VET-MAGAZIN logo
Insects Plus Kongress 2025 - Alternative Proteinquellen im Fokus
DIL
Insects Plus Kongress 2025 - Alternative…
Nervenfasern für Sprache beim Schimpansen entdeckt
MPI CBS
Wie Fledermausjungtiere das Singen lernen
Karin Schneeberger alias Felineora via Wikimedia Commons
Wie Fledermausjungtiere das Singen lernen
Fossile Eidechsen und Schlangen verraten Neues über das Klima im Eozän
Gunther Köhler
Erstmals Genschere bei Spinnen eingesetzt
Google Streetview
Erstmals Genschere bei Spinnen eingesetzt
Internationaler Tag des Leoparden: Gejagt, getötet, gehandelt – die Nachfrage nach Leopardenprodukten steigt
VIER PFOTEN
Fossile Singzikade in der Grube Messel entdeckt
Dinghua Yang
Fossile Singzikade in der Grube Messel…
Kritiker der Homöopathie organisieren Protestaktion
Allgemein

Kritiker der Homöopathie organisieren Protestaktion

Fachärzte und Studenten wehren sich mit Sachinformation und wissenschaftlicher Beweisführung zur Wirksamkeit

. . .

Mit einer "Aktion 10:23" wollen am 5. Februar 2011 Kritiker der Homöopathie die fehlende Wissenschaftlichkeit der Homöopathie aufzeigen. Die Protestaktion nehmen die Ärztegesellschaft für Klassische Homöopathie (ÄKH) und die StudentInnen-Initiative Homöopathie (SIH) zum Anlass, um aktuell über den wissenschaftlichen Stand der Homöopathie zu informieren.

Obwohl zahlreiche Studien zur Homöopathie vorliegen, die deren Wirksamkeit belegen, wird die Wissenschaftlichkeit von Kritikern immer wieder bestritten. Die Schweiz führte aus diesem Grund von 1999 bis 2004 die bisher größte Studie zum Thema Komplementärmedizin durch.

Homöopathie, Neuraltherapie, Phytotherapie, Anthroposophische Medizin und Traditionelle Chinesische Medizin wurden 5 Jahre lang gänzlich von den Krankenkassen bezahlt. In dieser Zeit wurden die Wissenschaftlichkeit, Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Patientenzufriedenheit von Expertenteams überprüft. Bezüglich der Homöopathie kamen diese Experten zu folgendem Ergebnis (1):

"Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass es ausreichende Belege für die präklinische (experimentelle) Wirkung und klinische Wirksamkeit der Homöopathie gibt und, dass sie absolut und insbesondere im Vergleich zu konventionellen Therapien eine sichere und kostengünstige Intervention darstellt. Die Akzeptanz in der Bevölkerung ist hoch ..."

Durch dieses Ergebnis und eine danach durchgeführte Volksbefragung beschloss die Schweizer Regierung, die Homöopathie ab 2012 für weitere sechs Jahre voll in die Krankenkassenleistungen aufzunehmen. Dies ist ein Schritt, der auch in Österreich wünschenswert wäre, wobei das Beispiel Schweiz zeigt, dass dadurch keine nennenswerten Mehrkosten für das Gesundheitssystem zu erwarten sind.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch eine österreichische Studie, durchgeführt am Wiener AKH von dem Internisten und Intensivmediziner Prof. Dr. Michael Frass.

Er leitete eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie an Patienten einer Intensivstation mit schwerer Blutvergiftung (Sepsis) unter konventioneller intensivmedizinischer Behandlung. Das Ergebnis zeigte: Patienten, die zusätzlich homöopathisch behandelt wurden, hatten sechs Monate nach Therapiebeginn eine deutlich höhere Überlebenswahrscheinlichkeit. (2)

Aus dem Studienergebnis ist gut ersichtlich, dass konventionelle Therapie und homöopathische Behandlung einender nicht widersprechen müssen, sondern - im Gegenteil - auch sehr gut in Kombination angewendet werden können.

Die Angst von Kritikern, dass durch die angeblich nutzlose homöopathische Therapie rechtzeitige konventionelle Interventionen - wie Antibiotika-Gaben, Chemotherapie etc. - verabsäumt werden, ist unbegründet, da in Österreich zur Ausübung homöopathischer Medizin nur Ärzte berechtigt sind, die eine komplette hochschulmedizinische Ausbildung nachweisen können und sich zusätzlich homöopathisch weitergebildet haben. Diese Ärzte sind also durchaus dazu imstande, wenn nötig auch konventionell zu
behandeln.

Abgesehen davon finden sehr viele Patienten ohnehin erst ihren Weg zur Homöopathie, nachdem konventionelle Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind.

Bei der "10:23" genannten internationalen Aktion von Homöopathiekritikern nehmen hunderte Aktionisten einmalig eine größere Anzahl Globuli eines homöopathischen Medikaments ein und wollen damit - gänzlich unwissenschaftlich - beweisen, dass Homöopathie nicht wirkt.

