Museum für Haustierkunde in Halle unter neuer Leitung

(22.11.2007) Die Biologin Dr. Renate Schafberg hat die Leitung des Museums für Haustierkunde "Julius Kühn" übernommen, einer Einrichtung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.


Dr. Renate Schafberg, die neue Leiterin des Museums für Haustierkunde "Julius Kühn", und ihr Vorgänger Dr. Joachim Wussow, mit Schweinepräparaten.
Die 41-Jährige kündigte an, dass die Sammlung des Museums noch stärker wissenschaftlich genutzt werden soll. Die Sammlung habe einen hohen akademischen Wert, unter anderem für Projekte zur Entstehung der Haustiere, ihrer Entwicklung, Züchtung und Haltung.

Allmählich kann Dr. Joachim Wussow, der als Kustos am Museum für Haustierkunde "Julius Kühn" seit 1993 tätig war, seinen wohlverdienten Ruhestand genießen. Offiziell war er bereits im Oktober 2006 aus dem Dienst geschieden, aber die bedeutenden Schätze des Museums konnte und wollte er nicht ohne wissenschaftliche Betreuung lassen.

Dr. Wussow hat sich maßgeblich der Neuorganisation der Sammlung und ihrer umfangreichen Dokumentation gewidmet und so ist es sein Verdienst, dass wertvolle Informationen zusammenfließen konnten und können.

Bis heute arbeiten mehrere Mitarbeiter an der Katalogisierung, der Pflege und Auswertung des Altbestandes. Ein Großteil der Exponate ist mittlerweile online über eine Datenbank verfügbar, aber der detaillierte Überblick über den Gesamtbestand ist noch immer nicht vollständig möglich.

Wussows Arbeit fortführen will nun Dr. Renate Schafberg. Die promovierte Biologin mit den Schwerpunkten Osteologie und Zoologie kam nach langjähriger Tätigkeit am Landesmuseum für Vorgeschichte bereits 2003 zur Martin-Luther Universität.

Die 41-Jährige ist seitdem als Wissenschaftlerin an der Professur für Tierzucht am Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften in Lehre und Forschung tätig. Damit ist auch die Anbindung des Museums an die fachlich zuständige Professur von Hermann H. Swalve vollzogen.

Die Bedeutung der Einrichtung sieht Renate Schafberg weniger im zugänglichen Museumsteil, sondern vielmehr in ihrer weltweit einzigartigen Sammlung, die zum einen aus den historischen Haustieren gebildet wird, aber auch eine umfassende Fotodokumentation und eine umfangreiche archäozoologische Vergleichssammlung beinhaltet.

"Neben dem einzigartigen Spektrum der Sammlung ist bedeutend, dass die Kühnsche Haustiersammlung aus Tieren besteht, die unter einheitlichen Umweltbedingungen aufwuchsen und sowohl ihre Abstammung als auch ihre Lebensdaten bekannt sind. Oft existieren sogar Fotos von ihnen", führt die neue Museumsleiterin aus.

"Durch diese Dokumentation erlangt die Sammlung den hohen akademischen Wert für vielgestaltige Forschungsaktivitäten zur Entstehung der Haustiere, deren Entwicklung, Züchtung, Vererbung, genetischer Diversität, Haltung, Fütterung oder Fruchtbarkeit - insbesondere bei Rassen- und Artkreuzungen."

Renate Schafberg hat das Ziel, die Sammlung noch stärker wissenschaftlich in den Feldern Tierzucht, Archäozoologie und Zoologie zu nutzen. So engagiert sie sich beispielsweise bei der Konzeption des naturkundlichen Universitätsmuseums, das am Friedemann-Bach-Platz entstehen soll und aus dem Museum für Haustierkunde, dem Geiseltalmuseum und den Sammlungen der Zoologie sowie den Geologisch-Paläonthologischen Sammlungen hervorgehen wird.

"Ich freue mich über die neuen Herausforderungen, aber ich bin zugleich froh, dass mir Dr. Wussow weiterhin gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen will."

Museum für Haustierkunde "Julius Kühn"

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