Enterale und respiratorische Coronavirusinfektionen bei österreichischen Hunden

(15.03.2012) S. SPISS, V. BENETKA, F. KÜNZEL, I. SOMMERFELD-STUR, K. WALK, M. LATIF and K. MÖSTL; Wien Tierärztl Monat – Vet Med Austria 99 (2012)

Serologische und virologische Untersuchungen zur Prävalenz und klinischen Bedeutung bei respiratorischer und enteraler Krankheit

Einleitung

Infektionen mit enteralen Coronaviren sind beim Hund weit verbreitet und gehen mit asymptomatischem bis mildem klinischem Verlauf einher. Darüber hinaus sind auch schwere Verlaufsformen beschrieben worden, mitunter sogar mit tödlichem Ausgang. Die ersten Beschreibungen eines caninen respiratorischen Coronavirus stammen aus jüngerer Zeit (2003). Dieser Erreger muss mittlerweile als am Zwingerhusten beteiligtes Pathogen in Betracht gezogen werden.

Material und Methode

Um erste epidemiologische Daten bezüglich der Prävalenz von Betacoronavirus- Infektionen in der österreichischen Hundepopulation zu erhalten, wurden 129 Seren sowie Konjunktival- und Oropharyngealtupfer von 34 Hunden mit respiratorischen Krankheitserscheinungen auf Canines Respiratorisches Coronavirus (CRCoV) untersucht.

Ferner wurde die Seroprävalenz des Caninen Enteralen Coronavirus (CECoV) zehn Jahre nach der letzten serologischen Untersuchung an 127 Hundeseren erhoben.

Zuletzt wurde die Rolle der Coronaviren und des Caninen Parvovirus Typ 2 (CPV-2) bei Gastroenteritis in zwei Gruppen von Hunden, einer Gruppe ohne und einer Gruppe mit gastroenteraler Symptomatik (je 32 Hunde), evaluiert. Für die serologischen Untersuchungen wurde der Immunofluoreszenztest, für die virologischen die PCR herangezogen.

Ergebnisse

Für CRCoV konnte eine Seroprävalenz von 61,2 % und eine Virusprävalenz von 8,8 % bei Hunden mit respiratorischer Symptomatik ermittelt werden. Für CECoV wurde eine Seroprävalenz von 88,2 %, eine Virusprävalenz von 31,3 % in durchfallkranken Hunden und von 0 % in Hunden ohne gastroenterale Symptome gefunden, während 40,6 % der Tiere der Kontrollgruppe und 87,5 % der Tiere der Patientengruppe positiv auf CPV-2 DNS getestet wurden.

Diskussion

Die erhobene Seroprävalenz gegen CECoV ist verglichen mit der aus dem Jahr 1994 (88,2 versus 60,4–69,6 %) deutlich höher. Nachdem nur zwei seropositive Proben von gegen CECoV geimpften Hunden stammten, lässt sich die Erhöhung der Seroprävalenz nicht durch verbreitete Impfmaßnahmen erklären.

Bei den aus der Literatur bekannten großen Unterschieden in der Seroprävalenz dürften regionale Unterschiede eine Rolle spielen.

Der Nachweis von CECoV-positiven Proben von Hunden mit Durchfall (im Gegensatz zu den negativen Ergebnissen bei Hunden ohne enterale Krankheit) deutet auf eine nicht zu vernachlässigende ätiologische Rolle dieses Erregers beim enteralen Krankheitsgeschehen bei Hunden hin.

Der häufige Nachweis von CPV-2-spezifischer Nukleinsäure auch bei asymptomatischen Hunden ist von besonderem Interesse und weist auf gehäuft subklinisch ablaufende CPV-2-Infektionen hin.

Weiters konnte gezeigt werden, dass ein hoher Prozentsatz der CECoV-positiven Hunde auch CPV-2 positiv war, was die Bedeutung dieser Doppelinfektionen unterstreicht. In der vorliegenden Arbeit konnte erstmals sowohl durch Antikörpernachweis als auch durch Detektion viraler Nukleinsäure aus Tupferproben erkrankter Hunde nachgewiesen werden, dass auch das erst seit kurzem bekannte respiratorische Coronavirus in der untersuchten österreichischen Hundepopulation kursiert.

Weiterführende epidemiologische Studien sind erforderlich, um die biologische und immunologische Rolle von Monoinfektionen und kombinierten Infektionen von CRCoV genauer zu erfassen.

www.wtm.at

Wien Tierärztl Monat – Vet Med Austria



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