Wildbienen im Hochgebirge: Klimawandel gefährdet Spezialisten

(08.09.2012) Die zunehmende Klimaerwärmung gefährdet die Wildbienen im Hochgebirge und in kühleren Regionen der Erde. Das lässt eine Studie des Biozentrums der Universität Würzburg vermuten.

Die Wissenschaftler hatten im Nationalpark Berchtesgaden untersucht, wie unterschiedliche klimatische Bedingungen entlang eines Höhengradienten den Artenreichtum und die Häufigkeit der Wildbienen beeinflussen. 


Eine Berglandhummel (Bombus monticola) im Nationalpark Berchtesgaden auf einer Kleeblüte
In einer Höhe von 600 bis 2.000 Metern wurden auf alpinen Wiesen insgesamt 87 Arten nachgewiesen, von denen 19 zu den Hummeln gehören. In geringerer Höhe waren Artenreichtum und Individuenzahl zwei bis drei Mal größer als in höher gelegenen Gebieten.

Ein Großteil der Bienenarten in höheren Lagen hat nur ein kleines Verbreitungsgebiet und ist an alpine und kühle Lebensräume angepasst. Die Insekten sind häufig in sozialen Staaten organisiert und bauen unterirdische Nester, die besser vor den extremen klimatischen Bedingungen geschützt sind.

Da ihre Körper in der Regel größer sind, können sie ihren Wärmehaushalt besser regulieren und auch bei niedrigeren Temperaturen fliegen. Das erleichtert die Nahrungssuche. Eine breite Spanne an Umweltfaktoren wird toleriert. 

Offenbar ist in höheren Lagen die Anpassung an die Umweltfaktoren für das Überleben wichtiger als eine gute Konkurrenzfähigkeit. Würden infolge der Klimaerwärmung weniger kältetolerante Arten mit ähnlichen Ansprüchen in ihren Lebensraum eindringen, wären die alpinen Spezialisten im Nachteil, vermuten die Forscher.

Das hätte natürlich auch Folgen für die Bestäubung und damit auf den Artenreichtum in den betroffenen Gebieten.

Heike Kreutz, aid.de



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