Tierheime im Check: Körperlicher Zustand von Tierheimkatzen lässt auf Haltungsbedingungen schließen
Tiere ihr Zuhause verlieren, werden sie häufig in Tierheimen untergebracht. Um das Wohl der Tiere im Heim beurteilen zu können, haben ForscherInnen der Vetmeduni Vienna den körperlichen Zustand von Katzen in 30 österreichischen Tierheimen ein Jahr lang untersucht.
Die Ergebnisse: Schlechte Fellqualität lässt auf eine relativ lange Aufenthaltsdauer schließen. Sehr dünnen Katzen stehen meist zu wenige Liegemöglichkeiten zu Verfügung. Die Studie wurde im Journal of Veterinary Behavior veröffentlicht.
Die Haltung von Heimtieren hat in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Dennoch kommt es vor, dass Tiere aus unterschiedlichen Gründen an Heime abgegeben. Dort werden sie vorübergehend untergebracht und tiergerecht versorgt. Die Weitervermittlung an einen neuen Besitzer oder eine Besitzerin hat jedoch Priorität.
Christine Arhant vom Institut für Tierhaltung und Tierschutz an der Vetmeduni Vienna interessierte sich dafür, ob der körperliche Zustand von Katzen in Tierheimen auf die Haltungsbedingungen schließen lässt.
Sie untersuchte gemeinsam mit KollegInnen ein Jahr lang den körperlichen Zustand von über 720 Katzen und brachte diese Daten mit den Haltungsbedingungen in Zusammenhang. Arhant besuchte dafür 30 verschiedene Tierheime, in denen im Schnitt je etwa 67 Katzen gehalten wurden.
Schlechter Zustand deutet auf ungenügende Ausstattung der Räume hin
Sind Katzen besonders mager, korreliert das beispielsweise mit einer relativ geringen Zahl an Liegeplätzen und wenig Versteckmöglichkeiten für die Tiere. Ein Liegeplatz versteht sich dabei als ein von Bodenkälte isolierter Platz, beispielsweise eine Decke oder ein Korb.
Idealerweise sollte er weich sein. „Katzen, die zu wenige Rückzugsmöglichkeiten haben, sind gestresst. Das führt dann zu körperlichen Reaktionen wie etwa reduziertem Appetit und Putzverhalten“, erklärt die Erstautorin Arhant.
Schlechte Fellqualität bei längerem Aufenthalt im Tierheim
Katzen mit struppigem Fell fanden sich in Tierheimen, die größere Gruppen hielten, im Schnitt weniger Katzentoiletten zur Verfügung stellten und in denen der Geruch von den ForscherInnen als unangenehm eingestuft wurde.
Auch dort, wo Katzen im Schnitt 1,5 bis 2 Jahre im Tierheim lebten, hatten mehr Tiere struppiges Fell. Die schlechte Fellqualität könnte sich also auch negativ auf die Vermittlungschancen auswirken.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass es möglich ist, bestimmte Haltungsbedingungen direkt am Tier abzulesen. So erzählt jedes Individuum, wie es mit seiner derzeitigen Lebenssituation zurechtkommt.
Diese tierbezogenen Parameter könnten in Zukunft dabei helfen, Tierheime auf ihre Qualität hin zu beurteilen. Für das Wohl der Katzen ist das jedenfalls von Vorteil“, so Arhant.
Frühere Studie an Hunden belegt: Kontakt zum Menschen am wichtigsten
Bereits 2014 veröffentlichte Arhant eine ähnliche Studie, in der sie die Haltungsbedingungen für Hunde im Tierheim untersuchte. Für Hunde ist es essenziell, viel Kontakt zum Menschen zu haben. Ideal ist es, wenn der betreuende Mensch dabei eine positive Einstellung gegenüber den Hunden mitbringt. Dieser Effekt war in der Studie messbar.
Der Artikel „Assessment of behavior and physical condition of shelter cats as animal-based indicators of welfare” von Christine Arhant, Ramona Wogritsch und Josef Troxler wurde im Journal of Veterinary Behavior veröffentlicht. doi:10.1016/j.jveb.2015.03.006
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1558787815000350
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