Behörden beschlagnahmen mehr als 4.300 Palawan-Waldschildkröten - und damit fast den gesamten Wildbestand
(23.06.2015) Auf den Philippinen wurden am 17. Juni 2015 mehr als 4.300 Palawan-Waldschildkröten (Siebenrockiella leytensis) von den zuständigen Behörden beschlagnahmt.
Die Süßwasserschildkröte kommt nur auf der im Westen der Philippinen gelegenen Insel Palawan vor und wird von der Weltnaturschutzunion IUCN bereits als vom Aussterben bedroht eingestuft.
Beschlagnahmte Palawan Schildkröten
Der Gesamtbestand der Palawan-Waldschildkröte in freier Wildbahn wurde auf gerade noch 5.000 Exemplare geschätzt. Experten befürchten nun, dass die Beschlagnahmung von mehr als 4.300 Tieren das Ende dieser bedrohten Schildkrötenart in freier Wildbahn bedeutet, da nicht abzusehen ist, in welchem Zustand die in der Wildnis verbliebenen Tiere sind.
Über die Biologie und Ökologie der Palawan-Schildkröte ist bisher nur wenig bekannt. Bedroht war die Schildkröte bereits durch den illegalen Handel und auch die nun aufgegriffenen Tiere waren für den TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) Markt in China bestimmt. Diese Beschlagnahmung übersteigt allerdings das Ausmaß aller bisher bekannten illegalen Fänge dieser Art.
Das ist eine ökologische Katastrophe, deren Ausmaß noch nicht abzusehen ist, erklärt Hans-Dieter Philippen, stellvertretender Vorsitzender der Turtle Survival Alliance Europe (TSA Europe). Ob sich die Art von dieser Katastrophe je wieder erholen kann, liegt jetzt in der Hand der Naturschützer vor Ort.
Die beschlagnahmten Schildkröten wurden in die Obhut des Philippinischen Wildlife Rescue-Center und der Katala-Foundation gegeben, die nun die völlig ausgezehrten Tiere versorgen. Zahlreiche Schildkröten waren bereits verstorben und es steht zu befürchten, dass die Anzahl noch stark ansteigen wird.
Die Tiere wurden z.T. wochen- und monatelang wie Kartoffeln gestapelt und gelagert beschreibt Philippen den Zustand der Schildkröten, sie sind ausgezehrt, fast verhungert und haben z.T. schwere Panzerschäden erlitten.
Beschlagnahmte Palawan Schildkröten
Die TSA Europe und die Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V. sowie weitere NGOs und Zoos haben finanzielle Unterstützung zur Soforthilfe bereit gestellt, um die Schildkröten zuvorderst medizinisch zu versorgen, artgerecht unterzubringen und auf eine spätere Wiederauswilderung vorzubereiten. Es wird Monate bis Jahre dauern, bis die Tiere wieder in einem Zustand sein werden, dass sie ausgewildert werden können.
Und auch dann werden sie mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in ihrem angestammten Lebensraum ausgesetzt werden können, denn es ist nicht möglich herauszufinden, welche Schildkröte in welcher Region abgesammelt wurde, erklärt Birgit Braun, Geschäftsführerin der AGA.
So stellt nicht nur die Versorgung so vieler Tiere, mit so schweren Verletzungen, eine immense Herausforderung dar, sondern auch die Wiederauswilderung stellt die Naturschützer vor eine schwierige Aufgabe, von der wahrscheinlich das Überleben der gesamten Art abhängt.
Zur weiteren Unterstützung der Versorgung der geretteten Palawan-Schildkröten bis zur Wiederauswilderung sind die Naturschützer nun dringend auf Spenden angewiesen.
Unter dem Stichwort Palawan-Waldschildkröte kann zu diesem Zweck an die TSA Europe und die AGA gespendet werden:
Turtle Survival Alliance Europe
in Rotterdam, Netherlands
RABO-Bank, Rotterdam
IBAN: NL95RABO0301789304
BIC Code: RABONL2U
Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V.
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE97601205000008717700
BIC-CODE: BFSWDE33STG