Tagung der Veterinäranästhesisten in Wien
(11.09.2004) Vom 15. bis 17. September 2004 findet das Treffen der europäischen Veterinäranästhesisten (AVA) und des European College of Veterinary Anaesthesia (ECVA) in Wien statt.
Tagung der Veterinäranästhesisten in Wien
Es werden 120 Teilnehmer aus Europa und Übersee erwartet. Beim Hauptkongress stehen die Themen "Muskelrelaxanzien und Ventilation" in der Veterinäranästhesie im Vordergrund.
Unter anderem werden im Rahmen des Kongresses folgende Themen behandelt werden:
Schmerzmittel per Pflaster
Eine neue Applikationsart für Schmerzmittel wird nun auch bei Tieren vorgestellt: Das aufklebbare Schmerzpflaster. Die Problematik liegt in der tierartlich und sogar individuell unterschiedlichen Absorbtion der Stoffe durch die Haut sowie in der unterschiedlichen Wirkungsdauer.
Während die pharmakokinetischen Eigenschaften einiger in Pflasterform applizierter Präparate schon bekannt sind, müssen andere erst erforscht werden.
Beispiel Fentanyl: Dieses Analgetikum, als Pflaster appliziert, hat bei Hund und Katze eine lange, beim Pferd eine kurze Wirkungsdauer weil die Geschwindigkeit von Absorption durch die haut und der Verlauf des Plasmaspiegels so unterschiedlich sind.
Künstliche Beatmung beim Pferd
Beim narkotisierten Pferd ist das Kollabieren von Lungenbezirken problematisch. Die normale Beatmung reicht nicht aus, um das Zusammenfallen einzelner Lungenareale zu verhindern.
Eine ähnliche Problematik ist von der menschlichen Schocklunge bekannt. Deshalb werden Spezialisten aus beiden Bereichen die Problematik der künstlichen Beatmung in einer eigenen Session diskutieren.
Synthetisches Blut
Der Einsatz von synthethischem Blut bei aktutem Verblutungschock z.B. nach Verkehrsunfällen bietet einige Vorteile: es ist kein Blutspender von Nöten (Problemkreise: Suchen-Finden, Manipulation, Zeitdruck) und die aufwändige Lagerhaltung (Haltbarkeit beschränkt, Kühlung nötig) fällt weg.
Das synthetische Blut (gereinigtes Rinderhämoglobin) ist zwar teuer, doch kann es ist bei Raumtemperatur jahrelang aufbewahrt werden und ist im Bedarfsfall stets verfügbar.
Neue Muskelrelaxantien
Die Humanmedizin entwickelt ständig neue Muskelrelaxantien für die Anwendung am Menschen.
Um diese neuen Produkte auch in der Veterinärmedizin einsetzen zu können, bedarf es wichtiger Forschungsarbeit, reagieren doch die einzelnen Spezies sehr unterschiedlich auf die neuen Substanzen.
Es gilt die Wirkung und Wirkungsdauer zu erforschen und Dosierungsschemata zu entwickeln. Ein eigenes Thema wird das elektronische Monitoring, also die Geräte unterstützte Überwachung der Muskelrelaxation bei Tieren sein.
Software zur Kostenberechnung
Neu sind auch Computerprogramme, mit deren Hilfe die Kosten einer Inhalationsanästhesie online nach Parametern wie Sauerstoff-Fluss und Konzentration des Anästhetikums berechnet werden können.
Weitere Informationen bzw. Kongressprogramm: www.vu-wien.ac.at/anaesthesie/congressneu