Schweiz führt weltweit umfassendste TSE-Untersuchung bei Schafen und Ziegen durch
Seit diesem Sommer testet das Bundesamt für Veterinärwesen zusammen mit dem TSE Referenzlabor und den Kantonen während eines Jahres rund 40.000 Schafe und Ziegen auf Scrapie und BSE. Dies ist die umfassendste derartige Untersuchung weltweit. Bis Ende November wurden rund 16.000 Tiere untersucht. Dieses Jahr sind 4 Scrapiefälle aufgetreten, wovon 3 die atypische Form haben. Sowohl die typische wie die atypische Scrapie stellen für den Menschen keine Gefahr dar. In der Schweiz sind damit seit 1981 insgesamt 11 Scrapiefälle entdeckt worden. BSE ist bei Schafen und Ziegen noch nie aufgetreten. Allerdings lassen sich Schafe und Ziegen im Labor durch Verfütterung mit infiziertem Material durchaus mit BSE anstecken.
Zudem wird zur Zeit in Frankreich bei einer Ziege ein BSE-Verdacht abgeklärt. Dies unterstreicht die Wichtigkeit der Grossuntersuchung in der Schweiz. Transmissible spongiforme Enzephalopathien (TSE) bei Schaf und Ziege TSE sind eine Gruppe von Krankheiten, die zu schwammartigen Schäden im Gehirn führen.
Bei Schafen und Ziegen ist die Scrapie (Traberkrankheit ) bekannt, die in einer typischen und einer atypischen Form vorkommt. Möglicherweise kommt auch BSE bei den kleinen Wiederkäuern vor.
Typische Scrapie
Scrapie ist weltweit verbreitet, nur wenige Länder wie Neuseeland und Australien sind frei davon. In Bezug auf die Empfänglichkeit für Scrapie gibt es unter Schafen und Ziegen grosse genetische Unterschiede. In der Schweiz ist die Krankheit selten. Scrapie kann sich einerseits vom Muttertier auf das Jungtier übertragen und anderseits von Tier zu Tier in einer Herde. Eine Ansteckung durch kontaminiertes Futter wird vermutet. Über Nachgeburt und Fruchtwasser kann das infektiöse Agens auch in die Umwelt gelangen und Weiden und Ställe infizieren.
Atypische Scrapie
Die atypische Scrapie wurde erstmals 1998 in Norwegen entdeckt. Später berichteten andere europäische Länder von ähnlichen Fällen. Vieles ist bei der atypischen Scrapie noch unklar. So ist nicht gesichert, ob sie - wie die typische Scrapie - von einem Schaf aufs andere übergehen kann. Meist ist jeweils nur ein Tier einer Herde betroffen.
BSE bei Schaf/Ziege
Schon vor Jahren haben Forschende im Labor Schafe mit BSE angesteckt. Da früher Schafe und Ziegen wie Rinder Tiermehl frassen, wenn auch bedeutend seltener, erwarteten Fachleute auch bei diesen Tieren BSE-Fälle. Bislang ist jedoch noch nie ein BSE-Fall bei Schafen oder Ziegen nachgewiesen worden. Aus Untersuchungen etwa in England ist aber schon heute klar, dass BSE bei Schafen und Ziegen äusserst selten sein muss.
Bei Schafen und Ziegen sind vergleichbare Schutzmassnahmen in Kraft wie für Rinder. So dürfen auch Schafe und Ziegen seit 1990 kein Tiermehl vorgesetzt bekommen. Zudem wurden vorsorglich zum Schutz von KonsumentInnen auch bei Schafen und Ziegen die so genannten Risikoorgane aus der Lebensmittelkette verbannt.
Unterscheidung von typischer Scrapie, atypischer Scrapie und BSE im Labor
Mit Schnelltests lässt sich nur eine TSE bei Schafen und Ziegen nachweisen. Zwischen atypischer Scrapie, typischer Scrapie und BSE muss anschliessend mit weiteren Tests im Referenzlabor in Bern unterschieden werden. Atypische Scrapie lässt sich mit Labortests gut von typischer Scrapie und von BSE unterscheiden. Die schwammartigen Schäden befinden sich bei atypischer Scrapie vorwiegend im Kleinhirn, bei typischer Scrapie und BSE dagegen im hinteren Hirnstamm.
Die Unterscheidung von typischer Scrapie und BSE ist dagegen aufwändiger. Biochemische Tests können nicht immer Aufschluss geben. Bei diesen Tests sind zwei Resultate möglich: Entweder zeigen sie, dass das Tier klar typische Scrapie hat. Oder die Testssagen aus, dass BSE bei dem Tier möglich ist. Wenn BSE nicht auszuschliessen ist, werden aufwändige Versuche an Mäusen nötig, die 2 bis 3 Jahre dauern. Ein solcher BSE-Verdachtsfall bei einem Schaf oder einer Ziege ist in der Schweiz noch nie aufgetreten.
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