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Antibiotikaresistenz: Eine Globale Bedrohung
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Allgemein

Antibiotikaresistenz: Eine Globale Bedrohung und die Notwendigkeit eines Umfassenden Ansatzes

Antibiotikaresistenz stellt eine der gravierendsten Herausforderungen unserer Zeit dar, sowohl für die öffentliche Gesundheit als auch für die moderne Medizin.

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Das Problem beschränkt sich jedoch nicht nur auf die menschliche Gesundheit, sondern betrifft ebenso das Tierwohl und die Umwelt. Die weltweite Zunahme resistenter Bakterienstämme gefährdet die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) und stellt eine ernsthafte Bedrohung für die globale Gesundheit dar.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet, dass im Jahr 2019 etwa 1,27 Millionen Todesfälle direkt auf antibiotikaresistente Bakterien zurückzuführen waren. Zusätzlich wurden weitere 5 Millionen Todesfälle mit Antibiotikaresistenzen in Verbindung gebracht. 

Die COVID-19-Pandemie und der wahllose Einsatz von Antibiotika in der frühen Phase, als noch keine wirksamen antiviralen Mittel zur Verfügung standen oder um zahlreiche Co-Infektionen zu bekämpfen, könnten die Situation weiter verschärft haben. 

Diese Entwicklungen verdeutlichen die Dringlichkeit, mit der das Problem der Antibiotikaresistenz angegangen werden muss.

Der „One Health“-Ansatz

Der effektivste Weg, die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen zu bekämpfen, ist der „One Health“-Ansatz. Dieser Ansatz erkennt die enge Verbindung zwischen der Gesundheit von Menschen, Tieren und der Umwelt an und fordert eine gemeinsame Strategie, um die Verbreitung resistenter Bakterien zu begrenzen. 

Elena Ponzo und ihr Team aus Italien haben in einem im August veröffentlichten wissenschaftlichen Artikel betont, dass internationale Zusammenarbeit unerlässlich ist, um nachhaltige Lösungen zu finden und den Antibiotikaeinsatz weltweit zu regulieren.

Um die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen einzudämmen, sind spezifische Maßnahmen in verschiedenen Bereichen erforderlich:

1. Für Gesundheitsfachkräfte:

  • Antibiotika nur nach sorgfältiger klinischer Bewertung verabreichen : Es ist entscheidend, Antibiotika nur dann zu verschreiben, wenn dies aufgrund einer fundierten Diagnose erforderlich ist.
  • Das richtige Antibiotikum basierend auf Laborergebnissen auswählen : Um die Wirksamkeit zu maximieren und die Entstehung von Resistenzen zu minimieren, sollte das Antibiotikum gezielt ausgewählt werden.
  • Den Fall gründlich bewerten, bevor Antibiotika zur Prophylaxe eingesetzt werden : Antibiotika sollten nur in Ausnahmefällen vorbeugend eingesetzt werden.
  • Effektives Management von antimikrobiellen Mitteln (Antimicrobial Stewardship) durchführen : Dies umfasst die Überwachung und Kontrolle des Antibiotikaverbrauchs, um Missbrauch zu vermeiden.
  • Strenge Hygienemaßnahmen einhalten : Dazu gehört die regelmäßige Händehygiene sowie alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen vor dem Besuch eines Patienten.
  • Den Kontakt zwischen kolonisierten und nicht-kolonisierten Patienten minimieren : So wird die Ausbreitung resistenter Bakterien vermieden.

2. Für das Gesundheitsmanagement:

  • Infektionen im Krankenhaus überwachen : Ein striktes Monitoring ist notwendig, um Ausbrüche frühzeitig zu erkennen und einzudämmen.
  • Richtlinien zur Kontrolle von gefährlichen Mikroorganismen erstellen : Diese Leitlinien sollen sicherstellen, dass Infektionsrisiken minimiert werden.
  • Sicherstellen, dass Hygiene- und Infektionsschutzvorschriften eingehalten werden : Dazu gehört auch die ordnungsgemäße Desinfektion der Umgebung.
  • Sicherstellen, dass ausreichend Schutzkleidung und medizinisches Personal zur Verfügung stehen : Dies trägt zur Sicherheit sowohl der Patienten als auch des Personals bei.
  • Gesundheitsarbeiter schulen : Regelmäßige Schulungen stellen sicher, dass das Personal stets auf dem neuesten Stand der Best Practices ist.

3. Für Tierzüchter:

  • Antibiotika nicht zur Wachstumsförderung verwenden : Der Einsatz von Antibiotika zu diesem Zweck ist eine der Hauptursachen für die Entstehung resistenter Bakterien.
  • Antibiotika nicht zur Infektionsprävention einsetzen : Prophylaktische Antibiotikagaben sollten vermieden werden, es sei denn, sie sind ausdrücklich vom Tierarzt empfohlen.
  • Antibiotika nur nach Anweisung des Tierarztes verwenden : Die Einhaltung der tierärztlichen Anweisungen ist entscheidend, um Missbrauch zu vermeiden.
  • Auf die Gesundheit der Tiere achten : Gute Pflege und regelmäßige Gesundheitskontrollen können Infektionen verhindern, ohne dass Antibiotika erforderlich sind.
  • Den Produktionsstandort sauber halten : Eine saubere Umgebung reduziert das Risiko von Infektionen und die Notwendigkeit von Antibiotikaeinsätzen.

Die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit

Elena Ponzo und ihr Team betonen, dass die Bekämpfung der Antibiotikaresistenz nur durch eine umfassende internationale Zusammenarbeit gelingen kann. Die Unterschiede in der Umsetzung nationaler Pläne zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenz erschweren es, globale Fortschritte zu erzielen. 

Deshalb sind länderübergreifende Partnerschaften unerlässlich, um Innovationen zu fördern und einen sicheren und nachhaltigen Umgang mit Antibiotika zu gewährleisten.

Ein wichtiger Schritt in diesem Prozess ist die weltweite Überwachung des Antibiotikaverbrauchs in menschlichen, tierischen und umweltbezogenen Bereichen. Eine verstärkte globale Überwachung der Arzneimittelresistenzen ist entscheidend, um frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können und wirksame Gegenmaßnahmen zu entwickeln.

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