Weekend Market in Bangkok ist Zentrum für illegalen Schildkrötenhandel

(04.12.2014) Eine neue Studie zeigt, dass der berühmte Chatuchak „Weekend“ Markt in Bangkok ein Zentrum für den ausgedehnten illegalen Handel mit hochgefährdeten Land- und Süßwasserschildkröten über die Grenzen Thailands hinaus ist.

Das berichtet der WWF. Der Markt ist weltweit bekannt und einer der größten seiner Art mit mehr als 15.000 Einzelgeschäften.

Er gilt auch als einer der größten Haustiermärkte Südostasien. Ein Schlupfloch in Thailands Gesetzgebung ermöglicht den Handel mit gefährdeten Tierarten und muss sofort geschlossen werden, fordert der WWF.


A pet shop in Chatuchak market selling tortoises

Die mehr als zwölf Untersuchungen im Rahmen der Studie zeigen, dass zwischen November 2004 und Dezember 2013 2.667 einzelne Schildkröten dort im Handel entdeckt wurden. Die Hälfte davon waren weltweit gefährdete Arten und fast alle Schildkröten stammten von Ländern außerhalb Thailands.


Leopard Tortoise and Indian Star Tortoises on display

So stammten 871 aus Afrika, 846 aus Süd- und Südostasien, 374 von Inseln im Indischen Ozean und 372 Tiere kamen aus Australien, Papua Neuguinea und Europa. Darunter waren auch die afrikanische Spornschildkröte, die Indische Sternschildkröte und auch die Strahlenschildkröte, die sogar vom Aussterben bedroht ist.


Young African Spurred Tortoise for sale

Das Problem - so der WWF - ist, dass in Thailand laut Gesetz nur heimische Schildkrötenarten geschützt sind, nicht aber solche aus anderen Ländern. Dies eröffnet das Schlupfloch für den illegalen Handel mit gefährdeten Arten.


Black Spotted Turtles on display

Die Schildkröten sind nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) international geschützt und können auch an Thailands Grenzen beschlagnahmt werden, nicht jedoch, wenn sie im Land entdeckt werden. Nur wenn der illegale Import nachgewiesen werden kann, ist eine Verfolgung der Händler möglich.


Radiated Tortoises on display

“Dieses Schlupfloch macht Thailand zu einem der wichtigsten Zentren im weltweiten illegalen Artenhandel”, warnt WWF-Artenschutzexperte Georg Scattolin. Der WWF fordert, dass Thailands Regierung dieses Schlupfloch so schnell wie möglich schließt, denn das Land ist auch Mitglied der CITES-Konvention.

Link zur Studie

Analysis of a decade of trade of tortoises and freshwater turtles in Bangkok:
http://link.springer.com/article/10.1007/s10531-014-0809-0#page-1



Weitere Meldungen

Bestimmungshilfe für Waran-Arten für Artenschutz- und Zollbehörden

Gratis Download: Bestimmungshilfe für Waran-Arten für Artenschutz- und Zollbehörden

Eine neue visuelle Bestimmungshilfe für Waran-Arten erleichtert Artenschutz- und Zollbehörden künftig ihre Arbeit bei der Umsetzung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens CITES
Weiterlesen

Die gehörnte Agame Ceratophora stoddartii, die nur auf Sri Lanka anzutreffen ist, steht nicht auf der CITES-Liste bedrohter Arten und wird paarweise für ca. 1200 Euro angeboten; Bildquelle: Ruchira Somaweera

Tierhandel gefährdet Überleben seltener Reptilien-Arten

Reptilien sind äußerst beliebte Haustiere, der Handel boomt. Zwischen 2004 und 2014 hat die EU offiziell fast 21 Millionen lebende Exemplare importiert, mehr als sechs Millionen davon sind auf dem deutschen Markt gelandet
Weiterlesen

NABU

Batrachochytridium salamandrivorans: NABU fordert Einschränkung des Wildtierhandels

Der NABU begrüßt den Schritt der US-Behörden, ein einstweiliges Importverbot für Salamander und Molche durchzusetzen und fordert auch die deutsche Regierung zum Handeln auf
Weiterlesen

Waran wird getötet; Bildquelle: Mark Auliya (UFZ)

Reptilienhandel bedroht die Warane Südostasiens

Neue Studie belegt, dass die Warane Südostasiens, die zu den größten lebenden Echsen gehören, trotz bestehender Gesetze in unvorstellbarem Ausmaß wegen ihrer Häute und für den Haustierbedarf gefangen, vermarktet oder getötet werden – allzu oft illegal!
Weiterlesen

Deutschland: CITES-online als Pilotprojekt

Bundesumweltminister Jürgen Trittin und der Vize-Präsident des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Rudolf Ley, haben das Projekt "CITES-Online" gestartet. Damit wird das Genehmigungsverfahren zur Ein- und Ausfuhr von Tier- und Pflanzenarten, die nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) geschützt sind, deutlich schneller und bürgerfreundlicher
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen