Im Naturschutz Grenzen niederreißen
Das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der VUW ist Leadpartner im EU-Umweltschutzprojekt ECONNECT
Das EU-Projekt ECONNECT ist das größte derzeit laufende internationale Forschungsprojekt zur Verbesserung der ökologischen Vernetzungen in den Alpen mit einem Budget von 3,2 Mio. Euro.
16 Projektpartner aus der EU (Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien und Slowenien) und außerhalb der EU (Schweiz und Liechtenstein) arbeiten daran gemeinsam in den kommenden drei Jahren.
Das Projekt wird von Österreich aus koordiniert, und zwar durch Univ.Prof. Dr. Chris Walzer vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Die weiteren Partner aus Österreich sind das Institut für Ökologie der Universität Innsbruck, das Umweltbundesamt, der Nationalpark Gesäuse und der Nationalpark Hohe Tauern.
Die Alpen sind die wohl am intensivsten ausgebeuteten Gebirgszüge Europas, gleichzeitig beherbergen sie aber auch einen von Europas größten Pools an Biodiversität: Mit über 30.000 Tier- und 13.000 verschiedenen Pflanzenarten ist die biologische Vielfalt in den Alpen von unschätzbarem Wert.
ECONNECT Kick-off Meeting an der VUW
Auf Einladung des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie der VUW trafen sich am 4.11.2008 die Partner des EU-Umweltschutzprojekts ECONNECT
Damit diese vielfältige Tier- und Pflanzenwelt aufrecht erhalten werden kann, müssen die Tiere und Pflanzen die Möglichkeit haben zwischen verschiedenen Habitaten zu wandern – besonders in Zeiten des Klimawandels.
Doch wir Menschen hindern sie daran durch die von uns gezogenen Barrieren: dicht besiedelte Gebiete, Autobahnen und Eisenbahntrassen, Flussverbauungen und Kraftwerke. Politische Grenzen bedeuten unterschiedliche Regeln im Naturschutz; grenzüberschreitender Schutz des alpinen Raumes ist noch immer nicht umsetzbar.
Ziel des Projektes
Als Ergebnis des Projektes sollen primär ökologische Verbindungen im alpinen Raum verstärkt werden. In die Gesamtbetrachtung kommen nicht nur bereits geschützte Zonen (z.B. Nationalparks), sondern ebenso Landstriche und Landschaftskorridore mit hoher Biodiversität als Verbindungselemente.
Ein Netzwerk alpiner Ökosysteme über Landesgrenzen hinaus soll da wieder entstehen, wo der Mensch Barrieren und Grenzen gesetzt hat. „Bezogen auf Österreich werden wir auch massiv ansetzen bei einem verwaltungstechnischen Problem: Vieles scheitert hier an den Zuständigkeiten oder Nicht-Zuständigkeiten der Legislative auf Bundes- wie Landesebene. Daran werden wir rütteln“, erklärt Univ.Prof. Dr. Chris Walzer.
Moritz, der Braunbär, und die Autobahn
Ein Beispiel für die Problematik von zerteilten Lebensräumen ist ein in Österreich heimischer Braunbär, den man im Zuge des Wiederansiedlungsprojektes den Namen Moritz gegeben hat.
Das schildert Chris Walzer so: „Bären leben auf großen Fuß und beanspruchen große Streifgebiete. Moritz, sieben Jahre alt, wurde im Mariazellerland geboren, hat als Zweijähriger zu wandern begonnen und lebt derzeit im Salzkammergut, 100 km von seinem Aufzuchtsgebiet entfernt. Wollte Moritz weiter wandern, müsste er bald das Salzachtal mit Autobahn, Eisenbahn und Bundesstraße überwinden.
Nicht dass das für ihn unmöglich wäre, aber riskant. In Slowenien werden jährlich etwa 20 Bären von Autos und Zügen überfahren. Eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur ist essentiell für das Funktionieren der Wirtschaft, wir können also nicht darauf verzichten. Wir können uns aber bemühen, diese Barrieren durchlässiger zu gestalten. Das wollen wir mit unserem Projekt erreichen.“
Die Projektpartner
Insgesamt 16 Projektpartner (5 aus Österreich, 5 aus Italien, 3 aus Frankreich, 1 aus Deutschland, 1 von Liechtenstein sowie 1 aus der Schweiz) haben sich zusammengeschlossen, um im Rahmen des EU-Programms „Alpine Space“ dieses Projekt umzusetzen. Dazu zählen internationale Dachverbände, wissenschaftliche Einrichtungen und Partnerinstitution, die im Sinne der Alpenkonvention agieren und diese auch lokal implementieren.
Um legale und administrative Einschränkungen zu überwinden, werden von den Projektpartnern Empfehlungsrichtlinien entwickelt, welche eine effektive, grenzüberschreitende Kooperation und eine verfahrensorientierte, internationale Harmonisierung ermöglichen sollen. Der Wissenstransfer ist durch das weit verzweigte Partnersystem und durch den strategischen Nutzen des Netzwerkes garantiert.
Lead partner:
Veterinärmedizinische Universität Wien (VUW), Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI)
Weitere Partner:
Universität Innsbruck, Institut für Ökologie (A)
National Park Gesäuse GmbH (A)
Italienisches Umweltbundesamt (I)
Europäische Akademie Bozen (I)
WWF Italy (I)
Autonome Region Valle d’Aosta (I)
Council of Department of Isere (F)
Task Force of Protected Areas (F)
Wissenschaftliches Forschungszentrum CEMAGREF (F)
Nationalpark Berchtesgaden (DE)
CIPRA International (LI)
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