
Krötenimmigranten retten eine gefährdete Krötenpopulation
Laura Sandberger-Loua und Mark-Oliver Rödel vom Museum für Naturkunde Berlin sowie Heike Feldhaar (Universität Bayreuth), analysierten in einer kürzlich veröffentlichten Studie den Einfluss von Lebenslaufstrategien, jüngerer anthropogener Landnutzung, Habitat und Topographie auf die Populationsstruktur der westafrikanischen Nimbakröte.
Habitatveränderungen führen zur Isolation von Populationen, was die Aussterbewahrscheinlichkeit erhöht.
Effekte äußerer Gefährdungen können von artspezifischen Eigenschaften entweder abgepuffert oder verstärkt werden. Die kleinste von drei Populationen der Nimbakröte wird vor größerem Schaden durch Migrationen entlang der Bergkuppen im Hochlandnebel bewahrt.
Es ist bekannt dass vier Faktoren – Lebensstrategie, jüngere (anthropogene) Landnutzungsgeschichte, Habitat und Topographie – für die Konnektivität und das Überleben von Amphibienpopulationen wichtig sind. Eine kürzlich veröffentlichte Studie untersucht den Einfluss dieser vier Faktoren auf die Überlebenswahrscheinlichkeit und Konnektivität dreier Populationen einer kleinen tropischen Kröte mit einer einzigartigen Fortpflanzungsstrategie.
Nimbakröten (Nimbaphrynoides occidentalis) sind lebendgebärend und matrotrophisch, das bedeutet, dass Mütter ihre Jungtiere während einer Tragzeit von neun Monaten im Mutterleib ernähren. Diese Kröten sind nur in der Hochlandsavanne der Nimbaberge, einer kleiner subtropischen Bergkette in Westafrika, zu finden.
Bergbau hat schon einen Teil und wird wahrscheinlich einen anderen Teil des Krötenverbreitungsgebiets massiv verändern. Daher ist dieses System ideal um die Populationskonnektivität und Populationsvitalität eines gefährdeten Froschlurchs (Frösche und Kröten) mit einzigartigen Eigenschaften zu untersuchen.
Diese einzigartigen Eigenschaften sind eine sehr kleine Verbreitung, hohe Habitatspezifität, eine kleinen Anzahl Nachkommen (im Mittel neun Jungtiere pro Trächtigkeit), eine angenommene geringe Ausbreitungsfähigkeit und eine starke Saisonalität der Umwelt.
Für Amphibien verstärken diese fünf Eigenschaften die Aussterbewahrscheinlichkeit. Laura Sandberger-Loua, Mark-Oliver Rödel, beide Museum für Naturkunde, Berlin, und Heike Feldhaar (Universität Bayreuth), vertieften ihre Forschung und analysierten den Einfluss von Lebenslaufstrategien (Lebendgeburt), jüngere anthropogene Landnutzung (Bergbau und Erkundung von Bodenschätzen), Habitat (Wald und Grasland) und Topographie (Höhe) auf die Konnektivität und Vitalität der Nimbakrötenpopulationen.
Generell wird angenommen, dass Amphibienpopulationen eine große genetische Differenzierung aufweisen. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass die meisten Arten Tümpel, Seen oder Flüsse mit besonderen Eigenschaften benötigen um sich erfolgreich Fortpflanzen zu können.
Froschlurche die für ihre Reproduktion nicht auf Wasser angewiesen sind, könnten daher eine geringere Populationsdifferenzierung aufweisen, da sie den Ort der Fortpflanzung flexibler wählen können. Gemäß dieser Annahme zeigt die lebendgebärende Nimbakröte eine geringe Populationsdifferenzierung.
Die kleinste der drei Nimbakrötenpopulationen ist in einer geschlossenen Bergbaumine zu finden. Diese Population zeigt die geringste genetische Diversität und hat daher wahrscheinlich die geringsten Möglichkeiten sich an Umweltveränderungen anzupassen, was deren Aussterbewahrscheinlichkeit erhöht.
Die Populationsgröße verringerte sich seit den 1960igern um 98.5% und dennoch konnten keine genetischen Hinweise auf eine drastische Verringerung der Populationsgröße während der letzten Generationen gefunden werden.
Daher müssen die negativen genetischen Effekte von irgendetwas in den letzten Jahren abgeschwächt worden sein. Wahrscheinlich liegt der Grund in der relativ häufigen Einwanderung von Kröten aus den anderen größeren und genetisch diverseren Populationen. Einwanderer bringen neue Allele in eine kleine Population und können damit den negativen genetischen Effekten entgegenwirken.
Es ist jedoch überraschend, dass Nimbakröte zwischen dien Populationen migrieren können. Bei den meisten Amphibien wandern die Jungtiere aus.
Nimbakröten Jungtiere sind nach der Geburt 8 mm groß und müssen innerhalb von 3-4 Monaten mindestens 7 km durchwandern, wenn sie vor den wahrscheinlich tödlichen Trockenzeitfeuern in der neuen Population ankommen wollen.
Erstaunlicherweise zeigen die Analysen, dass Nimbakröten häufig einwandern, zumindest wenn die Berge zwischen den Populationen mit Hochlandsavanne bedeckt sind. Etwas seltener kommen die Einwanderer in der neuen Population an, wenn sie tiefere Gebiete oder Wald durchqueren müssen.
Nichtsdestotrotz, zeigt die Erfolgreiche Einwanderung in die kleinste Population, dass dies ausreichend häufig vorkommt um die genetische Diversität in dieser Population zu erhöhen. Ein Grund, dass dies möglich ist, liegt wahrscheinlich daran, dass die Migrationsrouten fast immer im Nebel liegen und daher eine hohe Luftfeuchte gewährleistet ist.
