Gute Trainierbarkeit hält Hunde jung
In einer aktuellen Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien wurden die Auswirkungen verschiedener Faktoren – einschließlich sozialer und physiologischer Parameter – auf die Veränderung der Telomere bei Haushunden (Canis lupus familiaris) untersucht.
Dabei zeigte sich, dass sich diese Chromosom-Schutzkappen umso weniger verkürzen, je höher die Trainierbarkeit der Hunde ist. Daraus könnten sich neue Ansatzpunkte ergeben, um die Lebensqualität alternder Hunde zu verbessern.
Telomere, die Schutzkappen an den Enden der Chromosomen, sind für die Aufrechterhaltung der genomischen Integrität unerlässlich. Allerdings verkürzen sie sich bei jeder Zellteilung, was zur zellulären Alterung führt.
Werden sie so kurz, dass Gene nicht mehr geschützt werden könnten, hören die Zellen auf sich zu teilen und zu erneuern. Frühere Studien beim Menschen haben bereits kognitive und soziale Faktoren mit der Telomerdynamik in Verbindung gebracht. Bei Tieren sind solche Zusammenhänge allerdings noch nicht ausreichend erforscht.
Die vorliegende Studie liefert nun wichtige neue Erkenntnisse zur Telomerdynamik von Hunden. Sie ist eine Folgearbeit einer Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien aus dem Jahr 2020 (Durga Chapagain et al., „Behavioural and cognitive changes in aged pet dogs: No effects of an enriched diet and lifelong training “).
Dabei wurden Verhaltens- und kognitive Veränderungen bei alternden Haushunden untersucht. Hinsichtlich Problemlösung, Kontaktfreudigkeit, Mut und Selbstständigkeit wurde ein linearer Rückgang mit zunehmendem Alter nachgewiesen, wobei weder Ernährung noch lebenslanges Training einen positiven Effekt zeigten.
Bei guter Trainierbarkeit können sich Telomere sogar verlängern
Für die Telomere kam die aktuelle, soeben in PLOS One veröffentlichte Studie jedoch zu einem anderen Ergebnis: Die Ergebnisse zeigten einen starken Zusammenhang zwischen dem Verhaltensfaktor „Trainierbarkeit“ („trainability“) und der Veränderung der Telomere.
Die Trainierbarkeit maß in Testsituationen, wie aufmerksam die Hunde waren und wie schnell sie die gestellten Aufgaben erfüllten.
„Die Trainierbarkeit war der beste Vorhersagefaktor für die Telomerveränderung, wobei wir sogar eine Verlängerung der Telomere beobachten konnten. Dies deutet darauf hin, dass eine höhere Trainingsfähigkeit die Telomerdynamik bei alternden Hunden positiv beeinflusst und Faktoren wie Alter, Geschlecht, Ernährung und andere kognitive Parameter weniger wichtig sind“, erklärt Studien-Erstautorin Julia Weixlbraun vom Zentrum für Biologische Wissenschaften der Vetmeduni.
Trainierbarkeit verändert sich mit zunehmendem Alter nicht
Interessanterweise stellten die Forscher:innen fest, dass sich die Trainierbarkeit mit zunehmendem Alter nicht verändert. Dazu Weixlbraun: „Das legt die Vermutung nahe, dass die Telomerdynamik bei Hunden eher von einer sozialen Eigenschaft wie der Trainierbarkeit als vom Alter abhängt.“
Verwendet wurde für die Studie neben den Standardvariablen Geschlecht, Alter, Körpergewicht und Ernährung eine Reihe an Verhaltensfaktoren, die mittels der „Modified Vienna Canine Cognitive Battery“ (MVCCB) bewertet wurden. Ziel war es, den Einfluss dieser Faktoren auf die Telomerdynamik bei alternden Haushunden zu untersuchen.
Die relative Telomerlänge der Hunde wurde mit einer qPCR-Methode gemessen, und es wurde ein Modellauswahlverfahren angewandt, um herauszufinden, welche Variablen die gefundene Telomerdynamik erklären können.
Publikation
Der Artikel „Impact of trainability on telomere dynamics of pet dogs (Canis lupus familiaris): An explorative study in aging dogs “ von Julia Weixlbraun, Durga Chapagain, Jessica Svea Cornils, Steve Smith, Franz Schwarzenberger und Franz Hölzl wurde in „PLOS One“ veröffentlicht.
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