Forschungsprojekt Ökoeffiziente Weidemilcherzeugung Lindhof
(06.07.2015) Das Forschungsprojekt Ökoeffiziente Weidemilcherzeugung Lindhof soll alternative Methoden der Milcherzeugung, ausgerichtet auf viel Milch aus Weidegras, voranbringen.
Damit dieses Forschungsvorhaben der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) gelingt, wird ein moderner Milchviehstall benötigt, der den Jersey-Kühen einen hohen Komfort mit Strohhaltung bietet.
Die erste ökologisch produzierte Weidemilch soll dann ab März 2016 erzeugt werden. Den Grundstein dafür legten am 6. Juli 2015 Land, Universität und Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH) beim gemeinsamen Spatenstich auf dem Versuchsgut Lindhof.
Land, Universität, GMSH und Architekten machen den ersten Spatenstich für den neuen Kuhstall (von links): Hans-Adolf Bilzhause (GMSH), Frank Eisoldt (CAU), Robert Habeck (MELUR), Friedhelm Taube (CAU), Eberhard Hartung (CAU), Heinrich Terwitte (MELUR), Sabine Mues (CAU) und Jens Rixen (Planungsbüro)
Die Kosten von rund 1,3 Millionen Euro tragen das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein sowie die Kieler Universität und das Versuchsgut.
Umweltminister Dr. Robert Habeck freute sich über den Projektstart: Das Forschungsprojekt ist ein weiterer Baustein, um die Weidewirtschaft zu stärken. Sie ist eine besondere Form der Milcherzeugung, weil sie klimaschonend ist und den Tieren zu Gute kommt.
Es ist wichtig, das auszubauen und voranzutreiben. Auch CAU-Kanzler Frank Eisoldt betonte die Bedeutung des Projekts: Mit der optimierten Erzeugung von Weidemilch können wir einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigeren Tierhaltung leisten.
Als Landesuniversität sehen wir uns in der Verantwortung, so Eisoldt weiter, dieses Wissen um Methoden und Technologien an die Gesellschaft zurückzugeben und damit einen Baustein für das Erreichen klimapolitischer Ziele beizusteuern.
Die Agrar- und Ernährungswissenschaftliche Fakultät (AEF) stärkt damit außerdem ihr Alleinstellungsmerkmal in der deutschen Milcherzeugung. Denn, so ergänzt AEF-Dekan und Agrartechniker Professor Eberhard Hartung, als einzige Universität halten wir Versuchskapazitäten für die gesamte Bandbreite möglicher Milchproduktionssysteme vor.
Das sind perfekte Voraussetzungen für die Einwerbung von Forschungsmitteln für Systemvergleiche und Systemoptimierungen in der Milcherzeugung.
Diese ursprünglich von der Ärmelkanalinsel Jersey stammende Rinderrasse liefert Milch mit hohem Fett- und Eiweißanteil. Ihr vergleichsweise geringes Körpergewicht macht sie hervorragend geeignet für die Beweidung auch bei ungünstigen Witterungsverhältnissen.
Unsere 80 Jersey girls haben wir seit November in unserem Jungrinderstall, sagt Dr. Ralf Loges, der die Versuche am Lindhof koordiniert. Ab Weihnachten dieses Jahres werden sie voraussichtlich ihr neues Heim beziehen können.
Die Ziele des Projekts stellte Professor Friedhelm Taube, Leiter des Lindhofs, vor: Wir wollen den Tieren auf der Weide optimales Futter mit ausgeglichenem Nährstoffgehalt anbieten. Heimisches Weidelgras und proteinreicher Klee sind dafür ideal.
Jetzt wollen wir herausfinden, wie wir die Weidetierhaltung optimieren können, dabei setzen wir auf saisonale Abkalbung nach irischem Vorbild. Kalben alle Tiere in der Zeitspanne Mitte Februar bis Mitte April, wird der nach dem Kalben ansteigende Futterbedarf optimal über das gleichzeitig steigernde Graswachstum gedeckt.
Für den Tiefstreustall überbauen wir eine Grundfläche von 2.260 Quadratmetern, sagte GMSH-Geschäftsführer Hans-Adolf Bilzhause. Weil der Stall offen ist, ziehen wir in Längsrichtung eine Trennwand ein, um Zugluft zu vermeiden.
Die Wand wird zwischen dem Liegebereich und dem Innengang liegen, an dem Strohbuchten für abkalbende und kranke Kühe sowie für Kälber in den ersten Lebenswochen entstehen. Bis der Stall im Dezember fertig sein wird, werden wir 800 Kubikmeter Beton, 38 Tonnen Stahl und über 100 Kubikmeter Holz verbaut haben. Betreut wird das Bauprojekt durch das Rixen + Heyn Planungsbüro für Hochbau aus Bordesholm.