgruppe Tierschutz der Akademie für Tierärztliche Fortbildung (ATF) die Tagung „Aktuelle Probleme des Tierschutzes".

Sie findet am 13. und 14. September 2012 in der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover im Hörsaal des Instituts für Pathologie, am Bünteweg 17 p in 30559 Hannover (Kirchrode) statt.

Die Tagung ist die wohl älteste Tagungsreihe dieser Art in Deutschland. Auf dem Programm stehen Vorträge und Diskussionsrunden zu übergreifenden Tierschutzthemen genau wie zu speziellen Fragestellungen.

Dr. Tanja Kutzer, Zentrum für tiergerechte Haltung im Schweizer Bundesamt für Veterinärwesen, wird über die Haltung von Ferkeln bis zum Absetzen berichten. In der Regel werden die Tiere in Einzelabferkelsystemen gehalten, so dass sie bis zur Trennung vom Muttertier keine Kontaktmöglichkeiten zu wurffremden Ferkeln haben.

Dies führt zu einem aggressiveren Verhalten der Tiere. Kutzer konnte gemeinsam mit Dr. Beate Bünger aus dem Institut für Tierschutz und Tierhaltung des Friedrich-Loeffler-Instituts zeigen, dass es durch einen sogenannten Ferkelschlupf zu einer Verhaltensänderung kommt.

Der Ferkelschlupf ist eine Stallzone, zu der die Ferkel verschiedener Würfe, nicht aber die Sauen, Zutritt haben. Tiere, die Zugang zu dem Ferkelschlupf hatten, zeigten nach dem Abferkeln kaum aggressives Verhalten gegenüber wurffremden Tieren, Ferkel ohne vorherige Kontaktmöglichkeit hingegen sehr wohl.

Mehrere Vorträge wird es zur Haltung und zum Töten von Fischen in Aquakulturen geben. In den letzten Jahren ist der Bedarf der Verbraucher an  Fischen aus heimischen Aquakulturen gestiegen.

Dr. Dirk Willem Kleingeld aus dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit wird in seinem Vortrag über das Betäuben, Schlachten und Töten von Fischen berichten. Nach unserer Gesetzgebung dürfen Fische nur unter Betäubung oder, soweit unter gegebenen Umständen zumutbar, unter Vermeidung von Schmerzen getötet werden.

Allerdings dürfen Lachsfische (Salmoniden) auch weiterhin mit Kohlendioxid getötet werden, obwohl wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass diese Methode nicht tierschutzgerecht ist. Kleingeld plädiert für eine Anpassung oder für eine Streichung dieses Verfahrens im aktuellen Novellierungsentwurf der Tierschutz-Schlachtverordnung.

 
Programm

Donnerstag, 13. September 2012 - 11.00 bis voraussichtlich 18.00 Uhr

Begrüßung
H. Degen

Eröffnung
G. Greif, Präsident der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

Einleitung
J. Hartung, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

Tierschutzstrategie EU
Risikobewertung im Tierschutz
J. Hartung, Hannover

Tierschutzgesetzgebung
Aktuelle Tierschutzprobleme aus Sicht des BMELV K. Kluge, Bonn

Qualzucht
Brachyzephalie - nur die Spitze des Qualzucht-Eisbergs G. Öchtering, Leipzig

Tiergestützte Intervention - Einsatz von Tieren in sozialen Diensten Einführung in die tiergestütze Intervention C. Otterstedt, München

Beurteilung der Eignung der Tiere für den Einsatz in sozialen Diensten M. Drees, Worpswede

Einsatz der Tiere aus der Sicht des Amtstierarztes L. Lange, Stralsund

Tierhaltung
Verhalten und Leistung der Ferkel bei verschiedenen Alternativen zur Kastenstandhaltung der Sauen T. Kutzer, Tänikon, Schweiz

Prüfung der Tierplatzzahlen für die Gruppenhaltung von Sauen G. Pannwitz, Greifswald

