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Milchgebende Ziegenmütter haben weniger Stress
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Weniger Stress für Jungziegen – Vom richtigen Zeitpunkt der Eingliederung in die Herde

Die Eingliederung junger Milchziegen in eine bestehende Herde bedeutet Stress für alle beteiligten Tiere. Rangkämpfe und aggressives Verhalten können zudem zu Verletzungen bei den Ziegen führen.

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Forscher der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni Vienna) fanden heraus, unter welchen Bedingungen sich junge Ziegen mit möglichst wenig Stress in neue Herden eingewöhnen.

Am besten funktioniert dies kurz nach dem Ablammen, wenn es Kitze in der Herde gibt. Die Ergebnisse der Studie publizierten die Wissenschafter vor Kurzem im Journal of Dairy Science.

In Milchziegenherden ist es gängige Praxis Ziegenkitze wenige Tage bis Wochen nach der Geburt von ihren Müttern zu trennen. In Milch produzierenden Herden gelangt damit  mehr wertvolle Milch zum Verkauf anstatt an die Jungziegen verfüttert zu werden.

Meist werden die Jungziegen erst nach etwa acht Monaten wieder in die Herde eingegliedert. Entweder geschieht dies kurz nach der ersten Trächtigkeit der Jungziegen oder nach dem ersten Ablammen, dem Gebären von Kitzen. Die Sozialstruktur einer Ziegenherde ist streng hierarchisch. Herdenfremde Tiere müssen erst wieder ihren Platz finden.

Deshalb können Veränderungen in der Herdenzusammensetzung zu schwerwiegenden Rivalitäten und vermehrtem aggressivem Verhalten führen. Solche Stressfaktoren resultieren auch in geringerer Milchproduktion. Ziel einer tiergerechten Haltung ist es, den Stress für die Tiere so gering wie möglich zu halten.

Milchgebende Mütter haben weniger Stress

Eine möglichst schonende Eingliederung der Jungziegen in die Herde der Altziegen muss zum richtigen Zeitpunkt geschehen. Susanne Waiblinger vom Institut für Tierhaltung und Tierschutz untersuchte dazu 32 junge Ziegen. Die Hälfte der Tiere wurde während der so genannten „Trockenphase“ in die Herde eingeführt. Zu diesem Zeitpunkt sind sowohl Jung- als auch Altziegen trächtig und geben keine Milch.

Die zweite Jungziegen-Gruppe wurde kurz nach dem Ablammen,, wenn alle Ziegen Milch geben und die Kitze mitlaufen, in die Herde eingegliedert. Das Ergebnis: Jungziegen erfahren insgesamt deutlich weniger sozialen Stress, wenn sie in Herden kurz nach dem Ablammen eingeführt werden.

In „trockenen“ Herden waren die Tiere häufiger mit aggressivem Sozialverhalten konfrontiert und Stresshormone stiegen deutlich an. Waiblinger meint dazu: „Möglicherweise führt die Anwesenheit von Ziegenkitzen zur Ausschüttung von Oxytocin. Das „Bindungshormon“  stärkt nicht nur die Bindung zwischen Mutterziege und Kitz, sondern wirkt auch beruhigend, prosozial und stressmindernd.

Es kommt folglich seltener zu aggressivem Verhalten in der Herde und insgesamt verläuft eine Eingliederung neuer Herdenmitglieder entspannter.“

Junge Ziegen bevorzugen die Nähe ihrer Freunde

Sind die Jungziegen erst einmal in die neue Herde eingegliedert, suchen sie die Nähe ihrer bekannten und gleichaltrigen Artgenossen. Es bilden sich kleine Untergruppen. Waiblinger erklärt: „Das Sozial- und Erkundungsverhalten in einer Herde ist ein verlässlicher Indikator für das Stresserleben der Tiere.

Ziegen, die wenig gestresst sind, halten sich auch mehr in Nähe von unbekannten erwachsenen Ziegen auf. Gestresste Ziegen umgeben sich lieber mit ihnen bekannten Artgenossen.“ In weiteren Studien soll nun erforscht werden, ob Stress eher durch die Anwesenheit von Kitzen reduziert wird, oder ob die Milchproduktionsphase der Ziegen eine bedeutendere Rolle spielt.

Forschungsschwerpunkte von Susanne Waiblinger liegen in der Haltung kleiner Wiederkäuer und Rinder und der Beziehung zwischen Tier und Mensch. Die Wissenschafterin erforscht verschiedene Arten des Umgangs mit den Nutztieren und wie sich unterschiedliche Haltungspraktiken auf Stress und Befinden der Tiere auswirken.

Der Artikel “Introducing young dairy goats into the adult herd after parturition reduces social stress” von S. Szabò, K. Barth, C. Graml, A. Futschik, R. Palme und S. Waiblinger wurde vor Kurzem im Journal of Dairy Science veröffentlicht. (http://dx.doi.org/10.3168/jds.2012-5556 )

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