Gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2011: das Limpurger Rind
Das Limpurger Rind, die älteste Rinderrasse Baden-Württembergs, wurde von der Mitgliederversammlung der GEH zur „Gefährdeten Nutztierasse des Jahres 2011“ ernannt.
Bekannt auch als „Leintäler“ umfasst ihr Verbreitungsgebiet im Wesentlichen die Gebiete östlich von Stuttgart wie den Raum Aalen, Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis), Gaildorf (Kreis Schwäbisch Hall) sowie den Welzheimer Wald (Rems-Murr-Kreis). Dabei handelt es sich überwiegend um die Gebiete der ehemaligen Grafschaft Limpurg, die damit der Rasse zum Namen verhalf.
In jüngerer Zeit werden Tiere auch zunehmend im Raum Schwäbisch Hall und Hohenlohe gehalten.
Die Ursprünge fand der Limpurger Schlag Literaturangaben zu Folge nach dem 30-jährigen Krieg (1618-1648) aus Kreuzungen von übrig gebliebenem Roten Landvieh mit Allgäuer Vieh.
Mit zunehmender Intensivierung der Landwirtschaft führte 200 Jahre später die Verdrängungskreuzung mit Simmentaler Vieh aus der Schweiz zum Niedergang vieler württembergischer Landschläge.
Die feingliedrigen Tiere sind einfarbig gelb in Tönung von hellgelb bis rotgelb mit hellem Flotzmaul sowie einem hellen Ring um die Augen. Dank der vorzüglichen Eigenschaften, wie die für damalige Zeiten gute Milchleistung, zartes Fleisch, feiner Knochenbau und hervorragende Brauchbarkeit als Zugtiere, trotzten die Limpurger Rinder dieser Entwicklung. Zwischen ca. 1850 und 1897 kam es zu einer Blütezeit des Limpurger Rindes und 1897 zählte man 56000 Limpurger.
Der Niedergang
Der danach einsetzende stetige Rückgang der Rinderzahlen war vielschichtig. 1925 zählte man noch rund 20000 Tiere, 1951 waren es nur noch 55 Bullen und 4400 Kühe. Dass sich das Limpurger Rind über die 1950iger Jahre hinaus dennoch halten konnte, lag hauptsächlich an ihrer vorzüglichen Eignung zur Arbeit in kleinbäuerlichen, oft sehr kargen Verhältnissen, wo man sich den Einsatz von Ochsen und Pferden nicht leiste konnte.
Die zunehmende Verbreitung des Fleckviehs als Zweinutzungsrind und die unaufhaltsam fortschreitende Mechanisierung der Landwirtschaft führten dazu, dass die hervorragenden Eigenschaften als Dreinutzungsrind (harte Klauen, Ausdauer, feines Fleisch gute Mastfähigkeit in Kombination mit dennoch respektabler Milchleistung) nicht mehr gefragt waren.
Anfang der 80ziger Jahre galt das Limpurger Rind offiziell als ausgestorben.
Ein neuer Anfang
Nachforschungen im Jahre 1986 von Prof. Dr. Sambraus und Hans Wieland ergaben, dass noch etliche limpurgerblütige Tiere vorhanden waren. 1987 wurde mit Hilfe der GEH und dem Tierzuchtamt Schwäbisch Hall die Züchtervereinigung Limpurger Rind ins Leben gerufen.
Sie startete mit 14 Mitgliedern und 56 Kühen. Bereits 5 Jahre später, war die Zahl der Mitglieder auf 60 und die Zahl der Tiere auf 117 angestiegen.
Wertvolle Bereicherungen der Population fanden sich bemerkenswerterweise nach intensiver Öffentlichkeitsarbeit auf entlegenen Höfen, oder in einem speziellen Fall in Kirchdorf-Unteropfingen, weit außerhalb des eigentlichen Zuchtgebietes.
Die Einbindung der Züchtervereinigung an den Rinderzuchtverband Baden-Württemberg – Regionalverband Schwäbisch Hall und die damit verbundene Herdbuchführung förderte die organisatorische Entwicklung nachhaltig. Im Juli 2000 wurden dann die Zucht- und Besamungsorganisationen des Landes in der Rinderunion Baden-Württemberg zusammengeschlossen.
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