Sakerfalken: 64 Jungvögel in Brutsaison 2016 sind neuer Rekord
Mitte der 1970er-Jahre galt der Sakerfalke (Falco cherrug) in Österreich beinahe als ausgestorben. Der mittlerweile starke Aufwind für die positive Bestandsentwicklung, ist auch auf die Montage von Nisthilfen auf Starkstrommasten zurückzuführen.
Dies dokumentiert eine seit 2010 von der Vetmeduni Vienna und BirdLife Österreich durchgeführte Brutzeiterhebung des Sakerfalken. Unterstützung findet das Projekt durch die Austrian Power Grid AG, die dieses finanziert und die Montage der Nisthilfen auf ihrem Leitungsnetz ermöglicht.
Die Brutsaison 2016 war in jeder Hinsicht ein Rekord für die Sakerfalken und ist eine Weiterführung der bisherigen Erfolgsgeschichte zum Erhalt des seltenen Greifvogels. 36 Brutpaare brachten 64 Jungvögel und damit 12 Jung-Falken mehr zur Welt als noch im Vorjahr.
„Gut 70 Prozent aller Paare haben erfolgreich gebrütet wobei 95 Prozent aller flüggen Jungtiere in den künstlichen Nisthilfen aufgewachsen sind.“ erklärt Richard Zink vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vetmeduni Vienna und wissenschaftlicher Leiter des Nisthilfenprogramms den Bruterfolg.
Auch wenn ein positiver Bestandstrend klar erkennbar ist, gehört der Sakerfalke nach wie vor zu den gefährdeten Greifvogelarten Österreichs.
Lebensraumverlust und Brutplatzengpässe gefährden seltenen Greifvogel
Der Saker- oder auch Würgfalke genannt, ist ursprünglich ein Bewohner von Steppen. Er ist deshalb auf weite und nahrungsreiche Ebenen angewiesen. Dementsprechend schätzt er extensiv bewirtschaftete, offene Ackerlandschaften und beweidete Trockenrasen.
„Eine Änderung der Landbewirtschaftung kann daher unmittelbar zu Lebensraumverlusten führen“, so Zink.
Erschwerend für die erfolgreiche Reproduktion des Falken kommt hinzu, dass er keinen eigenen Horst baut. Er nutzt stattdessen verlassene Nester anderer Vogelarten, die einen guten Überblick auf die Umgebung gewähren.
Derart geeignete, natürliche und vor allem ungestörte Brutplätze sind jedoch zur Mangelware geworden. Diese Lücke können zu einem gewissen Teil künstlich geschaffene Nistplätze füllen.
„Hochspannungs-Penthäuser“ als Artenschutzmaßnahme
Seit knapp 10 Jahren werden der seltenen Falkenart künstliche Nisthilfen auf durchschnittlich 50 Meter hohen Leitungsmasten als eine sichere Alternative zu den natürlichen Brutplätzen angeboten.
Diese Maßnahme wird von den Falken-Pärchen sehr gut angenommen und sorgt erfolgreich für Nachwuchs, wie die diesjährige Brutsaison eindeutig bestätigt.
„Es ist uns ein großes Anliegen, unsere Anlagen mit Rücksicht auf Naturräume zu planen und zu bewirtschaften.
Dass wir mit der Montage weiterer Nisthilfen unseren Beitrag zur Förderung des weltweit bedrohten Sakerfalken leisten können, freut uns besonders“, sagt Sven Aberle, APG-Experte im Bereich des ökologischen Trassenmanagements, über das gemeinsam mit der VetmedUni Vienna und BirdLife geplante Programm.
Die sogenannten „Hochspannungs-Penthäuser“ machen als Artenschutzmaßnahme allerdings nur dann Sinn, wenn eine Montage im Rahmen weitläufiger Schutzmaßnahmen praktiziert wird.
Die Initiative der VetmedUni Vienna, der Austrian Power Grid und von BirdLife Österreich sieht deshalb, bei entsprechendem Bedarf, einen weiteren Ausbau dieses Nisthilfen-Netzwerkes zur Brutunterstützung des bedrohten Sakerfalken vor.
Saker im Kommen
Bisher ist der Greifvogel meist nur in den vogelkundlichen Kreisen ein Begriff. „Der Sakerfalke ist ein recht unauffälliger Falke.
Durch seine schlichte braune Färbung und seinen eher bodennahen Aufenthalt entgeht er deshalb zumeist weniger fachkundigen Augen. Bis auf laute Rufe vor der Eiablage verhalten sich Sakerfalkenpaare außerdem sehr still“, weiß Gábor Wichmann, stellvertretender Geschäftsführer von der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich.
