Futterzusatz gegen Klimawandel: Methanemissionen bei Milchkühen deutlich reduzierbar
(13.08.2015) Methan entsteht im Pansen von Milchkühen, wenn Mikroorganismen das Futter fermentieren. Das entweichende Gas ist ein ernstzunehmender Beitrag zum fortschreitenden Klimawandel.
Wissenschaftler sind daher schon seit geraumer Zeit auf der Suche nach Futterzusätzen, die die Methanproduktion im Wiederkäuermagen reduzieren können.
Eine markttaugliche Lösung scheint nun greifbar: "3NOP" (3-nitrooxypropanol) ist ein Stoff, der ein entscheidendes Enzym hemmt, so dass die Mikroorganismen den letzten Umsetzungsschritt zu Methan nicht mehr vollziehen können.
Entwickelt wurde der Inhibitor von einem Niederländischen Futtermittelhersteller. Wissenschaftler des College of Agricultural Sciences in Pennsylvania haben in Versuchsreihen herausgefunden, dass der Stoff keine negativen Nebenwirkungen auf die Milchleistung oder die Futteraufnahme hat.
Bisher hatten vergleichbare Zusätze negative Auswirkungen, beispielsweise auf die Umwelt oder auf die Tiergesundheit.
Bleibt nur das Problem der Kosten: Denn warum sollten Landwirte angesichts von sinkenden Milchpreisen auch noch Mittel aufwenden, um den Methanausstoß ihres Nutzviehs zu senken?
Argumente hierfür liefern die Versuchsergebnisse gleich mit: Während Milchkühe nach der Geburt und während der Laktation normalerweise an Gewicht verlieren, bewirkt 3NOP das Gegenteil.
Die Kühe gewinnen an Körpermasse, weil ein Teil der Energie nicht mehr in Form von Methan entweicht. Die Verminderung des Energieverlustes führe aus der Sicht der Wissenschaftler dazu, dass sich die Kühe schneller wieder erholten und so im Idealfall zu höheren Milchleistungen und besserer Reproduktionsleistung kommen.
In den USA stammen 25 Prozent der Methanemissionen aus der Tierhaltung. Sollte der Methan-Inhibitor von den US-Behörden zugelassen und von der Milchindustrie angenommen werden, könnte er einen signifikanten Beitrag zur Verminderung der Methanemission aus der Landwirtschaft beitragen, heißt es dazu von der Penn State University.
Friederike Heidenhof, aid.de
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