Wiederaufbau einer Habichtskauz-Population

(11.05.2012) Habichtskauz-Wiederansiedelung in Österreich trägt erste Früchte – Freude über positiven Entwicklungstrend.

Der Habichtskauz galt nach seinem Aussterben in Österreich über ein halbes Jahrhundert als verschollen. Dank eines ambitionierten Wiederansiedlungsprojekts unter der Leitung des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie, der Veterinärmedizinischen Universität Wien, in Niederösterreich und Wien, beginnt die seltene Waldeule nun langsam wieder Fuß zu fassen.


Landesrat Dr. Stefan Pernkopf, Umweltstadträtin Mag. Ulli Sima und Landesjägermeister Dipl.Ing. Josef Pröll (von links) mit zwei jungen Habichtskäuzen

Zahlreiche Mäuse – die Hauptnahrungsquelle der Käuze - haben dieses Jahr gleich an mehreren Stellen zur Brut der seltensten Eule Mitteleuropas geführt. Unterstützt durch den Niederösterreichischen Landesjagdverband ist es gelungen, die sensiblen Brutplätze vor Störung zu bewahren.

„Der Schutz seltener Arten ist uns Jägern ein Anliegen“, erklärt Landesjägermeister Dipl.Ing. Josef Pröll. „Nur wenn wir Waldbesucher unsere Grenzen respektieren und Wildtieren entsprechende Ruhezonen zugestehen, können gefährdete Arten wie der Habichtskauz wieder vitale Bestände aufbauen“, ergänzt Pröll.

Effektive Schutzmaßnahmen und das Bewusstsein, dass es sich beim Habichtskauz sogar auf europäischer Ebene um ein besonderes (Arten)Schutzgut handelt, sind die besten Voraussetzungen zur Akzeptanzsicherung.

„Schonender Umgang mit dem Wald sichert die Entwicklung geeigneter Lebensräume vor allem in den Schutzgebieten Biosphärenpark Wienerwald und Wildnisgebiet Dürrenstein, wo Jungkäuze seit dem Jahr 2009 wiederangesiedelt werden“ berichtet Niederösterreichs Landesrat Dr. Stefan Pernkopf.

Die beiden Freilassungsstandorte wurden bewusst zum Brückenschlag zwischen den verbliebenen Populationen im Ausland gewählt.

 „Der Fund eines Paars, bestehend aus einem Weibchen, freigelassen im Biosphärenpark und einem Männchen angesiedelt im Wildnisgebiet, unterstreicht den Erfolg zur Vernetzung von Teilpopulationen durch das Wiederansiedelungsprojekt“, bilanziert Pernkopf.

Von Beginn an unterstützen die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) das Projekt. Als größter Grundbesitzer in den beiden Freilassungsgebieten kommt dem naturnahen Management ihrer Wälder besondere Bedeutung zu. Beste Auszeichnung dafür ist die Ansiedlung und erfolgreiche Brut mehrerer Habichtskauz-Paare auf den Flächen der ÖBf.

Insgesamt schritten die Eulen dieses Jahr in elf Revieren zur Brut. Durch Freilassung weiterer Tiere soll der Bestand ausgeweitet und genetisch aufgewertet werden.

Ausgeweitet wird auch das Wiederansiedelungsgebiet: „Bereits im Sommer 2012 werden Eulenküken erstmals auch im Wiener Anteil des Biosphärenparks Wienerwald freigelassen“, freut sich Wiens Umweltstadträtin Mag. Ulli Sima.

Naturschutzgebiete wie der Lainzer Tiergarten bieten den Eulen - in den knorrigen Eichen aus der Kaiserzeit - zahlreiche Baumhöhlen für die Jungenaufzucht.

„Die Naturnähe unserer Wälder scheint den Käuzen zuzusagen; bereits unmittelbar nach den ersten Freilassungen im benachbarten Bundesland wurden Habichtskäuze im Wiener Anteil des Biosphärenparks festgestellt“, resümiert Sima.



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