TiHo: Neue Primatenart auf Madagaskar entdeckt

(15.07.2008) Zahl der bekannten Mausmaki-Arten erhöht sich auf 16

Die Arbeitsgruppe um Privatdozentin Dr. Ute Radespiel aus dem Institut für Zoologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) hat gemeinsam mit madagassischen Wissenschaftlern und Studierenden der Organisation GERP (Groupe d'Étude et de Recherche sur les Primates de Madagascar) eine Primatenart beschrieben, die der Fachwelt bisher nicht bekannt war.

Die Ergebnisse werden am 14. Juli auf der Internetseite des Fachmagazins American Journal of Primatology veröffentlicht (http://www.interscience.wiley.com/ajp). Die kleine nachtaktive Mausmaki-Art wurde auf den Namen Microcebus macarthurii, MacArthur's Mausmaki, getauft.

Die Tiere leben im Osten Madagaskars in den dichten, immergrünen Bergregenwäldern der Makira-Region. Sie wurden von den madagassischen Wissenschaftlern bei einer Bestandserhebung der Lemurenfauna entdeckt. Da das Projekt durch die MacArthur Foundation aus den USA gefördert wird, wurde die neue Art nach der Stiftung benannt.

Bislang wurde diese weitgehend unbekannte Art nur in der Makira-Region gesehen. Die Wissenschaftler vermuten, dass das Verbreitungsgebiet des MacArthur's Mausmaki sehr klein ist, da mehrere große Flüsse und eine Gebirgskette die Region durchschneiden - diese natürlichen Barrieren könnten die Ausbreitung limitieren.

Nach ihrer Entdeckung wurden den Tieren kleine Gewebeproben entnommen, die von der Arbeitsgruppe um PD Dr. Ute Radespiel im Labor des Instituts für Zoologie der TiHo genetisch untersucht und mit den Gensequenzen der 15 bereits bekannten Mausmaki-Arten verglichen wurden. Dieser Projektteil wurde vom Bundesamt für Naturschutz gefördert.

Die neue Art unterscheidet sich nicht nur genetisch sondern auch in ihren Körpermaßen von der bisher in dieser Region vermuteten Schwesterart, dem Mittermeier's Mausmaki. Die Makira-Region ist hinsichtlich ihrer Lemurenfauna nach diesen neuen Erkenntnissen als eine der artenreichsten Gegenden Madagaskars einzustufen.

Privatdozentin Radespiel sagt: "Leider gibt es hier, wie in vielen anderen Regionen Madagasskars auch, eine gravierende Bedrohung der verbliebenen Naturräume durch menschliche Eingriffe wie Entwaldung, Brandrodung, Jagd und den Abbau von Bodenschätzen. Es sind dringend Naturschutzaktivitäten geboten, um diesen Tieren langfristig ein Überleben zu ermöglichen."

www.tiho-hannover.de

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