EFSA und ECDC legen Zoonosenbericht 2012 vor
(19.02.2014) Leichter Rückgang bei Campylobacter, Salmonella rückläufig und Zunahme bei Listeria
Menschliche Infektionen mit Campylobacter waren 2012 erstmals seit fünf Jahren leicht rückläufig. Dennoch bleibt die Campylobakteriose die am häufigsten gemeldete Zoonose, und es wäre verfrüht, von einem beginnenden Abwärtstrend zu sprechen.
EFSA und ECDC Zoonosenbericht
Salmonellen-Infektionen beim Menschen nahmen weiter ab und sind damit im siebten Jahr in Folge rückläufig. Die Zahl der gemeldeten Listerien-Infektionen beim Menschen ist dagegen in den letzten vier Jahren allmählich angestiegen.
Dies sind einige der wesentlichsten Erkenntnisse des Jahresberichts 2012 zu Zoonosen und lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen in der Europäischen Union.
Die wichtigsten Ergebnisse
Campylobakteriosen werden nach wie vor am häufigsten gemeldet und waren für 214 000 Infektionsfälle verantwortlich. Typische Symptome sind u.a. Durchfall, Fieber und Kopfschmerzen. Das die Erkrankung verursachende Campylobacter-Bakterium ist überwiegend in Hähnchenfleisch zu finden.
Es stimmt zuversichtlich, dass die Zahl der Campylobacter-Infektionen 2012 abgenommen hat. Aber ob dies einen Trend begründet, wird man erst nach weiteren Untersuchungen und Verlaufsbeobachtungen sagen können, so Marta Hugas, die kommissarische Leiterin der EFSA-Abteilung Risikobewertung und wissenschaftliche Unterstützung.
Salmonellosen sind seit Jahren auf dem Rückmarsch; 2012 wurden 91 034 Fälle gemeldet. Dies ist dem Bericht zufolge hauptsächlich auf die erfolgreiche Umsetzung der von den EU-Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission eingeführten Salmonellen-Kontrollprogramme für Geflügelfleisch zurückzuführen.
Die Mehrzahl der Mitgliedstaaten erreichte die gesetzten Ziele zur Reduzierung von Salmonella in Geflügelbeständen. Salmonellen, die typischerweise Fieber, Darmkrämpfe und Erbrechen verursachen, wurden am häufigsten in Geflügelfleisch nachgewiesen.
Johan Giesecke, Leitender Wissenschaftler beim ECDC, fügte hinzu: Der Abwärtstrend in Bezug auf Salmonellosen stimmt sehr zuversichtlich. Unsere Daten zeigen jedoch, dass jeder Salmonella-Serotyp Infektionen beim Menschen auslösen kann, weshalb nach wie vor Kontrolle und Wachsamkeit geboten sind.
Auf Listeriosen entfielen 1 642 der gemeldeten Fälle; dies bedeutet eine Steigerung um 10,5% gegenüber 2011 und eine allmähliche Zunahme in den letzten fünf Jahren. Die Symptome können bei infizierten Personen von leichten grippeähnlichen Beschwerden bis hin zu schwereren Infektionen wie Meningitis, Septikämie oder anderen potenziell lebensbedrohlichen Komplikationen reichen.
Die EU-Überwachung konzentriert sich auf schwere Erkrankungsfälle und erfasst daher nur einen kleinen Teil aller Listerien-Infektionen beim Menschen. Besonders hoch ist die Listeriose-Inzidenz bei älteren Menschen über 74 Jahre. Als weitere Risikogruppen gelten Schwangere und Personen mit geschwächten Immunsystemen.
Listeria monocytogenes, das Bakterium, das die Listeriose bei Mensch und Tier verursacht, wurde hauptsächlich in verzehrfertigen Fisch- und Fleischerzeugnissen (z. B. Räucherfisch und aufgeschnittenem Schinken) gefunden.
Zoonosen sind Erkrankungen, die direkt oder indirekt zwischen Tier und Mensch übertragen werden können, beispielsweise durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel oder Kontakt mit infizierten Tieren. Sie stellen eine weitverbreitetes und kostspieliges aber vermeidbares Problem für die öffentliche Gesundheit dar.
Der vorliegende Bericht vermittelt einen genauen Überblick darüber, welche Mikroorganismen am häufigsten für lebensmittelbedingte Erkrankungen in der Europäischen Union verantwortlich sind und in welchen Lebensmitteln und Tieren sie gefunden werden.
Er unterstützt die Europäische Kommission und die EU-Mitgliedstaaten bei der Überwachung, Eindämmung und Prävention von Zoonosen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) erstellen den Bericht jedes Jahr gemeinsam auf Grundlage der von den EU-Mitgliedstaaten erhobenen Daten.