Contagious Equine Metritis (CEM) in der Spanischen Hofreitschule

(24.03.2007) Vorsorgemaßnahmen in der Spanischen Hofreitschule und im Bundesgestüt Piber: Krankheitskeime festgestellt bei Pferden Diagnose und Behandlung

CEM (kontagiöse equine Metritis) ist eine ansteckende Deckinfektion des Pferdes und für Menschen vollkommen ungefährlich.

Dieser Infekt wird beim Deckakt vom Hengst auf die Stute übertragen. Bei Ausbruch der Krankheit kommt es bei Stuten üblicherweise zu einer Gebärmutterentzündung und damit zu einem Rückgang der Fruchtbarkeit. Diese Infektionskrankheit, die seit 1977 immer wieder in verschiedenen europäischen Ländern auftritt, ist tierseuchenrechtlich in Österreich aber nicht meldepflichtig.

Hengste sind dabei lediglich Überträger ohne selbst zu erkranken. Der Erreger kann sowohl bei Hengsten als auch bei Stuten auf den Genitalschleimhäuten monatelang, manchmal Jahre lang vorhanden sein, ohne dass jemals klinische Symptome auftreten.

Im Zuge einer Routineuntersuchung wurde bei einem Pferd im Bundesgestüt Piber dieser Krankheitserreger nachgewiesen, ohne dass dieses Pferd jemals zur Zucht verwendet wurde. Eine Übertragung auf einem anderen Weg als durch den Deckakt musste somit angenommen werden. Daraufhin wurde mit der Untersuchung des gesamten Tierbestandes in Piber und Wien begonnen. Im Zuge dieser Überprüfung wurden in beiden Betrieben Keimträger nachgewiesen.

In der Spanischen Hofreitschule wie auch im Bundesgestüt Piber ist bis jetzt aber kein einziger Fall einer klinisch sichtbaren Erkrankung aufgetreten. Im Bundesgestüt Piber liegt im Gegenteil die Fruchtbarkeitsrate derzeit bei über 90 % und damit deutlich über dem internationalen Durchschnitt.

Da das Diagnoseverfahren sehr langwierig und kompliziert ist und auch der Nachweis nur mit mehrstufigen Verfahren über mehrwöchige Zeiträume möglich ist, wird sowohl eine Erkennung als auch eine Behandlung dieser Erkrankung erschwert. In Österreich werden routinemäßig nur Pferde auf diesen Erreger untersucht, die für die Zucht vorgesehen sind, da es sich um eine sehr aufwendige Untersuchung handelt.

Grundsätzlich ist diese Krankheit gut behandelbar und heilbar. Die Keimbekämpfung gestaltet sich jedoch aufwendig und langwierig. Erfolgreiche, medizinische Sanierungen sind aus verschiedenen europäischen Gestüten, den USA und Kanada bekannt. Basierend auf diesen Erfahrungen wurde mit einer Behandlung begonnen und ein weiterführender Maßnahmenkatalog erarbeitet, um den Tierbestand über die Sommermonate zu sanieren.

Maßnahmen in der Spanischen Hofreitschule

Das von Geschäftsführer Mag. Armin Aigner eingesetzte Expertengremium für die Behandlung des gesamten Pferdebestandes in Wien und Piber besteht aus einer Vertreterin der Veterinärmedizinischen Universität Wien, Frau Prof. Dr. Christine Aurich, einem Vertreter des Gesundheitsministeriums als oberste Veterinärbehörde, Herr Mag. Ulrich Herzog. Weiters gehören dieser Arbeitsgruppe an: Dr. Georg Hladik, behandelnder Tierarzt in der Spanischen Hofreitschule sowie Dr. Max Dobretsberger - Tierarzt und Gestütsleiter des Bundesgestüts Piber. Die Behandlung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien, dem Institut für Bakteriologie.

Das Vorführungsprogramm der Spanischen Hofreitschule ist nicht beeinträchtigt, da die Hengste nicht erkrankt, sondern lediglich Träger des Keims sind. Das heißt, die klassischen Vorführungen, die tägliche Morgenarbeit und auch das Privatissimum finden ohne jede Einschränkung statt.

Da die Übertragung des Erregers aber in Ausnahmefällen offenbar auch über Kontakt mit Menschen erfolgen kann, werden - um jedes Risiko auszuschließen - bis auf weiteres die Stallführungen für Besucher in Wien nur eingeschränkt und ohne Kontakt zu den Pferden angeboten. Für Menschen ist dieser Erreger völlig ungefährlich, könnte aber durch Berührung von Pferd zu Pferd weitergetragen werden.

Maßnahmen im Bundesgestüt Piber

Aufgrund der vorhandenen Infrastruktur ist der Besuch des Gestüts und der Lipizzanerwelt weiterhin uneingeschränkt möglich. Als Keimträger identifizierte Tiere befinden sich in der für Besucher auch bisher nicht zugänglichen Veterinärstation.

Auch der geplante Auftritt eines Vierergespanns aus dem Bundesgestüt Piber und eines Schulhengstes aus der Spanischen Hofreitschule im Rahmen der "Pferd International" in München im kommenden Mai wird abgesagt.

Die Gesamtkosten für die Behandlung der betroffenen Pferde, der Verdienstentgang durch Beschränkung der Stallführungen in Wien, diverse hygienische Zusatzmaßnahmen und erhöhte Personalkosten beziffern sich nach ersten Schätzungen auf mehrere hunderttausend Euro.

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