Peter Neumann ist neuer Professor für Bienengesundheit

(08.01.2013) Peter Neumann, Privatdozent am Zentrum für Bienenforschung der Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP-Haras, wurde auf Anfang dieses Jahres von der Berner Universitätsleitung für die «Vinetum-Professur für Bienengesundheit» an der Vetsuisse-Fakultät gewählt.


Prof. Peter Neumann, Extraordinarius für die neu geschaffene Vinetum-Professur für Bienengesundheit
Die Bieler Stiftung Vinetum stellt der Universität 5 Mio. CHF für die zunächst auf 10 Jahre angelegte Professur zur Verfügung.

Die Universitätsleitung hat Peter Neumann auf den 1. Januar 2013 zum Extraordinarius für die neu geschaffene «Vinetum-Professur für Bienengesundheit» an der Vetsuisse-Fakultät, Standort Bern, ernannt. Peter Neumann (45) ist in Berlin geboren und hat Chemie an der Technischen Universität Berlin sowie Biologie an der Freien Universität Berlin studiert.

Er promovierte 1998 am Institut für Zoologie der Martin-Luther-Universität (MLU) Halle-Wittenberg, habilitierte sich 2004 ebendort nach einem Postdoktorat an der Rhodes University in Südafrika und übernahm anschliessend die Vertretung der Professur für Evolutionsbiologie und Biodiversität an der MLU Halle-Wittenberg.

Ab 2006 war Peter Neumann am Zentrum für Bienenforschung von Agroscope in Bern als Forscher tätig, ab 2009 als Senior-Forscher und Leiter der Forschungsgruppe Bienenpathologie. Anfang 2007 habilitierte er sich an der Universität Bern in Zoologie um – speziell in Evolutions- und Verhaltensökologie – und lehrte am Institut für Ökologie und Evolution.

Seit 2008 leitet Peter Neumann das wissenschaftliche Netzwerk COLOSS («Prevention of honey bee COlony LOSSes») mit zurzeit über 300 Mitgliedern aus 62 Ländern, das den weltweiten Verlust von Honigbienen-Kolonien erforscht.

Der Biologe beschäftigt sich insbesondere mit der Bienenpathologie, im Speziellen mit Varroamilben, Kleinen Beutenkäfern, Bakterien und Viren sowie der Darmseuche «Nosemose».

Honigbiene soll gefördert werden

Mit Peter Neumann konnte ein ausgewiesener Fachmann für Bienengesundheit und damit eine ideale Besetzung für die neue Vinetum-Professur gewonnen werden. Das Thema Bienengesundheit hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen: Das massenhafte Sterben ganzer Bienenvölker ist ein Phänomen, das nicht nur Imkerinnen und Imker sowie Forschende aufgeschreckt, sondern auch die breite Öffentlichkeit aufmerksam gemacht hat.

Wegen des Bienensterbens von epidemischem Ausmass besteht die Gefahr, dass Nutz- und Wildpflanzen weniger bestäubt werden – mit möglichen negativen Auswirkungen auf Ökologie und Wirtschaft. Die Ursachen sind bis heute weitgehend unverstanden. Mit der neuen Professur in Bern wird nun eine bedeutende Lücke geschlossen.

Die Vinetum-Professur für Bienengesundheit wird von der Zusammenarbeit mit der Philosophisch-naturwissenschaftlichen Fakultät – speziell mit dem Institut für Ökologie und Evolution und mit dem Institut für Pflanzenwissenschaften – und dem eidgenössischen Zentrum für Bienenforschung von Agroscope profitieren. Diese Institute werden wesentliche Beiträge in Bereichen wie Ökologie, Verhaltensbiologie und Bestäubungsbiologie liefern.

Die Imkerei hat im Kanton Bern einen hohen Stellenwert. Für eine an der Universität Bern verankerte Professur für Bienengesundheit besteht daher ein ideales Umfeld und es wird ein hoher Nutzen für die Allgemeinheit generiert. Die intensive Erforschung der Ursachen der Bienenkrankheiten soll der gefährdeten Bestäubung und der Beeinträchtigung der Ernährungssicherung entgegenwirken.

«Die Professur wird die Grundlagen schaffen für dringend notwendige Massnahmen zur Förderung der Honigbienen, insbesondere praktische Massnahmen zur Bienengesundheit, Prävention und Behandlung von Krankheiten», freut sich Vetsuisse-Dekan Andreas Zurbriggen.

Die 1986 gegründete Stiftung Vinetum fördert ausgewählte Projekte in den Bereichen Soziales und Kultur. Diese sollen einem gesellschaftlichen Bedürfnis entsprechen, in diesem Sinne dem öffentlichen Interesse dienen und dem gesellschaftlichen Wandel Rechnung tragen. Die Vinetum-Professur ist unabhängig, die Forschungs- sowie Lehrfreiheit sind gewährleistet.




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