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EFSA überprüft BSE/TSE-Infektiosität von Geweben bei Kleinwiederkäuern

Die EFSA hat heute ein wissenschaftliches Gutachten über die Infektiosität von Geweben bei Kleinwiederkäuern wie Ziegen und Schafen in Bezug auf Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (TSE) veröffentlicht.

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Auf der Grundlage neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und unter Berücksichtigung der derzeitigen TSE-Situation bei Tieren in der EU hat das EFSA-Gremium für biologische Gefahren (BIOHAZ-Gremium) die Verteilung der TSE-Infektiosität von Geweben bei Kleinwiederkäuern überprüft und zum ersten Mal die Auswirkungen der derzeitigen SRM-Maßnahmen auf die Verringerung der von Kleinwiederkäuern ausgehenden TSE-Risiken quantifiziert.

Die Entfernung von spezifiziertem Risikomaterial (SRM)[1] wie Gehirn und Rückenmark von Tieren, die in die Lebensmittelkette gelangen, schützt die Verbraucher vor TSE-Risiken. Das Gutachten der EFSA unterstützt Risikomanager dabei, die im zweiten Fahrplan zur BSE-Bekämpfung skizzierten Maßnahmen umzusetzen[2].

In seinem Gutachten überprüft das EFSA-Gremium für biologische Gefahren (BIOHAZ-Gremium) die neuesten wissenschaftlichen Daten über die Infektiosität verschiedener Gewebe von Kleinwiederkäuern in Bezug auf klassische Scrapie, atypische Scrapie und BSE.

Das Gremium berücksichtigt dabei Aspekte wie Alter und Erbgut der Tiere. Mit Ausnahme der Bovinen Spongiformen Enzephalopathie (BSE) liegen keine Erkenntnisse darüber vor, dass TSE bei Tieren, wie zum Beispiel Scrapie, auf Menschen übertragbar sind.

Das Gremium stellte fest, dass bislang weltweit lediglich ein einziger Fall eines natürlichen Auftretens von BSE bei Kleinwiederkäuern festgestellt wurde[3].

Darüber hinaus quantifiziert das Gutachten mit einer Reihe von Simulationen zum ersten Mal die Auswirkungen verschiedener SRM-Optionen auf die Verringerung des Risikos, das vom möglichen Auftreten von BSE bei Kleinwiederkäuern ausgeht. Sollte ein BSE-infizierter Kleinwiederkäuer je in die Lebensmittelkette gelangen[4], so würde dem Gremium zufolge die derzeitige SRM-Strategie eine Verringerung der Infektiositätsbelastung, d. h. der Menge an TSE-Erregern in einem infizierten Tier, um das 10-fache ermöglichen. Die Sachverständigen weisen außerdem darauf hin, dass die Verwendung nur des zugerichteten Schlachtkörpers (ohne Kopf und Rückenmark) eine stärkere Verringerung des BSE-Expositionsrisikos als die derzeitigen SRM-Maßnahmen ermöglichen würde.

In Bezug auf klassische Scrapie gelangt das Gremium zu dem Schluss, dass – wie bei BSE – die derzeitigen SRM-Maßnahmen eine Verringerung der Infektiositätsbelastung um das 10-fache bewirken würden. Das Gremium weist darauf hin, dass eine Änderung der SRM-Liste, bei der nur BSE-Erwägungen zum Tragen kommen, auch Auswirkungen auf die Exposition des Menschen gegenüber den Erregern von klassischer und atypischer Scrapie haben wird. Das Gremium führt weiter aus, dass die Infektiosität von Ziegenkitzen unter 3 Monaten selbst dann vernachlässigbar ist, wenn sie aus infizierten Herden stammen.

Was die atypische Scrapie bei Schafen und Ziegen anbelangt, so erklärt das Gremium, dass eine gewisse – wenn auch geringe – Infektiosität in anderen Geweben[5] vorliegt, die nicht in der SRM-Liste aufgeführt sind, weshalb man nicht davon ausgehen kann, dass die derzeitigen SRM-Maßnahmen verhindern, dass der Erreger von atypischer Scrapie in die Lebensmittelkette gelangt.

Das Gremium empfiehlt, die Datenerhebung und Risikobewertung in diesem Bereich weiter zu verbessern. So empfiehlt das Gremium insbesondere, dieses Gutachten immer dann zu aktualisieren, wenn Daten aus laufenden Untersuchungen, wie etwa zur Entwicklung von BSE bei Ziegen, verfügbar werden. Dem Gremium zufolge könnte die Entwicklung spezieller Bewertungsmodelle eine genauere Abschätzung ermöglichen, inwieweit sich die Maßnahmen zur SRM-Entfernung auf die Verringerung des TSE-Risikos auswirken.

www.efsa.europa.eu


[1] Bei spezifiziertem Risikomaterial (SRM) handelt es sich um die Gewebe, die das höchste Risiko für eine BSE-Infektiosität bergen. In der EU ist die Entfernung von SRM, die wirksamste Maßnahme zum Schutz der Gesundheit der Verbraucher vor dem von BSE ausgehenden Risiko, seit dem Jahr 2000 zwingend vorgeschrieben. Verschiedene Gewebe wie Gehirn, Rückenmark, Wirbelsäule, Tonsillen und Ileum (Krummdarm) sind als SRM eingestuft und werden als solches entfernt, wobei je nach Tierart und Alter spezielle Regeln gelten. Die Liste der SRM ist in Anhang 5 der Verordnung (EG) Nr. 999/2001 enthalten.. 

[2] Bei dem Fahrplan handelt es sich um ein Strategiedokument der Europäischen Kommission, in dem denkbare zukünftige Änderungen der Maßnahmen skizziert werden, die in der EU zur Bekämpfung des Risikos durch BSE und andere TSE eingeführt wurden, um ein hohes Verbraucherschutzniveau zu gewährleisten. Am 16. Juli 2010 verabschiedete die Kommission eine Mitteilung an das Europäische Parlament und den Rat, in der die Bereiche dargelegt wurden, in denen die EU-weiten Maßnahmen zur TSE-Bekämpfung zukünftig geändert werden könnten. „Zweiter Fahrplan für die TSE-Bekämpfung“ – Ein Strategiepapier über Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (2010-2015)

[3] Eine im Jahr 2002 geschlachtete Ziege.

[4] In der EU dürfen mit TSE infizierte Schafe und Ziegen nicht in die Lebens- und Futtermittelkette gelangen.

[5] Eine Infektiosität in Bezug auf atypische Scrapie ist zum Beispiel in Lymphgewebe, Nerven und Skelettmuskeln nachweisbar.

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