Forschungspreis der Internationalen Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN) an Anissa Dudde vergeben
(17.11.2020) Die Internationale Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN) hat auf ihrer Mitgliederversammlung am 12. November 2020 die diesjährige Preisträgerin des IGN-Forschungspreises für tiergerechte Nutztierhaltung bekanntgegeben. Der Preis wurde bereits zum 18. Mal ausgeschrieben.
Die Biologin Dr. Anissa Dudde erhielt für ihre am Friedrich-Loeffler-Institut erstellte und 2019 von der Universität Bielefeld angenommene Dissertation The effects of selection for egg yield on the behaviour of laying hens ein Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro.
Dr. Anissa Dudde
Die Arbeit untersucht am Beispiel von Legehennen die Auswirkungen der intensiven Selektion auf Leistungsmerkmale (Legeleistung) auf das Verhalten und die kognitiven Fähigkeiten der Tiere. Durch ein methodisch innovatives Verfahren (Vier-Hühner-Linienmodell) konnte u.a. experimentell nachgewiesen werden, dass Legehennen, die auf hohe Legeleistung gezüchtet wurden, ein weniger ausgeprägtes Sozial- und Bewegungsverhalten als die Vergleichsgruppe aufwiesen.
Entgegen der ursprünglichen Annahme wiesen Tiere mit hoher Legeleistung eine bessere Lernleistung auf. Ein Zusammenhang zwischen Leistungsselektion und Furchtsamkeit (fearfulness) der Tiere konnte nicht festgestellt werden.
Letzteres scheint eher phylogenetisch bedingt zu sein.Laut Jury ermöglicht die Studie einen tieferen Einblick in die Zusammenhänge von Züchtung, individuellem Verhalten und Tierwohl bei Legehennen und liefert so wichtige, wissenschaftlich valide Grundlagen für die Weiterentwicklung tiergerechter Haltungssysteme für Geflügel.
Bedingt durch die Corona-Pandemie konnte die Preisverleihung in diesem Jahr nicht wie üblich im Rahmen der Internationalen Tagung für Angewandte Ethologie der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft in Freiburg im Breisgau stattfinden. Die offizielle Preisübergabe ist zusammen mit den Preisträger/-innen des kommenden Jahres für die nächste Freiburger DVG-Tagung im November 2021 geplant.
Der IGN-Forschungspreis ist der einzige seiner Art im deutschsprachigen Raum und richtet sich an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die herausragende und anwendungsorientierte Arbeiten zur Förderung der artgerechten Nutztierhaltung veröffentlicht haben.
Die Mitglieder der Jury sind Fachleute aus der Schweiz, Österreich und Deutschland in den Bereichen Veterinärmedizin, Verhaltenskunde, Agrarwissenschaften, Recht und Philosophie.
Der IGN-Forschungspreis wird jährlich ausgeschrieben. Die Bewerbungsfrist für den IGN-Preis 2021 endet am 1. April 2021.
Link: IGN-Forschungspreis