Welche Wirkung ist aus homöopathischer Sicht zu erwarten?

1) Eine Möglichkeit wäre eine heilende Wirkung auf chronische Beschwerden des Teilnehmers. Dafür müsste die eingenommene Arznei wie ein exakter Schlüssel zum Schloss zu den Symptomen des Teilnehmers passen, was durch die zufällige Auswahl des verwendeten homöopathischen Medikamentes aus 3.000 vorhandenen Arzneien sehr unwahrscheinlich ist.

2) Eine weitere Möglichkeit wäre die Entwicklung neuer Symptome durch die Einnahme. Tatsächlich wird der Einsatzbereich eines homöopathischen Mittels in so genannten Arzneimittelprüfungen an gesunden Probanden getestet. Dabei wird die Arznei täglich über einen längeren Zeitraum eingenommen. Erst durch die Wiederholung treten Symptome auf. Ob man dabei fünf oder 1.000 Globuli auf einmal einnimmt, macht homöopathisch keinen Unterschied. Wenn die Teilnehmer der Aktion also keine Wirkung bemerken, ist das aus homöopathischer Erfahrung völlig klar.

Dass eine falsche Einnahme homöopathischer Medikamente dennoch schaden kann, zeigte der tragische Fall einer 1992 verstorbenen 32-jährigen Frau, die nach mehrmonatiger selbst verschriebener Einnahme eines homöopathischen Medikaments den Folgen der Arzneimittelprüfungs-Symptomatik erlag.

Prof. Dr. Christian Reiter, Gerichtsmediziner der Medizinischen Universität Wien, konnte den in der Fachliteratur einzigartigen Fall nach ausführlichem Studium der Homöopathie lösen und publizieren. (3)  

Zusammenfassung

1. Es liegen eindeutige Belege zur Wirksamkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit der Homöopathie im Gesundheitssystem vor. 

2. Aus der Sicht homöopathischer Experten kann für die Aktion 10:23 schon im Vorfeld mit höchster Wahrscheinlichkeit vorausgesagt werden, dass dieser Selbstversuch nicht zu Symptomen bei den Teilnehmern führen wird. Daraus kann keine wissenschaftliche Aussage bezüglich homöopathischer Arzneien abgeleitet werden.


(1)  Bornhöft G, Matthiessen PF (Hrsg.): Homöopathie in der Krankenversorgung - Wirksamkeit, Nutzen, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit. Ein HTA-Bericht zur Homöopathie im Rahmen des Programms Evaluation Komplementärmedizin in der Schweiz. VAS - Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt 2006; Rezension: Homöopathie in Österreich 2008;2: 42.

(2) Frass M et al.: Additive homöopathische Behandlung bei Patienten mit schwerer Sepsis: Randomisierte, doppelblinde, placebo-kontrollierte Studie an einer Intensivstation Homeopathy 2005; 94: 75-80

(3) Reiter Ch., Abermann Ch.; Eine ungewollte Arzneimittelprüfung mit letalem Ausgang;  Zeitschrift für Klassische Homöopathie (ZKH) 46/2002: 18-28

. . .

Weitere Meldungen

Neuigkeiten aus der Wissenschaft

Waschbär (Procyon lotor)
Paul Dierkes/Goethe-Universität Frankfurt
Sackflügelfledermaus Saccopteryx bilineata
Karin Schneeberger alias Felineora via Wikimedia Commons
Zierfische im Aquarium
DaraKero_F, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
Schimpanse trommelt
Liran Samuni, Tai Chimpanzee Project
Schimpansen trommeln rhythmisch
Rinderstall
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

Neue Verordnung zu MKS: Importverbot für tierische Produkte aus Ungarn gezielt angepasst

Importverbot gilt ab 14. April 2025 nur mehr für Regionen mit Schutz- oder Sperrzonen - Maßnahmen zum Schutz der Tiergesundheit bleiben aufrecht

Schloss Jelgava - Lettische Universität für Biowissenschaften und Technologie
Pudelek (Marcin Szala) via Wikimedia Commons

Hardenberg Institute vermittelt Veterinär-Studienplätze

Das Hardenberg Institute vermittelt Studieninteressierte aus Österreich und Deutschland an akkreditierte Veterinär-Fakultäten im EU-Ausland

Neues Artenschutzhaus für geschmuggelte Tiere im Tiergarten Schönbrunn eröffnet
Daniel Zupanc

Neues Artenschutzhaus für geschmuggelte Tiere im Tiergarten Schönbrunn eröffnet

Im Tiergarten Schönbrunn wurde am 11. April 2025 das neue Artenschutzhaus eröffnet

Vetmeduni Vienna
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

ÖTT-Tagung 2025: 20 Jahre Tierschutzgesetz – wo stehen wir?

Die 15. Tagung der Plattform Österreichische Tierärztinnen und Tierärzte für Tierschutz (ÖTT) findet am 8. Mai 2025 online statt.

Grenzübergang Loipersbach – Ágfalva
Steindy via Wikimedia Commons

Maßnahmen gegen Maul- und Klauenseuche: Grenzübergänge vorübergehend geschlossen

Erhöhte Biosicherheitsmaßnahmen für Betriebe, Importstopp für pflanzliche Futtermittel aus betroffenen Regionen, Abstimmung zwischen Behörden läuft gut

KATZENMEDIZIN #23
just4vets

KATZENMEDIZIN #23

Die aktuelle Ausgabe des Fachmagazins für Tierärzt:innen, KATZENMEDIZIN #23, ist soeben erscheinen

Vetmeduni Vienna
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

Vetmeduni Vienna verschiebt den Tag der offenen Tür

Als Vorsichtsmaßnahme wegen der in der Slowakei und in Ungarn ausgebrochenen Maul- und Klauenseuche (MKS) wird der Tag der offenen Tür in den September 2025 verschoben

Österreichische Tierärztekammer

Tierärztekammer fordert dringende Maßnahmen zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (MKS)

MKS-Ausbrüche in der Slowakei und Ungarn weiterhin nicht unter Kontrolle

Präparat von Melina Haring: Kragenechse (Chlamydosaurus kingii), Präparat/Professional, Gewinn: 2. Rang (rote Schleife)
NHM Wien, Wilhelm Bauer

Fünf Erfolge der Präparator*innen für das NHM Wien

Im Februar 2025 fand zum 14. Mal die "European Taxidermy Championships", die Europameisterschaft der Präparator*innen, in Salzburg statt

Teile diesen Bericht auf:

Werbung via Google
Werbung via Google

Buchtipps Buchtipps Buchtipps

Tiergestützte Interventionen in der Psychiatrie
Tiergestützte Interventionen in der Psychiatrie
(16. Mai. 2025) Grundlagen, Methoden und Praxis der tiergestützten Interventionen in…
Laser Therapy in Veterinary Medicine: Photobiomodulation
(9. Mai. 2025) A comprehensive, up-to-date reference to the clinical applications…
Manual of Clinical Procedures in Pet…
(1. Mai. 2025) Easy-to-follow step-by-step techniques for common clinical procedures in…
Esel- und Maultierkrankheiten
(22. Apr. 2025) Erstes deutsches Fachbuch zum Thema Esel- und Maultierkrankheiten…
Das stille Sterben der Natur
(17. Apr. 2025) Wie wir die Artenvielfalt und uns selbst retten…
Es war einmal das Huhn
(9. Apr. 2025) Eine Forschungsreise durch die bewegte Geschichte von Mensch…

Internationale Veranstaltungen Int. Veranstaltungen Internationale Veranstaltungen

SIVEMAP 2025
SIVEMAP 2025
(31. Mär. 2025) Die SASAP (Serbian Association of Small Animal Practitioners)…
EVECC-Kongress 2025
(1. Mär. 2025) Der 22. European Veterinary Emergency and Critical Care…
FECAVA EuroCongress 2025 in Antwerpen
(17. Feb. 2025) FECAVA lädt Sie vom 3. bis 6. September…
Yaboumba Weltkongress 2025
(17. Feb. 2025) Der XV. Internationale Kongress für Medizin und Chirurgie…
Webinar zum World Veterinary Dermatology Day…
(13. Jan. 2025) Die World Association for Veterinary Dermatology lädt am…
Hill's Global Symposium 2024
(20. Okt. 2024) Hosted by Hill's Pet Nutrition on Oct. 24-25…

Preise und Stipendien Preise und Stipendien Preise und Stipendien

FECAVA-Laboklin-Reisestipendium 2025
FECAVA-Laboklin-Reisestipendium 2025
(19. Mär. 2025) Die Tiermedizin kennt keine Grenzen und FECAVA und…
Bewerbungsfrist für den IGN-Forschungspreis für artgemäße…
(13. Mär. 2025) Der Forschungspreis der Internationalen Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN)…
Felix Wankel Tierschutz-Forschungspreis geht an Studienteam…
(10. Mär. 2025) Alle zwei Jahre zeichnet die Tierärztliche Fakultät der…
Ausschreibung des Herbert-Stiller-Förderpreis für tierfreie Forschung
(6. Mär. 2025) Ärzte gegen Tierversuche fördert tierversuchsfreie Forschungsvorhaben mit 20.000…
Raubtiere vs. Bauern: Ceva Wildlife Research…
(3. Mär. 2025) Der Ceva Wildlife Research Fund unterstützt ein Projekt…
MSD und die FVE fördern 34…
(7. Feb. 2025) MSD Tiergesundheit und der Europäische Tierärzteverband (FVE) zeichnen…