Kooperation bei Schweinen: Verstehen sie den Nutzen eines Partners?
Kooperation ist ein wesentliches Element im sozialen Verhalten vieler Tierarten. In einer aktuellen Studie haben Forscher der Veterinärmedizinischen Universität Wien untersucht, ob Schweine verstehen, dass sie für eine kooperative Aufgabe einen Partner benötigen.
Die Ergebnisse, veröffentlicht am 11. Februar 2025 in Scientific Reports, liefern interessante Einblicke in das kognitive Verständnis von Schweinen.
Das Forschungsteam um Jim McGetrick, Kimberly Brosche, Clémence Nanchen und Jean-Loup Rault untersuchte das Verhalten von 36 Schweinen (Kreuzung aus Large White und Pietrain) auf einer Versuchsfarm. Die Tiere sollten eine Aufgabe lösen, bei der sie gemeinsam einen Holzstamm anheben mussten, um an Futter zu gelangen – die sogenannte Joint Log-Lift (JLL) Task.

In früheren Studien hatten Schweine diese Aufgabe bereits erfolgreich gelöst. Doch die Forscher wollten wissen, ob die Tiere bewusst einen Partner benötigen oder ob ihr Verhalten lediglich zufällig zum Erfolg führt. Dazu entwickelten sie ein Versuchsdesign, bei dem die Schweine einen benachbarten Partner durch das Öffnen einer Tür rekrutieren konnten.
Erkenntnisse: Kooperation ohne bewusstes Verständnis?
Die Ergebnisse zeigen, dass die Schweine die Tür in allen Versuchsbedingungen öffneten, unabhängig davon, ob ein Partner wirklich notwendig war. Während sie gemeinsam erfolgreich Futter erreichten, zeigten die Reaktionszeiten keinen klaren Hinweis darauf, dass sie bewusst verstanden, dass ein Partner erforderlich ist.
Die Forscher ziehen Parallelen zu anderen Tierarten wie Schimpansen, Wölfen oder Hunden, die in ähnlichen Experimenten getestet wurden. Während einige dieser Arten strategisch Partner rekrutieren, scheinen Schweine lediglich durch soziale Dynamiken oder Lernprozesse zu kooperieren, ohne eine explizite Einsicht in die Notwendigkeit eines Partners zu haben.
Bedeutung für die Veterinärmedizin und Tierhaltung
Die Erkenntnisse dieser Studie haben praktische Relevanz für die Haltung und das Training von Schweinen. Ihr Verhalten deutet darauf hin, dass sie für kooperative Aufgaben trainiert werden können, auch wenn ihr Verständnis für soziale Interaktionen möglicherweise intuitiver als bewusst ist. Dies könnte für die Gestaltung von Stallungen oder Gruppenhaltungen von Bedeutung sein.
Zukünftige Studien könnten untersuchen, ob ältere Schweine oder spezifische Trainingsmethoden zu einer besseren Einsicht in kooperative Prozesse führen. Die Forschung bleibt also spannend – nicht nur für Verhaltensbiologen, sondern auch für Tierärzte und Landwirte, die das Wohlbefinden und die kognitiven Fähigkeiten von Nutztieren besser verstehen möchten.
Die Original Publikation findet ihr hier .
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