„Der positive Bestandstrend und die dadurch häufiger werdenden Sichtungen könnten ihn aber zukünftig ähnlich bekannt wie den Wanderfalken machen,“ so der Ornithologe.
Weitere Meldungen
Neuigkeiten aus der Wissenschaft
Neue Verordnung zu MKS: Importverbot für tierische Produkte aus Ungarn gezielt angepasst
Importverbot gilt ab 14. April 2025 nur mehr für Regionen mit Schutz- oder Sperrzonen - Maßnahmen zum Schutz der Tiergesundheit bleiben aufrecht
Hardenberg Institute vermittelt Veterinär-Studienplätze
Das Hardenberg Institute vermittelt Studieninteressierte aus Österreich und Deutschland an akkreditierte Veterinär-Fakultäten im EU-Ausland
Neues Artenschutzhaus für geschmuggelte Tiere im Tiergarten Schönbrunn eröffnet
Im Tiergarten Schönbrunn wurde am 11. April 2025 das neue Artenschutzhaus eröffnet
ÖTT-Tagung 2025: 20 Jahre Tierschutzgesetz – wo stehen wir?
Die 15. Tagung der Plattform Österreichische Tierärztinnen und Tierärzte für Tierschutz (ÖTT) findet am 8. Mai 2025 online statt.
Maßnahmen gegen Maul- und Klauenseuche: Grenzübergänge vorübergehend geschlossen
Erhöhte Biosicherheitsmaßnahmen für Betriebe, Importstopp für pflanzliche Futtermittel aus betroffenen Regionen, Abstimmung zwischen Behörden läuft gut
KATZENMEDIZIN #23
Die aktuelle Ausgabe des Fachmagazins für Tierärzt:innen, KATZENMEDIZIN #23, ist soeben erscheinen
Vetmeduni Vienna verschiebt den Tag der offenen Tür
Als Vorsichtsmaßnahme wegen der in der Slowakei und in Ungarn ausgebrochenen Maul- und Klauenseuche (MKS) wird der Tag der offenen Tür in den September 2025 verschoben
Tierärztekammer fordert dringende Maßnahmen zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (MKS)
MKS-Ausbrüche in der Slowakei und Ungarn weiterhin nicht unter Kontrolle
Fünf Erfolge der Präparator*innen für das NHM Wien
Im Februar 2025 fand zum 14. Mal die "European Taxidermy Championships", die Europameisterschaft der Präparator*innen, in Salzburg statt
Teile diesen Bericht auf:
Buchtipps Buchtipps Buchtipps

Leseförderung mit Hund: Grundlagen und Praxis
(20. Jun. 2025) Andrea Beetz und Meike Heyer führen in die…Tierarztpraxis gründen und betreiben
(11. Jun. 2025) Der Leitfaden für die Selbstständigkeit in der Tiermedizin…Suchterkrankung beim Hund
(3. Jun. 2025) Suchterkrankung beim Hund - gibt es das? Offenbar…Wildtierfindlinge in der Tierarztpraxis
(27. Mai. 2025) Grundlagen der Wildtierhilfe, praktische Anwendung, tierärztliche Versorgung -…The Equine Distal Limb
(22. Mai. 2025) An Atlas of Clinical Anatomy and Comparative Imaging-…Tiergestützte Interventionen in der Psychiatrie
(16. Mai. 2025) Grundlagen, Methoden und Praxis der tiergestützten Interventionen in…Internationale Veranstaltungen Int. Veranstaltungen Internationale Veranstaltungen

EERVC 2025 in Ljubljana
(12. Jun. 2025) Die 8. Eastern European Regional Veterinary Conference (EERVC)…SIVEMAP 2025
(31. Mär. 2025) Die SASAP (Serbian Association of Small Animal Practitioners)…EVECC-Kongress 2025
(1. Mär. 2025) Der 22. European Veterinary Emergency and Critical Care…FECAVA EuroCongress 2025 in Antwerpen
(17. Feb. 2025) FECAVA lädt Sie vom 3. bis 6. September…Yaboumba Weltkongress 2025
(17. Feb. 2025) Der XV. Internationale Kongress für Medizin und Chirurgie…Webinar zum World Veterinary Dermatology Day…
(13. Jan. 2025) Die World Association for Veterinary Dermatology lädt am…Preise und Stipendien Preise und Stipendien Preise und Stipendien