Die Autoren schließen daraus, dass eine Wasserunabhängige Fortpflanzung (Lebendgeburt) die genetische Differenzierung zwischen Populationen verringern kann. Die Bergbau Historie des Gebiets führte zu einer Reduktion der Populationsgrößen und behinderte die Konnektivität. Diese negativen Einflüsse konnten jedoch durch die große Mobilität der Nimbakröte abgepuffert werden.
Die hohe Luftfeuchte in den größeren Höhen der Nimbaberge hatte darauf vermutlich einen großen Einfluss. Dies zeigt, dass die Feuchteverfügbarkeit eines Habitats eine wichtige Landschaftseigenschaft ist, um es Amphibien zu ermöglichen die Verbindung zwischen unterschiedlichen Populationen aufrecht zu erhalten.
Publikation
Gene-flow in the clouds: landscape genetics of a viviparous, montane grassland toad in the tropics
https://link.springer.com/article/10.1007/s10592-017-1029-4
Weitere Meldungen
Neuigkeiten aus der Wissenschaft
Drei Jahre 1st Day Skills Academy
Wie eine Idee die Aus- und Weiterbildung in der Kleintiermedizin revolutioniert hat
JUST4VETS: 248 Gramm Katzenmedizin
Die frisch gedruckte 22. Ausgabe des Tierarztmagazins KATZENMEDIZIN liefert satte 248 g praxisnahe Fachartikel und Praxisfälle, Tierklinik-Reportage, Interviews, aktuelle Praxis- und Einkaufstipps und jede Menge spannende Fortbildungstermine
BTV-Verdachtsfall in Slowenien
Die Generaldirektorin der Behörde für Lebensmittelsicherheit, Veterinärwesen und Pflanzenschutz (UVHVVR), Vida Znoj, stellte am 6. Februar 2025 die neuesten Informationen zur Blauzungenkrankheit (BTV) in Slowenien vor
Erstmals stark gefährdete Taubwarane im Tiergarten Schönbrunn zu sehen
Passend zum "Reverse the Red Day" können die Besucherinnen und Besucher des Tiergarten Schönbrunn eine besondere Premiere erleben
Seeadler: Österreichs Wappentier geht gestärkt in die neue Brutsaison
Gute Nachrichten zum Start der Seeadler-Brutsaison: Neuesten Schätzungen zufolge leben bereits rund 90 Seeadler-Paare mit eigenem Revier in Österreich.
Gewinnspiel: „CAVALLUNA – Grand Moments“: Eine Reise durch schillernde Showwelten
Von Oktober 2024 bis Juni 2025 tourt "CAVALLUNA - Grand Moments " durch 33 Städte in Europa. Wir freuen uns, unter all unseren Newsletter-Abonnenten 3 x 2 Tickets für eine Abendshow in einer Stadt eurer Wahl zu verlosen!
Alpenzoo Innsbruck: Team der Zooschule nun Mitglied der International Zoo Educators Association (IZE)
Die IZE ist ein weltweites Netzwerk von Fachleuten aus Zoos und Aquarien, das sich für innovative Bildungsprogramme und Umweltbewusstsein einsetzt
Stunde der Wintervögel 2025
BirdLife Österreich ruft vom 4. bis 6. Jänner 2025 zur 16. Stunde der Wintervögel, der größten Mitmachaktion des Landes, auf
Futterspende erreicht Zoo Kiew rechtzeitig vor Weihnachten
Pünktlich vor Weihnachten ist eine dringend benötigte Futterspende im Zoo Kiew angekommen
Teile diesen Bericht auf:
Buchtipps Buchtipps Buchtipps

Die Rückkehr der großen Pflanzenfresser
(07. Feb 2025) Konfliktfeld oder Chance für den Artenschutz? - herausgegeben…Fruchtbare Kühe - Gesunde Kälber
(31. Jan 2025) Management und Fütterung als Basis der leistungsbereiten Milchviehherde…Die Bremer Stadtmusikanten: Neues aus der…
(21. Jan 2025) Das Märchen "Die Bremer Stadtmusikanten" ist sicher eins…Zytologie der Haut und Unterhaut
(16. Jan 2025) Das Standardwerk von Francesco Cian und Paola Monti…How and When to Involve Crowds…
(08. Jan 2025) Neues Open-Access-Buch bietet Anleitung für Crowdsourcing in der…Grundlagen moderner Antibiotikatherapie in der Kleintierpraxis
(03. Jan 2025) Das gut strukturierte Nachschlagewerk Grundlagen moderner Antibiotikatherapie in…Internationale Veranstaltungen Int. Veranstaltungen Internationale Veranstaltungen

Webinar zum World Veterinary Dermatology Day…
(13. Jan 2025) Die World Association for Veterinary Dermatology lädt am…Hill's Global Symposium 2024
(20. Okt 2024) Hosted by Hill's Pet Nutrition on Oct. 24-25…7. Kroatischer Veterinärkongress 2024
(22. Jul 2024) Der diesjährige Kroatische Veterinärkongress wird vom 24. bis…EERVC 2024 in Belgrad
(21. Jul 2024) Die Eastern European Regional Veterinary Conference (EERVC) findet…29. FECAVA EuroCongress in Athen
(11. Jul 2024) Die FECAVA lädt vom 12. bis 14. September…2.700 Veterinärmediziner auf dem Weltkongress rund…
(11. Jun 2024) Veterinärmediziner aus 65 Ländern versammelten sich vom 4…Preise und Stipendien Preise und Stipendien Preise und Stipendien
