Potenzielle Szenarien hinsichtlich der Ausbreitung des „Schmallenberg-Virus“ bei Widerkäuern
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat eine vorläufige Analyse potenzieller Szenarien veröffentlicht, wie sich das neue „Schmallenberg-Virus“ in den kommenden Monaten unter Tieren ausbreiten könnte.
Dieser Bericht, der vom Ständigen Ausschuss für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit (SCOFCAH) am 7. Februar erörtert wurde, soll der Europäischen Kommission und den EU-Mitgliedstaaten Informationen über die gegenwärtige Lage und deren mögliche weitere Entwicklung in der EU liefern.
Es wird davon ausgegangen, dass das Virus zu einer durch Vektoren übertragenen Gruppe von Viren gehört, deren Ausbreitung über Insekten erfolgt. Der Bericht betont, dass weitere Daten erforderlich sind, um das Auftreten dieses kürzlich erstmals gemeldeten Virus zu überwachen und technische Vorgaben für eine diesbezügliche Datenerhebung in allen Mitgliedstaaten zur Verfügung zu stellen.
Der technische Bericht der EFSA konzentriert sich auf Aspekte der Tiergsundheit und des Tierschutzes im Zusammenhang mit dem neuen Virus und betont, dass diesbezüglich noch zahlreiche Unsicherheiten bestehen. Das Virus wurde bei Schafen, Rindern und Ziegen nachgewiesen und hat bislang Tiere in Belgien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden sowie im Vereinigten Königreich infiziert.
Es wird davon ausgegangen, das das Virus zur Simbu-Serogruppe von Viren gehört, die von Gnitzen und Stechmücken übertragen werden, und es daher wahrscheinlich ist, dass das neue Virus auf die gleiche Art und Weise übertragen wird.
Die Möglichkeit einer Übertragung von Tier zu Tier ist zwar unwahrscheinlich, kann zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht ausgeschlossen werden. Aktuellen Beobachtungen zufolge verursacht das Virus bei infizierten Tieren Fieber, Durchfall und Milchrückgang von bis zu einer Woche. Kommt es bei trächtigen Tieren in einem kurzen vulnerablen Stadium der Gravidität zur Infektion, kann dies zu schweren Geburtsschäden beim Nachwuchs führen.
Auf Grundlage der begrenzt vorliegenden Daten präsentiert der Bericht epidemiologische Szenerarien, die in den kommenen Monaten in Europa beobachtet werden könnten. Die Reihe von Szenarien wurde ausgehend von der Hypothese erstellt, dass die Art der Übertragung sowie die übertragenden Vektoren denen der Blauzungenkrankheit ähneln.
Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass sowohl die Vektoren als auch die Temperatur auf eine mögliche Ausbreitung des Virus bei anfälligen Tierpopulationen Einfluss haben. Jedoch mangelt es zu vielen Aspekten an Daten, so etwa hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit einer Immunitätsentwicklung der Tiere.
Dies ist insofern wichtig, da wissenschaftliche Erkenntnisse bezüglich verwandter Viren zeigen, dass Tiere nach einer Exposition gegenüber dem Virus eine hohe Immunität entwickeln können, was sich auf die Art und Weise einer möglichen Ausbreitung des Virus auswirken kann.
Um die Auswirkungen des Virus auf EU-Ebene sowie dessen mögliche künftige Ausbreitung abzuschätzen, werden Überwachungsdaten aus allen EU-Mitgliedstaaten benötigt.
Auf Grundlage ihrer Erfahrungen bei der Bewertung von Risiken im Zusammenhang mit Tier- und von Vektoren übertragenen Erkrankungen wie der Blauzungenkrankheit wird die EFSA mit den Mitgliedstaaten zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die in den kommenden Monaten erhobenen Daten einen Überblick über die Lage in Europa bieten. Während dieses gesamten Prozesses wird die EFSA regelmäßig Berichte über Stand und Auswertung der erhobenen Daten zur Verfügung stellen.
Eine vorläufige Bewertung des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) kommt zu dem Schluss, dass gegenwärtig keine Hinweise darauf vorliegen, dass das Virus zu Krankheitsfällen beim Menschen führen könnte.
Da die genetisch ähnlichsten Viren keine Erkrankungen beim Menschen hervorrufen, ist es unwahrscheinlich, dass dieses neue Virus zu menschlichen Krankheitssfällen führen wird, was allerdings zum derzeitigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden kann.
Die EFSA wird sich weiterhin eng mit dem ECDC austauschen, um mögliche Aswirkungen auf die öffentliche Gesundheit im Auge zu behalten, und wird sich mit Fragen befassen, die Bedenken hinsichtlich der menschlichen Gesundheit hervorrufen, sollten solche auftreten.
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