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Behandlung des propofol infusionssyndroms pris bei hauskatzen 1
Allgemein

Paper of the Month August 2024: Behandlung des Propofol-Infusionssyndroms (PRIS) bei Hauskatzen!

In diesem Monat stellen wir einen kürzlich veröffentlichten Fallbericht von Tiffany Irizarry und Sara Gradilla aus den USA vor, der die erfolgreiche Behandlung einer schweren Hyperkaliämie während einer Allgemeinanästhesie mit Propofol bei einer Hauskatze beschreibt.

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Im vorliegenden Fall handelt es sich um eine sechs Monate alte, männliche Hauskatze, die aufgrund von zweitägigem Erbrechen in eine Tierklinik überwiesen wurde. Die anfängliche Untersuchung ergab eine leichte Hypokaliämie und normale Kreatininwerte. 

Während der Operation, die unter Allgemeinanästhesie mit Propofol durchgeführt wurde, entwickelte die Katze jedoch schwere intraoperative Komplikationen, darunter Rhabdomyolyse, Hyperkaliämie, ventrikuläre Fibrillation und akutes Nierenversagen.

Propofol ist ein häufig verwendetes intravenöses Anästhetikum in der Human- und Veterinärmedizin, das als sicher und zuverlässig gilt. Allerdings kann es in seltenen Fällen zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen, wie dem sogenannten Propofol-Infusionssyndrom (PRIS). 

Während PRIS in der Humanmedizin dokumentiert ist, gibt es in der veterinärmedizinischen Literatur nur begrenzte Hinweise auf das Auftreten perioperativer Hyperkaliämie im Zusammenhang mit der Anwendung von Propofol. 

Dieser Fallbericht beschreibt das erste bekannte Auftreten eines PRIS-ähnlichen Syndroms bei einer Hauskatze, die während der Allgemeinanästhesie schwerwiegende Komplikationen entwickelte.

PRIS ist eine seltene, aber potenziell tödliche Komplikation der Propofol-Verabreichung, die typischerweise mit langandauernden Infusionen in hohen Dosen in Verbindung gebracht wird. Es gibt jedoch auch Berichte über PRIS nach Einzelbolusdosen oder kürzeren Infusionszeiten. 

PRIS zeichnet sich durch eine Kombination von Symptomen aus, darunter Rhabdomyolyse, metabolische Azidose, Herzrhythmusstörungen, Hyperkaliämie und Multiorganversagen. In diesem Fall zeigten sich bei der Katze klinische und biochemische Merkmale, die PRIS ähneln. 

Die Kombination von akuter Hyperkaliämie, Herzrhythmusstörungen, einem starken Anstieg der Kreatinkinase (CK) und akutem Nierenversagen ist charakteristisch für dieses Syndrom.

Im konkreten Fall wurde zur Stabilisierung des Herzrhythmus Kalziumgluconat in einer Dosis von 100 mg/kg intravenös über 10 Minuten verabreicht. 

Zur Senkung des Kaliumspiegels erhielt die Katze Insulin in einer Dosis von 0,5–1,0 U/kg zusammen mit Dextrose (1–2 g/kg) intravenös, während die Blutzuckerspiegel über 4–6 Stunden überwacht und bei Bedarf durch zusätzliche Dextroseinfusion stabilisiert wurden. 

Zusätzlich wurden Beta-2-Agonisten wie Albuterol in einer Dosis von 0,1 mg/kg intravenös verabreicht, einmalig mit möglicher Wiederholung alle 2–4 Stunden.

Lidocain wurde zur Behandlung der Herzrhythmusstörungen in einer Dosis von 1–2 mg/kg als Bolus intravenös verabreicht und bei Bedarf alle 10–20 Minuten wiederholt, gefolgt von einer kontinuierlichen Infusion von 25–50 µg/kg/min. 

Magnesiumsulfat wurde in einer Dosis von 25–50 mg/kg intravenös über 5–10 Minuten verabreicht, mit möglicher Wiederholung nach 6 Stunden.

Eine kontinuierliche Flüssigkeitstherapie mit 5–10 ml/kg/h intravenös wurde zur Unterstützung der Nierenfunktion und zur Behandlung der Rhabdomyolyse durchgeführt, typischerweise über 24–48 Stunden. 

Parallel dazu wurde eine kardiopulmonale Reanimation (CPR) durchgeführt, die in diesem Fall etwa 20 Minuten dauerte, bis ein stabiler Herzrhythmus wiederhergestellt war. Zur Schmerzbehandlung erhielt die Katze Opioide wie Buprenorphin in einer Dosis von 0,01–0,02 mg/kg subkutan oder intravenös, verabreicht alle 6–8 Stunden während der akuten Phase.

Durch diese umfassende Therapie konnte die Katze innerhalb von 24 Stunden nach der Operation stabilisiert werden. Die Hyperkaliämie und das akute Nierenversagen waren vollständig behoben, und fünf Tage später zeigte die Katze keine Anzeichen einer Rhabdomyolyse mehr.

Link: Case report - Successful treatment of hyperkalemia during general anesthesia in a domestic cat

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