LMU-Forschung zur Domestikation des Hausesels
(19.08.2010) Ein internationales Forscherteam um die US-amerikanische Anthropologin Professor Connie J. Mulligan konnte zeigen, dass der Nubische Wildesel ein Wildvorfahr des Hausesels war.
Zudem konnte nachgewiesen werden, dass die Domestikation des Esels in Nordafrika vor 5000 Jahren stattgefunden hat. Möglicherweise benötigten damals Nomaden die Lasttiere zum Überleben in der Wüstenlandschaft. Ebenfalls an der Studie beteiligt war der LMU-Paläoanatom Professor Joris Peters, Veterinärwissenschaftliches Department und ArchäoBioCenter der LMU München, der unter anderem im Sudan und in Ägypten archäozoologische Vorarbeiten leistete.
Der Ausgangspunkt der Domestikation des Hausesels war lange umstritten, sagt Peters. Die Erforschung der Frage wurde zusätzlich dadurch erschwert, dass alle in Frage kommenden Wildvorfahren in freier Wildbahn entweder ausgestorben sind oder kurz vor dem Aussterben stehen.
Wir haben deshalb archäologische Proben sowie Proben von Museumsexemplaren Nubischer und Somali-Wildesel und zusätzlich Haut- und Exkrementproben rezenter Somali-Wildesel genetisch untersucht und analysiert. Dabei hat sich auch gezeigt, dass der Nubische Wildesel eindeutig ein Wildvorfahr des Hausesels ist.
Es muss noch einen weiteren Wildvorfahren gegeben haben, der wahrscheinlich auch aus Afrika stammt. Der Somali-Wildesel kann aber als Vorfahr ausgeschlossen werden. Unsere Ergebnisse rekonstrutieren ein Stück Kulturgeschichte des Menschen. Sie könnten aber auch bei Nachzucht- und Wiedereinführungsprogrammen hilfreich sein. (suwe)
Publikation:
Ancient DNA from Nubian and Somali wild ass provides insights into donkey ancestry and domestication,
Birgitta Kimura et.al.
Proceedings of the Royal Society B , 28. Juli 2010
DOI: 10.1098/rspb.2010.0708