Österreichische Nutztierhaltung immer noch von kleinen Betrieben geprägt

(15.03.2007) Enorme Strukturnachteile bei Schweine- und Rinderhaltung gegenüber EU-Kollegen

(AIZ) - Obwohl es in der österreichischen Landwirtschaft durch den Strukturwandel zu einer Abnahme der Bauernhöfe und einer gewissen Konzentration in der Tierhaltung gekommen ist, findet die Nutztierhaltung hierzulande immer noch in vergleichsweise winzigen Einheiten statt: Wie aus den jüngsten Viehzählungen der Statistik Austria vom Dezember 2006 hervorgeht, werden in den Betrieben im Schnitt 25 Rinder, 70 Schweine und 21 Schafe sowie sechs Ziegen gehalten. Im Durchschnitt der EU-15 sind es über 60 Rinder und 180 Schweine pro Betrieb.

Konkret halten laut Statistik Austria 80.161 heimische Betriebe rund 2 Mio. Rinder. Im Bereich der Schweinehaltung entfallen auf 45.036 Betriebe 3,14 Mio. Tiere. Weiters werden in 14.857 Ställen etwa 312.400 Schafe beziehungsweise von 9.149 Betrieben 53.100 Ziegen gehalten.

Große Strukturunterschiede in der Schweinehaltung

Allein in der Schweinehaltung zeigen sich enorme Strukturunterschiede: Während in Österreichs Ställen im Schnitt 70 Tiere stehen, werden in den großen Produzentenländern wesentlich mehr Schweine gehalten: An der Spitze liegt Irland mit 1.540 Stück je Betrieb, gefolgt von Dänemark mit rund 1.170 Stück und den Niederlanden mit 1.050 Stück.

Diese Zahlen der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) in Bonn stammen aus dem Beobachtungszeitraum 2003/05, seither sind in den genannten Ländern die Bestände weiter gewachsen, während die österreichischen Zahlen vom Jahresende 2006 stammen.

Mit Ländern wie Dänemark oder den Niederlanden konkurrieren die heimischen, klein strukturierten Schweinebauern auf dem internationalen Markt, der übrigens seit Jahren völlig liberalisiert ist, weil es in der Schweinehaltung auch keine Förderungen wie im Rinderbereich gibt. Dass Österreich dennoch steigende Exporte bei Schweinefleisch - etwa nach Deutschland - aufweist, dürfte die hohe Qualität dieses Produkts unterstreichen.

Rinderhaltung: Von Massenproduktion keine Spur

In der Rinderhaltung sind die Größenunterschiede auf den ersten Blick nicht ganz so dramatisch: Den durchschnittlichen österreichischen Beständen mit 25 Tieren stehen etwa in den Niederlanden Ställe mit knapp 100 Stück und in Dänemark mit 90 Tieren gegenüber. Luxemburg kommt sogar auf einen Stalldurchschnitt von knapp 120 Rindern.

Betrachtet man jedoch speziell die Situation in der Milcherzeugung, so ergeben sich EU-weit sehr große Differenzen, die sich auch in den Produktionskosten niederschlagen: Österreichs Bauern halten durchschnittlich elf Milchkühe je Betrieb.

Dem gegenüber sind es in Deutschland 41 und in den Niederlanden 62 Kühe. Dänemark kommt auf 85 Stück, die größten Milchviehställe sind aber in Tschechien mit 242 und in der Slowakischen Republik mit 205 Stück zu finden (Zahlen von 2005).

Noch krasser wird das Verhältnis, wenn man die Molkerei-Anlieferungen betrachtet: Nach Angaben der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) haben die Milchbauern der Alpenrepublik im Jahr 2005 durchschnittlich 51.000 kg abgeliefert.

Deutsche Betriebe kamen auf knapp 270.000 kg, holländische auf 447.000 kg und dänische auf einen Schnitt von 675.000 kg. An der Spitze liegen jedoch wiederum die Slowakei mit 1,1 Mio. kg und Tschechien mit 1,6 Mio. kg.

Selbstversorgung trotz sinkender Bestände gewährleistet - EU ist Nettoimporteur

Obwohl die österreichischen Rinderbestände seit Jahren rückläufig sind, ist die Versorgung mit Rindfleisch weiterhin gewährleistet: Der Selbstversorgungsgrad beträgt in diesem Bereich 140%. Europaweit stellt sich die Situation inzwischen anders dar: Die EU ist zum Nettoimporteur bei Rindfleisch geworden: Dies ist einerseits auf die auch hier sinkenden Rinderzahlen zurückzuführen.

Auf der anderen Seite trägt auch die Entkopplung der Agrarförderungen dazu bei, weil mit diesen Stützungen nicht mehr die Produktion, sondern der Betrieb selbst gefördert wird. (Schluss) kam

AIZ - Agrarisches Informationszentrum
www.aiz.info

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