Torsten Hain erhält den Heinz P. R. Seeliger-Preis für Listerienforschung
Der Gießener Mikrobiologe Dr. Torsten Hain ist mit dem Heinz P. R. Seeliger-Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Listerienforschung ausgezeichnet worden.
Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde ihm auf der diesjährigen Internationalen Symposium zur Listerioseforschung ISOPOL in Porto (Portugal) verliehen. Er wird von der Seeliger-Stiftung jährlich an einen Wissenschaftler verliehen, der sich auf den Gebieten der Listeriose, Medizinischen Bakteriologie, Mykologie oder Darminfektionen verdient gemacht hat.
Dr. Hain ist am Institut für Medizinische Mikrobiologie der Justus-Liebig-Universität tätig (Direktor: Prof. Dr. Trinad Chakraborty).
Er befasst sich vor allem mit den molekularen Vorgängen, die den Infektionsprozess bei krankheitserregenden Bakterien wie Listerien steuern, und mit der Entschlüsselung der Genominformation dieser Bakterien. Die Auszeichnung von Dr. Hain reiht sich in eine lange Tradition der Listerienforschung an der JLU ein.
Listerien sind Bakterien, die fast überall vorkommen. Für den Menschen gefährlich ist der Stamm Listeria monocytogenes, der die so genannte Listeriose verursachen kann.
Erst jüngst sind wieder Fälle dieser Erkrankung mit teilweise tödlichem Ausgang durch den Verzehr von Listerien-verseuchtem Sauermilchkäse in Deutschland und Österreich bekannt geworden. Unter dem Titel „Angewandte Pathogenomik: Prävention, Diagnose, Behandlung und Überwachung von Infektionskrankheiten beim Menschen“ koordiniert Dr. Hain das seit Februar 2009 laufende „sncRNAomics-Projekt“.
Dabei untersuchen Wissenschaftler aus Deutschland (neben der Universität Gießen auch Rostock und Greifswald), Frankreich (Universität Caen), Slowenien (Universität Maribor) sowie zweier deutscher Industriepartner (Febit Biomed GmbH und Genedata Bioinformatik GmbH), wie kleine, regulatorische RNA-Moleküle (sncRNA) den Infektionsprozess bei krankheitserregenden Bakterien steuern. Im Rampenlicht stehen hierbei fünf wichtige bakterielle Krankheitserreger, darunter Listeria monocytogenes.
Die Bekämpfung der gefährlichen Listeriose ist auch ein Schwerpunktthema der ISOPOL-Tagungen, auf denen sich Listerienforscher aus aller Welt über ihre neuesten Forschungsergebnisse austauschen. Die Symposien werden alle drei bis vier Jahre an verschiedenen Tagungsorten ausgerichtet. Die erste ISOPOL-Tagung fand 1957 in Gießen statt. Nicht zuletzt durch diese Veranstaltung stieg das Interesse an der Erforschung der Listerien und die ISOPOL wurde zu einer regelmäßigen Einrichtung.
Dr. Torsten Hain, Jahrgang 1968, studierte Biologie an der TU Braunschweig. Anschließend promovierte er an der Universität Gießen. Seit Januar 2000 leitet er die Arbeitsgruppe „Functional Genomics of Bacterial Pathogens“ am Institut für Medizinische Mikrobiologie der JLU.
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