Erfolgreiche Meeresschildkröten-Nistsaison im Iran

(05.11.2011) AGA unterstützt Schutz der Meeresschildkröten auf der iranischen Insel Kish

Die diesjährige Nistsaison der Meeresschildkröten am Strand der iranischen Insel Kish endet erfolgreich. Fast 70 Nester der vom Aussterben bedrohten Meeresschildkröten konnten an einem ausgewiesenen Strandabschnitt auf der bei Touristen aus Teheran beliebten Ferieninsel Kish geschützt werden.

Erfolgreiche Meeresschildkröten-Nistsaison im Iran; Bildquelle: S. Rupp/AGA
Erfolgreiche Meeresschildkröten-Nistsaison im Iran

Bis zu eine Million Menschen, zumeist Touristen aus Teheran und anderen Städten des Festlandes, kommen pro Jahr nach Kish, doch sie sind nicht die einzigen Besucher der Insel im Persischen Golf.

Auch die vom Aussterben bedrohte Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas) und die Echte Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata) kommen jedes Jahr an die Südküste der rund 80 Quadratkilometer großen Insel.

Mit Hilfe der Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V. konnte auf Kish nun das erste Monitoringprogramm für den Schutz der Meeresschildkröten etabliert werden. 45 der bedrohten Meeresreptilien konnten dieses Jahr bei der Eiablage markiert werden.

Markierung einer Meeresschildkröte; Bildquelle: AGA
Markierung einer Meeresschildkröte

So können die Tiere identifiziert werden und ihre Sichtungen geben Aufschluss über ihre Wanderrouten. Nur wenn ihr Verbreitungsgebiet bekannt ist, können dort wirksame Schutzkonzepte umgesetzt werden.

“Mehr als 2.100 geschlüpfte Jungtiere haben den Persischen Golf erreicht und geben Anlass zur Hoffnung, aber im Schnitt wird nur eines von etwa 1.000 Tieren das fortpflanzungsfähige Erwachsenenalter erreichen”, warnt Brigitte Peter, Geschäftsführerin der AGA. Unterschiedliche Fressfeinde, wie Möwen, Hunde, Fische und Krebse lauern am Strand und im Meer.

Immer größere Gefahren birgt aber vor allem die Fischereiindustrie: Die Meeresschildkröten landen als ungewollter Beifang in ihren Netzen.

Eine weitere große Gefahr für das Überleben der bedrohten Meeresschildkröten ist der Verlust ihres Eiablagestrandes. “Denn Meeresschildkröten kommen zur Eiablage immer an den Strand zurück, an dem sie selbst geschlüpft sind,” erklärt Peter.

Nach dem erfolgreichen Ende der diesjährigen Nistsaison hat die Planung für eine Fortsetzung des Schutzprojektes bereits begonnen. Denn die Gefahren für die Meeresschildkröten sind vielfältig.

“Immer wieder kommen größere Bauprojekte in Strandnähe ins Gespräch und starke künstliche Beleuchtung stört die Meeresschildkröten bei der Eiablage und leitet die Schlüpflinge in die falsche Richtung”, betont Peter.

Mit verstärkten Umweltbildungsmaßnahmen, beispielsweise an Schulen, soll die lokale Bevölkerung direkt in das Projekt eingebunden werden, denn der langfristige und nachhaltige Schutz des Niststrandes ist erklärtes Ziel der AGA, die in diesem Jahr ihr 25jähriges Jubiläum feiert und aus einer privaten Initiative zum Schutz der Meeresschildkröten auf Bali hervorgegangen ist.

www.aga-international.de



Weitere Meldungen

Riesenschildkröte Peltocephalus maturin; Bildquelle: Júlia d‘Oliveira

Neu entdeckte fossile Riesenschildkröte nach Stephen King-Romanfigur benannt

Ein internationales Forschungsteam rund um Dr. Gabriel S. Ferreira vom Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment an der Universität Tübingen hat eine neue Riesenschildkröten-Art aus dem späten Pleistozän beschrieben
Weiterlesen

Gefleckte Weichschildkröte (Pelodiscus variegatus) ; Bildquelle: T. Ziegler

Studie zur Verbreitung der Gefleckten Weichschildkröte liefert Basis für Schutzprogramm

Erhaltungszuchtprogramme sollen den Schutz der vom Aussterben bedrohten Gefleckten Weichschildkröte unterstützen
Weiterlesen

Die Lederschildkröte (Dermochelys coriacea) kann bis zu zwei Meter groß werden.; Bildquelle: National Seashore, WikimediaCommons

Panzergröße: Wie sich Schildkröten in den letzten 200 Millionen Jahren entwickelten

Internationale Forschende haben die bisher umfänglichste Datensammlung zu Körpergrößen von rezenten und fossilen Schildkröten zusammengestellt
Weiterlesen

Perfekt erhaltenes Schildkrötenfossil von Solnhofia parsonsi, ca. 150 Millionen Jahre alt.; Bildquelle: Felix Augustin/Universität Tübingen

Perfekt erhaltenes Schildkröten-Fossil ermöglicht Rückschlüsse auf Lebensraum vor 150 Millionen Jahren

Forscherteam der Universität Tübingen beschreibt Meeresschildkröte aus dem Oberjura - über Süddeutschland erstreckte sich damals tropisches Archipel
Weiterlesen

Projektleiterin Maria Schindler mit Europäischer Sumpfschildkröte; Bildquelle: Daniel Zupanc

Nachwuch bei den Europäischen Sumpfschildkröten in den Donau-Auen

Die einzige heimische Schildkrötenart ist in Österreich von der Ausrottung bedroht. Denn es gibt nur noch eine intakte, sich fortpflanzende Population im Nationalpark Donau-Auen
Weiterlesen

Doris Preininger bei der Wiederansiedelung der Batagur-Flussschildkröte in Bangladesch; Bildquelle: Rupert Kainradl

Schönbrunner Artenschutzprojekt sichert Überleben der Batagur-Flussschildkröte

Am 21. Oktober ist „Reptile Awareness Day” – weltweit ist jede fünfte Reptilienart von der Ausrottung bedroht, mehr als die Hälfte davon sind Schildkrötenarten
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen