Inaktivität und ein verminderter Appetit bei Bartagame
Im September 2005 wurde die ca. 1 jährige weibliche Bartagame "Cleo" in der Kleintierpraxis Alkoven vorgestellt. Den Besitzern fiel seit ca. 2 Wochen eine gewisse Inaktivität und ein verminderter Appetit des Tieres auf.
"Cleo" wird gemeinsam mit 2 weiteren Bartagamen (einem weiblichen und einem männlichen Tier) ca. gleichen Alters in einem Terrarium gehalten. Bisher waren keine Probleme aufgetreten.
Die Tiere werden mit verschiedenen Futtertieren (Heimchen) und Gemüse ernährt.

Klinische Untersuchung
Das Gewicht des Tieres betrug zum Zeitpunkt der Vorstellung in der Ordination 266 g. Das Verhalten war lebhaft und aufmerksam.
Die Untersuchung war abgesehen von einer ggr. Exsikkose ohne Besonderheiten.
Eine dorsoventrale bzw. seitliche Röntgenaufnahme des Tieres wurde angefertigt.
In der dorsoventralen Aufnahme war deutlich schattendichtes Material im Magen (wahrscheinlich Sand aus der Terrarieneinstreu), sowie in geringer Menge auch im cranialen Dünndarm sichtbar (s. Abb. 2).
Der restliche Darmtrakt war obB.

Dem Tier wurde daraufhin mit einer Sonde Paraffinöl verabreicht und ein Termin nach 1 Woche zur Kontrolle und Entwurmung aller 3 Agamen vereinbart.
1 Woche später berichteten die Besitzer, dass "Cleo" etwas aktiver wirke. Das Gewicht war gleich wie bei der Erstvorstellung.
Das 2. weibliche Tier hatte zum Zeitpunkt der Entwurmung 436 g, das männliche Tier 386 g. Beide zeigten sich in gutem Allgemeinzustand und waren lebhaft und aufmerksam.
Alle 3 Tiere wurden mit Fenbendazol (Panacur 2,5 % orale Lösung) und Metronidazol mittels Magensonde und entsprechend ihrem Gewicht entwurmt.
Nach ca. 10 Tagen wurde "Cleo" erneut in die Ordination gebracht. Sie zeigte zunehmende Inappetenz und verkroch sich laut Besitzerangaben die meiste Zeit in ihrer Höhle.
Das Gewicht betrug nun 258 g.

Das Verhalten des Tieres während der Untersuchung war nach wie vor lebhaft.
Eine Kontrollröntgenaufnahme wurde angefertigt (Abb. 3). Sie zeigte einen unveränderten Zustand wie bei der Erstaufnahme 10 Tage davor. Das schattendichte Material war an der gleichen Stelle nachweisbar.
Mit den Besitzern wurde daraufhin ein Weiterführen der Paraffinöleingabe zu Hause, sowie Zwangsfütterung vereinbart. Nach einer weiteren Woche wurde ein Termin zum Kontrollröntgen vereinbart.
Während der ganzen Zeit war das Verhalten des Tieres unverändert matt, Futter wurde nur wenig und nicht selbstständig aufgenommen. Kotabsatz konnte nicht sicher beobachtet werden.
Am Tag der Kontrollröntgenaufnahme (Abb. 4) berichten die Besitzer, dass 1-2 Tage davor plötzlich eine Veränderung im Verhalten von "Cleo" zu beobachten war.
Sie wirkte aktiver, ihr Verhalten normalisierte sich (Aufsuchen der Lieblingsplätze etc.) und sie begann wieder selbstständig zu fressen.
Die anschließend angefertigte Röntgenaufnahme bestätigte die Beobachtungen der Besitzer. Das schattendichte Material war röntgenologisch nicht mehr nachweisbar.
Für die Zukunft wurde ein ca. ½ jährliche "Gesundenuntersuchung" incl. umfassender Kotuntersuchung aller 3 Tiere angeraten.
Dr. Birgit Seitlinger
Kleintierpraxis Alkoven
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