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Schwein
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Allgemein

Ferkelkastration: neue gesetzliche Regelungen

Dänemark hat kürzlich eine gesetzliche Regelung zur Ferkelkastration eingeführt, die nun eine Betäubungspflicht vorschreibt.

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Diese Entwicklung wirft die Frage auf, wie sich die Regelungen zur Ferkelkastration in anderen Ländern gestalten. Deshalb werfen wir einen genaueren Blick auf die aktuellen gesetzlichen Bestimmungen in Deutschland und Österreich und vergleichen die unterschiedlichen Ansätze.

Dänemark hat 2024 eine gesetzliche Regelung zur Ferkelkastration eingeführt, die eine Betäubungspflicht vorschreibt. Im Gegensatz zu Deutschland bleibt jedoch die Lokalanästhesie durch den Landwirt erlaubt. Diese Methode erfüllt nach deutschen Maßstäben nicht die Anforderungen an eine vollständige Schmerzausschaltung.

Bereits seit 2019 bestand in Dänemark eine Branchenempfehlung zur Betäubung vor der Kastration, die von etwa 99 % der Schweinehalter umgesetzt wurde. Die neue gesetzliche Vorschrift hat daher vor allem symbolischen Charakter. 

Neben der chirurgischen Kastration nimmt die Immunokastration dort zu: Bereits 15 % der dänischen Schweine werden mittlerweile immunokastriert oder als Eber gemästet.

Dänemark ist einer der wichtigsten Ferkellieferanten für Deutschland: Allein 2024 wurden 7,4 Millionen Ferkel von dort importiert. Die mildere Gesetzgebung verschafft dänischen Schweinehaltern wirtschaftliche Vorteile gegenüber deutschen Erzeugern.

Deutschland: Vollnarkosepflicht seit 2021

Seit dem 1. Januar 2021 ist die betäubungslose Ferkelkastration in Deutschland verboten. Nach § 5 des Tierschutzgesetzes muss eine vollständige Schmerzausschaltung erfolgen, was bedeutet, dass die Kastration nur unter Vollnarkose erlaubt ist. 

Landwirte dürfen den Eingriff nicht mehr selbst durchführen; er muss durch einen Tierarzt erfolgen. Alternativ stehen Methoden wie die Immunokastration oder die Mast unkastrierter männlicher Schweine zur Verfügung, die jedoch nur begrenzt Akzeptanz in der Branche finden.

Österreich: Betäubungslose Kastration weiterhin erlaubt

In Österreich ist die betäubungslose Kastration männlicher Ferkel weiterhin erlaubt, sofern die Tiere nicht älter als sieben Tage sind. Allerdings ist eine wirksame Schmerzlinderung (Analgesie) vorgeschrieben, um die postoperativen Schmerzen zu reduzieren. Im Gegensatz zu Deutschland besteht keine Verpflichtung zur Vollnarkose, was den österreichischen Schweinehaltern einen wirtschaftlichen Vorteil verschafft.

Ein Sonderfall gilt für die Bio-Schweinehaltung: Seit dem 1. Juli 2018 müssen Ferkel in der ökologischen Produktion unter Anästhesie kastriert werden. Eine allgemeine gesetzliche Verschärfung der Regelungen ist bislang nicht in Sicht.

Die  Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands  meint:

Auf den ersten Blick sieht es nach einer deutlichen Verschärfung für dänische Ferkelerzeuger aus. Tatsächlich ist es aber nur eine gesetzliche Festschreibung dessen, was so oder so schon zu 99 % gemacht wird. Besonders deutlich wird das daran, dass die Lokalanästhesie zur Kastration durch den Landwirt, nun gesetzlich legitimiert, weiter möglich bleibt. 

In Deutschland fällt dieses Verfahren raus, weil es die gesetzlichen Vorgaben der Schmerzausschaltung erwiesenermaßen nicht erfüllt. Die eklatante Benachteiligung deutscher Ferkelerzeuger im europäischen Wettbewerb bleibt – ein klarer Fingerzeig in die Richtung der zukünftigen Bundesregierung, endlich dafür zu sorgen, dass solche Tierschutzvorgaben innerhalb der EU vereinheitlicht werden.

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