Vorbeugung und Behandlung von FeLV

(24.01.2008) ABCD empfiehlt FeLV-Tests vor der Impfung, die jedoch „vorsichtig interpretiert werden müssen“

ABCD Das Europäische Expertengremium für Katzenkrankheiten (ABCD) veröffentlichte im Dezember 2007 die ersten europäischen Richtlinien zur Vorbeugung und Behandlung der felinen Leukämievirusinfektion (FeLV).

Das FeLV tritt weltweit auf und wird hauptsächlich durch engen, „freundlichen“ Kontakt, wie zum Beispiel bei gegenseitiger Fellpflege und Verwendung desselben Fressnapfs übertragen, obwohl eine Ansteckung auch durch Beißen erfolgen kann.

Die Prävalenz der Infektion ist in den meisten europäischen Ländern niedrig (ca. 1 % oder niedriger), obwohl sie in manchen Regionen 20 % überschreitet.

Jungkatzen sind besonders gefährdet

Risikofaktoren sind u. a. ein niedriges Alter, eine hohe Populationsdichte (Katzenpensionen, Tierheime und Mehrkatzenhaushalte), Zugang zum Freien (Kontakt mit infizierten Katzen) und eine hohe regionale Prävalenz der Infektion.

„Ein gesundes Immunsystem könnte die Infektion überstehen, aber in Mehrkatzenhaushalten kann eine von drei Katzen persistent virämisch werden“, erklärte Professor Hans Lutz (Veterinärmedizinische Fakultät Zürich), ABCD-Mitglied und international anerkannter Experte für feline Retroviren.

„Das könnte zu verschiedenen klinischen Symptomen führen, wobei Immunsuppression, Anämie und Lymphome die häufigsten darstellen. Die meisten dieser Katzen sterben innerhalb von zwei Jahren nach Diagnosestellung.“ Jungkatzen sind besonders gefährdet, da sich eine Resistenz erst mit fortschreitendem Alter entwickelt.

Impfung: Nur bei gefährdeten Katzen

FeLV-Impfstoffe sind die einzigen Vakzine gegen Retroviren, die es heutzutage in Europa gibt, denn selbst in der Humanmedizin stehen keine Impfstoffe gegen Retroviren zur Verfügung. Eine Impfung wird bei gefährdeten Katzen empfohlen, besonders bei jungen Katzen, die Freigänger sind und Kontakt mit anderen Katzen in Gebieten mit hoher FeLV-Prävalenz haben.

Katzenwelpen sollten im Alter von 9 und 12 Wochen grundimmunisiert werden, gefolgt von jährlichen Wiederholungsimpfungen. In Anbetracht der geringeren Empfänglichkeit älterer Katzen empfiehlt das ABCD, Auffrischungsimpfungen bei Katzen die älter als drei Jahre sind, nur alle zwei bis drei Jahre vorzunehmen, und auch nur dann, wenn die Katzen besonders gefährdet sind.

Testung vor Impfung: Ergebnisse vorsichtig interpretieren

Bei unbekannter Vorgeschichte, sollte die Katze vor der Impfung auf das Vorhandensein von FeLV-Antigen im Blut getestet werden, da die Impfung einer virämischen Katze keinen Nutzen hat. Positive Ergebnisse praxisüblicher Tests sollten vorsichtig interpretiert werden, besonders bei klinisch gesunden Katzen in Gebieten mit niedriger Prävalenz.

Die Möglichkeit eines falsch positiven Ergebnisses ist umso höher je niedriger die regionale Prävalenz ist. Aus diesem Grund empfiehlt das ABCD ein unerwartet positives Ergebnis einer klinisch gesunden Katze immer in einem zuverlässigen Labor mittels Provirus PCR bestätigen zu lassen.

Weiterhin könnte ein richtig positives Ergebnis auf eine transiente Virämie hinweisen. Eine solche vorübergehende Virämie tritt bei ca. 30-40 % der Katzen auf, die im Allgemeinen keine FeLV-assoziierte Erkrankung entwickeln.

Behandlung FeLV-infizierter Katzen

Persistent virämische FeLV-infizierte Katzen müssen isoliert gehalten werden, um eine Übertragung auf andere Katzen zu verhindern. Zu ihrer eigenen Sicherheit sollten FeLV-infizierte Katzen von anderen Katzen mit ansteckenden Krankheiten ferngehalten werden, und regelmäßig klinisch untersucht werden.

Ebenfalls sollte ein großes Blutbild, inkl. Serumelektrolyte sowie eine Harnuntersuchung durchgeführt werden. Eine Behandlung von kranken, virämischen Katzen mit felinem Omega-Interferon bewirkte eine Verbesserung der klinischen Symptome und verlängerte die Überlebenszeit, auch wenn die Virämie dadurch nicht ‚geheilt’ werden konnte.

Ausführlichere Informationen und Downloads des vollständigen Textes der ABCD-Richtlinien über die FeLV-Infektion erhalten Sie unter www.abcd-vets.org. Diese Richtlinien enthalten auch Empfehlungen für Katzen die in Katzenzuchten leben oder mit Kortikosteroiden behandelt werden.

Die Richtlinien zur FeLV-Infektion wurden im Rahmen des 6. Treffens des ABCD vom 24. bis 26. Oktober 2007 in München beschlossen. Bei diesem Treffen wurde auch über die FIV-Infektion und Tollwut gesprochen, für die entsprechende Richtlinien zurzeit in Ausarbeitung sind.

www.abcd-vets.org

weitere Meldungen

Advisory Board on Cat Diseases (ABCD)

ABCD & Boehringer Ingelheim invite applications for the 2024 Young Scientist Award

The European Advisory Board on Cat Diseases (ABCD) invites applications for the ABCD & Boehringer Ingelheim Young Scientist Award 2024
Weiterlesen

Evelyn Kuhlmeier gewinnt den Young Scientist Award 2023; Bildquelle: European Advisory Board on Cat Diseases

Evelyn Kuhlmeier gewinnt den Young Scientist Award 2023

Der von Boehringer Ingelheim Animal Health gestiftete ABCD Young Scientist Award 2023 geht an Dr. Evelyn Kuhlmeier (27) von der Abteilung für Klinische Diagnostik der Universität Zürich
Weiterlesen

Andrea Spiri, recipient of the 2022 ABCD and Boehringer Ingelheim Young Scientist Award; Bildquelle: ABCD Vets

Andrea Spiri wins the 2022 Young Scientist Award

The 2022 ABCD Young Scientist Award, funded by Boehringer Ingelheim Animal Health goes to Dr Andrea Spiri (33), of the Zurich University Department of Clinical Diagnostics
Weiterlesen

European Advisory Board on Cat Diseases (ABCD)

ABCD & Boehringer Ingelheim invite applications for the 2022 Young Scientist Award

The European Advisory Board on Cat Diseases (ABCD) invites applications for the 2022 ABCD & Boehringer Ingelheim Award
Weiterlesen

Katzen

COVID-19 bei Katzen - der aktuelle Wissensstand

Margaret Hosie ist Professorin für Vergleichende Virologie an der MRC-University of Glasgow Centre for Virus Research, seit 2005 Mitglied des Advisory Board of Cat Diseases (ABCD) und seit 2019 dessen Präsidentin
Weiterlesen

Yasmin Parr and Julia Klaus win the 2021 Young Scientist Award

Julia Klaus and Yasmin Parr win the 2021 Young Scientist Award

The 2021 ABCD Young Scientist Award, funded by Boehringer Ingelheim Animal Health goes to Dr Julia Klaus and to Dr Yasmin Parr (28)
Weiterlesen

Gratis Webinar: Empfehlungen des ABCD zu Impfungen von Katzen, zur FeLV-Diagnostik und zum SARS-CoV-2

Gratis Webinar: Empfehlungen des ABCD zu Impfungen von Katzen, zur FeLV-Diagnostik und zum SARS-CoV-2

Am 11. Juni 2020 werden anhand von Guidelines, Fact Sheets und Tools des ABCD werden die aktuellen Impfempfehlungen, Möglichkeiten zur Diagnostik von FeLV-Infektionen und der Wissensstand zu SARS-CoV-2 bei Katzen besprochen
Weiterlesen

European Advisory Board on Cat Diseases (ABCD)

ABCD issues guideline on SARS-coronavirus-2 in cats

The Advisory Board on Cat Diseases has just published a new guideline in relation to SARS coronavirus-2 (SARS-CoV-2), the causative agent of COVID-19
Weiterlesen

European Advisory Board on Cat Diseases (ABCD)

ABCD & Boehringer Ingelheim invite applications for the 2020 Young Scientist Award

The European Advisory Board on Cat Diseases (ABCD) invites applications for the 2020 ABCD & Boehringer Ingelheim Award
Weiterlesen

Kurzmeldungen

Universtit�ten

Neuerscheinungen