Horst-Wiehe-Preis 2023: Deutsche Zoologische Gesellschaft zeichnet Stephanie Reher aus

(11.09.2023) Die deutsche Zoologische Gesellschaft (DZG) hat im Rahmen ihrer 115. Jahrestagung in Kassel ihre angesehenen Preise für NachwuchswissenschaftlerInnen aus dem Gebiet der Zoologie verliehen.


Dr. Stephanie Reher (hier während ihres online-Vortrages)

Ausgezeichnet wurde in diesem Jahr Stephanie Reher, die Biologe an der Universität Bonn studierte, bevor sie für ihr Masterstudium an die Universität Hamburg wechselte. Dabei setzte sie einen Schwerpunkt auf Ökologie, Biodiversität und Naturschutz, und wurde 2021 im Fach Biologie promoviert.

Für ihre Doktorarbeit, die sie in der Abteilung Funktionelle Ökologie von Professorin Kathrin Dausmann anfertigte, verbrachte Stephanie Reher knapp zwei Jahre in Madagaskar und erforschte mit einem Team aus deutschen und madagassischen Studierenden und MitarbeiterInnen, wie Fledermäuse einer weitverbreiteten Art auf akute Änderungen ihrer Umweltbedingungen reagieren können. 

Dabei interessierte sie sich insbesondere dafür, wie ähnlich oder auch nicht Populationen aus unterschiedlichen Habitattypen hinsichtlich ihrer Physiologie sind.

Eine große physiologische Variabilität kann Lebewesen dabei unterstützen, gewisse Umweltfluktuationen abzumildern. Allerdings ist unser aktuelles Verständnis begrenzt, inwieweit Arten, die bereits in verschiedensten Lebensräumen „funktionieren“, ihre physiologischen Merkmale flexibel anpassen können, um veränderten ökologischen Belastungen gerecht zu werden.

Untersuchungen mit Relevanz für klimainduzierte Anpassungen

Stephanie Reher kombinierte Stoffwechselmessungen direkt im Freiland mit Messungen in kleinen, portablen Klimakammern, in denen sie die Umweltbedingungen manipuliert hatte, um die Fledermäuse beispielsweise höheren Temperaturen und trockenerer Luft auszusetzen, als sie in ihrer regulären Umgebung natürlicherweise erfahren. 

So konnte Stephanie Reher einerseits erforschen, mit welchen abiotischen Faktoren die Fledermäuse tagtäglich zurechtkommen aber auch wie sie reagieren (können), sollten sich ihre Umweltbedingungen beispielsweise durch Fragmentierung oder Klimawandel ändern. Diese Thematik und Kombination an Methoden begeistert Stephanie Reher und soll auch zukünftig zentraler Teil ihrer Forschung bleiben.

Gerade im Hinblick auf den Klimawandel möchte Stephanie Reher ihr Methoden-Repertoire erweitern und hat über die DFG erfolgreich ein Post-doc Stipendium eingeworben.

Dadurch kann sie in Zukunft ein noch umfassenderes Bild der physiologischen Kapazitäten von Wildtieren und insbesondere ihrer physiologischen Grenzen erhalten.

Der Titel ihrer Doktorarbeit lautete: Coping with environmental change: the importance of intraspecific physiological flexibility for Malagasy bats



Weitere Meldungen

Universität Greifswald

Studie zeigt direkten Einfluss von Temperaturanstieg auf die Körpergröße: Größere Fledermäuse durch Klimaerwärmung

Die Körpergröße von Fledermäusen ist eng mit der Umgebungstemperatur während der Wachstumsphase der Jungtiere verknüpft
Weiterlesen

Fledermäuse - Große Abendsegler in Fensterrahmen im Kriegsbegiet der Ukraine gefangen und verendet; Bildquelle: Anzhela But

Die vom Krieg zerstörte städtische Umwelt in Charkiw ist für Fledermäuse tödlich

Der russische Krieg in der Ukraine hat nicht nur schwerwiegende Folgen für die Menschen, sondern wirkt sich auch negativ auf die Populationen städtischer und halbstädtischer Wildtiere in den angegriffenen Städten und Regionen aus
Weiterlesen

Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW)

Ungeregelter Betrieb alter Windenergieanlagen tötet viele Fledermäuse – wirksamer Schutz wäre einfach umzusetzen

Fledermäuse lassen sich an Windenergieanlagen (WEA) wirksam schützen, wenn die Anlagen bei hoher Fledermausaktivität zeitweise abgestellt werden
Weiterlesen

Ludwig-Maximilians-Universität München

Fledermäuse in gestörten Ökosystemen sind häufiger mit Coronaviren infiziert

Tiere aus gestressten Ökosystemen sind stärker mit Coronaviren belastet, was die Übertragungs-Möglichkeiten auf den Menschen verstärkt
Weiterlesen

Museum für Naturkunde - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung

Studie zum Schutz von Fledermäusen an Windenergieanlagen

Forschende und Gutachter:innen unter Beteiligung des Berliner Naturkundemuseums veröffentlichten in der Zeitschrift „Mammal Review“ eine Studie zum Schutz von Fledermäusen an Windenergieanlagen (WEA)
Weiterlesen

Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW)

Kollisionsrisiko und Lebensraumverlust: Windräder in Wäldern beeinträchtigen bedrohte Fledermausarten

Um Klimaschutzziele zu erreichen, boomt in Deutschland der Ausbau erneuerbarer Energien – insbesondere der Windkraft
Weiterlesen

An Windenergieanlage verunglückte Rauhautfledermaus; Bildquelle: Christian Voigt/Leibniz-IZW

Erfassung des Kollisionsrisikos für Fledermäuse wird bei großen Windkraftanlagen ungenau

Um Fledermäuse vor der Kollision mit Windenergieanlagen zu schützen, werden in Genehmigungsverfahren akustische Erhebungen durchgeführt
Weiterlesen

Leibniz-IZW

Ziehende Fledermäuse sparen Energie durch Einschränkung energetisch kostspieliger Immunfunktionen

Sowohl der jahreszeitliche Zug als auch die Aufrechterhaltung und Nutzung eines wirksamen Immunsystems sind mit erheblichen Stoffwechselkosten verbunden und für ein hohes Maß an oxidativem Stress verantwortlich
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen