
Virtuelle Stallbesichtigungen machen Schweinehaltung transparent
Viele Bürgerinnen und Bürger wünschen sich mehr Tierwohl und Transparenz in der Nutztierhaltung. In den vergangenen Jahren hat die Landwirtschaft zunehmend versucht, zum Beispiel durch Hofführungen transparenter zu werden.
Auch wenn Stallbesichtigungen in der Bevölkerung gut ankommen, sind sie für die breite Masse aus Hygiene- oder Erreichbarkeitsgründen kaum realisierbar und stoßen in der Praxis schnell an ihre Grenzen.
Als innovativen Lösungsansatz haben Forscherinnen der Universität Göttingen nun erstmals die Wirkung und das Potenzial virtueller Stallbesichtigungen untersucht. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift PLOS ONE erschienen.
Ein Team der Abteilung Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte hat für ihre qualitative Studie 17 Studierende ohne landwirtschaftlichen Hintergrund rekrutiert. Nachdem sie einen kurzen Fragebogen beantwortet haben, sahen die Teilnehmenden ein 360-Grad-Video von einem konventionellen Mastschweinestall über ein Tablet und eine VR-Brille und berichteten anschließend in einem Interview über ihre Erfahrungen.
Die Testpersonen nahmen den Stall mit Blick auf das Tierwohl eher negativ wahr. Die Wahrnehmung hing sowohl von der Aufnahmeperspektive als auch vom Mediengerät ab. Allerdings hatten sich die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Haltungsbedingungen im Vorfeld noch schlechter vorgestellt. Dennoch bewerteten sie die Möglichkeit einer virtuellen Schweinestallbesichtigung insgesamt als sehr positiv.
Sie sahen darin ein geeignetes Instrument, um die Transparenz zu verbessern und Informationen über Haltungsbedingungen zu vermitteln. Besonders schätzten sie die einfache und unterhaltsame Informationsaufnahme über beide Mediengeräte. Vor allem die VR-Brillen vermittelten einen sehr realitätsnahen Eindruck und wurden als besonders unterhaltsam empfunden, während die Vorzüge des Tablets in der einfacheren Handhabung gesehen wurden.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass es sich lohnt, das Potenzial solch innovativer Technologien zu nutzen und weiter zu untersuchen. Vor allem für den Einsatz am Einkaufsort könnten virtuelle Stallbesichtigung ein sinnvolles Instrument darstellen, um zum Beispiel verständlich zu kommunizieren, was hinter verschiedenen Haltungsformen steckt“, sagt Aurelia Schütz, Erstautorin der Studie.
Da in der Studie jedoch zusätzliche Erläuterungen zum Stall vermisst wurden, sollten virtuellen Stalltouren durch erklärende Informationen ergänzt werden.
Publikation
Schütz, A., Kurz K., Busch, G. (2022). Virtual farm toursVirtual reality glasses and tablets are suitable tools to provide insights into pig husbandry. PLoS ONE 17(1): e0261248. doi: https://doi.org/10.1371/journal.pone.0261248
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