Umgang mit kranken und verletzten Nutztieren im Bestand H.-P. Leßmann, Cloppenburg


Freitag, 14. September 2012 - 9.00 bis voraussichtlich 14.00 Uhr

Aquakultur - Betäuben und Töten von Fischen Aquakulturbetriebe - gute fachliche Praxis H. Wedekind, Starnberg

Tierschutzfachliche Überwachung von Aquakulturbetrieben I. Bühler, Aulendorf

Betäuben, Schlachten und Töten von Fischen D. W. Kleingeld, Hannover

Untersuchungen zur Wirksamkeit der Elektrobetäubung bei unterschiedlichen Fischarten D. Steinhagen, Hannover

Hundehaltung
10 Jahre Landeshundegesetz NRW - amtstierärztliche Begutachtung „gefährlicher Hunde“ S. Heesen, Kleve

Legehennen
Histopathlogische Befunde nach Schnabelkürzung mittels Infrarot bei Legehennen M. Brügmann, Oldenburg

Transporte
Abfertigung von Langzeittransporten - Rinder und Schweine A. Volke-Middendorf, Cloppenburg

Auswertung der Aufzeichnungen von Navigationssystemen P. Scheibl, Oberschleißheim

Transportüberwachung am Schlachthof
B. Schulze Schleithof, Gelsenkirchen

Schlussdiskussion




Weitere Meldungen

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo)

Auftaktveranstaltung für ein Projekt zum Umgang mit Haustieren in sozialen Netzwerken.

Dr. Michaela Fels und Alina Stumpf aus dem Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover analysieren Tiervideos mit tierschutzrelevanten Inhalten auf Social-Media-Plattformen
Weiterlesen

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo)

Umgang mit Haustieren in sozialen Netzwerken

In einer Studie untersuchen TiHo-Forschende, wie Haustiere in Videos auf Social-Media-Plattformen dargestellt werden und analysieren, welche Inhalte als tierschutzrelevant einzuordnen sind
Weiterlesen

World Veterinary Association zeichnet die TiHo für ihr Tierschutz-Engagement aus

TiHo erhält internationalen Tierschutzpreis

Die World Veterinary Association zeichnet die TiHo für ihr Tierschutz-Engagement mit dem Global Animal Welfare Award aus
Weiterlesen

TiHo

Gebündeltes Wissen zu Tierversuchsalternativen

TiHo und MHH erstellen digitale Lehr- und Lernmaterialien zum Thema Tierschutz und Alternativen zu Tierversuchen und machen sie für andere Lehrende freizugänglich
Weiterlesen

ASCOBANS Outreach and Education Award 2020; Bildquelle: Frederic Soudan

EU-Projekt Marine Mammals erhält ASCOBANS Outreach and Education Award 2020

Das EU-Projekt „Marine Mammals Science Education“ wurde mit dem ASCOBANS Outreach and Education Award 2020 ausgezeichnet
Weiterlesen

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

Tag des Versuchstiers: Schulungsplattform für Alternativmethoden zum Tierversuch online

Auf der Online-Plattform 3R-SMART finden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler detaillierte Videoanleitungen, mit denen sie neue Methoden erlernen können, Tierversuche in der Forschung zu reduzieren
Weiterlesen

3D-Ansicht eines Heuschreckenembryos. Der rote Bereich zeigt das zentrale und periphere Nervensystem – dargestellt mit Hilfe der SLOT-Bildgebung und des Segmentierungsalgorithmus. Die Zellkörper der Pionierneuronen befinden sich in den von der Kö Bildquelle: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

Mit Lasertechnik Tierversuche vermeiden

Neue Methode misst die Wirkung entwicklungsneurotoxischer Chemikalien ohne Versuche an Säugetieren
Weiterlesen

TiHo

Chemikalien testen ohne Tierversuche an Nagetieren

Forscherinnen und Forscher der TiHo entwickeln Ersatzmethode mit Heuschrecken, um zu testen, ob Chemikalien neurologische Entwicklungsstörungen bei Kindern verursachen
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen