Wien: Boltzmann-Reform stärkt Wissenschaftsstandort Wien

"Die Reform der Ludwig Boltzmann Institute (LBI) ist ein wichtiger Schritt, um Wien als Zentrum für Forschung und Entwicklung weiter zu stärken. Mit den schlagkräftigen und größeren Boltzmann-Instituten werden wir die internationale Konkurrenz- und Kooperationsfähigkeit dieser Forschungseinrichtungen weiter verbessern und die Chancen der Institute zur Teilnahme an Großprojekten deutlich erhöhen", erklärte Wiens Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder in seiner Funktion als Vizepräsident der Ludwig Boltzmann Gesellschaft. Gemeinsam mit Bundesministerin Elisabeth Gehrer und Dr. Christian Konrad, Präsident der Ludwig Boltzmann Gesellschaft, und Univ. Prof. Dr. Leopold März, Jury-Vorsitzender der LBI-Reformkommission, präsentierte Rieder die Ergebnisse des Reformprozesses und den aktuellen Stand der Umsetzung bei einer Medienkonferenz am Donnerstag.

"Die Stadt Wien beteiligt sich wie bisher auch weiterhin als einziges Bundesland an der Finanzierung der Institute mit rund einer Million Euro pro Jahr. Denn die Boltzmann-Institute haben einen engen Bezug zur Bundeshauptstadt und sind ein wichtiger Baustein der Forschungsszene. Immerhin befinden sich rund 80 Prozent der Boltzmann Institute auch nach der Reform in Wien. Von den sechs neu gegründeten Instituten haben sogar fünf ihren Standort hier", so Rieder weiter.

Sechs neue Boltzmann Institute gegründet, 43 Institute aus dem Altbestand werden weitergeführt - als Einzelinstitut oder in sieben Themen-Clustern

Die Erneuerung der Ludwig Boltzmann Gesellschaft wurde im Frühjahr 2002 gestartet. Grundlage für die Umstrukturierung waren einerseits die Ergebnisse eines intensiven Evaluierungsprozesses, der von der Universität Twente durchgeführt wurde und andererseits eine komplette Neuausschreibung für die künftigen Institute.

Von den 135 bisherigen Ludwig Boltzmann Instituten werden die besten 15 Institute als Einzelinstitute weitergeführt. 28 Institute sollen im Rahmen von insgesamt sieben Clustern (Onkologie, Geschichte, Balneologie, Recht, Urologie, Orthopädie und Anästhesiologie) kooperieren. Die Clusterbildung erfolgt derzeit und soll bis Mitte 2005 abgeschlossen werden.

Die bei der Neuausschreibung eingereichten Anträge wurden von einer hochkarätigen Expertenjury unter dem Vorsitz von Univ. Prof. Dr. Leopold März bewertet. Auf dieser Basis wurde die Einrichtung von sechs neuen Boltzmanninstituten beschlossen (LBI für Funktionelle Genomik, LBI für Geschichte und Theorie der Biographie, LBI für digitale Kultur und Medienwissenschaften, LBI für Krebsforschung, LBI Europäisches Geschichtslabor: Demokratie- und Medien-Studien und LBI Evaluation medizinischer Interventionen).

Künftig werden alle Ludwig Boltzmann Institute einen hauptberuflichen Leiter haben und über eine Mindest-Mitarbeiterzahl von zehn bis 15 Personen verfügen. Die Institute werden für maximal sieben Jahre eingerichtet, dann erfolgt eine neuerliche Ausschreibung. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Ludwig Boltzmann Institute nach der Reform konzentrieren sich auf die Bereiche Humanmedizin und Sozial,- Geistes- und Kulturwissenschaften.

Wien als Top-Standort für Forschung und Entwicklung

Die Stadt Wien hat sich in den letzten Jahren als Top-Standort für Forschung & Entwicklung etabliert. Gegenwärtig sind in Wien rund 18.000 Forscher und Forscherinnen in den verschiedenen Sektoren - Unternehmen, Universitäten, außeruniversitäre Einrichtungen - tätig. Das sind knapp 50 Prozent aller in Österreich tätigen Forscher. Bis 2010 soll die Zahl der in Wien tätigen Forscher auf mindestens 20.000 steigen. Wien liegt mit einer Forschungs- und Entwicklungsquote von 4,1 Prozent (aktuellste Schätzung Joanneum Research) deutlich über der gesamtösterreichischen Forschungsquote von 2,27 Prozent. Fast jede zweite Forschungseinrichtung befindet sich in Wien. Es gibt fünf Universitäten mit über 120.000 Studenten. Damit ist Wien der zweitgrößte Universitätsstandort - nach Berlin - im deutschsprachigen Raum und der siebentgrößte in ganz Europa.

Ein Grund für diese erfolgreiche Entwicklung ist nicht zuletzt die 1997 gestartete Technologieoffensive, in die die Stadt Wien bereits 400 Millionen Euro insgesamt investiert hat.

www.ludwigboltzmann.at

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