Mutterkorn - Alkaloidgehalt im Futter variiert: Ferkel reagieren stärker

(19.04.2007) Der im Futtergetreide höchstzulässige Gehalt an Mutterkorn beträgt 1000 mg/kg. Die Toxizität des Mutterkorns beruht im Wesentlichen auf dessen Gehalt an Alkaloiden.

(aid) - Die in Europa häufigste Mutterkorn-Art Claviceps purpurea enthält die Alkaloide Ergometrin, Ergotamin, Ergocornin, Ergocyprin, Ergocristin und Ergosin sowie deren inin-Isomere.

An der Universität Göttingen wurden im Rahmen einer Dissertation verschiedene Mutterkornherkünfte analysiert. Sowohl der Gehalt an Gesamtalkaloiden (Summe aller Alkaloide) als auch das Alkaloidmuster (Anteil einzelner Alkaloide) variierten stark. Es wurden Gesamtalkaloidgehalte von 24 bis 1569 mg/kg Trockenmasse festgestellt.

In Fütterungsversuchen mit den Tierarten Schwein und Huhn wurden über bestimmte Zeiträume unterschiedlich hohe Dosen Mutterkorn mit genau definiertem Gesamtalkaloidgehalt an Ferkel, Mastschweine und Masthähnchen verabreicht.

Ferkel (8 bis 22 kg Lebendmasse) reagierten beim höchsten Gesamtalkaloidgehalt von 11,1 mg/kg Futter mit verminderter Futteraufnahme und geringeren Gewichtszunahmen. Die Hähnchen (43 bis 718 g Lebendmasse) zeigten keine Wachstumsreaktionen.

Bei beiden Tierarten fiel der Albumingehalt im Blutserum mit steigenden Alkaloidgaben. Bei den geschlachteten Masthähnchen waren die Herzgewichte vermindert und die Darmschleimhaut verändert.

Ein Folgeversuch mit den sensibler reagierenden Ferkeln ergab, dass die Wachstumsleistung sowie Albumin- und Gesamtproteingehalt des Blutserums wurden deutlich nur durch den Gesamtalkaloidgehalt reduziert wurden. Das Alkaloidmuster hatte keinen wesentlichen Einfluss.

In einem weiteren Versuch erhielten Mastschweine (30 - 115 kg LM) Futtermischungen mit 0, 1 und 10 g Mutterkorn/kg und Gesamtalkaloidgehalten von bis zu 4,7 mg/kg. Die Mastschweine reagierten in der höchsten Zulagengruppe mit geringerem Futterverzehr und geringerer Lebendmassezunahme. Die Schlachtleistung blieb unbeeinflusst.

Ergotalkaloide konnten weder in Muskelfleisch noch in Rückenspeck, Leber, Gallenflüssigkeit oder Blutserum nachgewiesen werden. Für den Verbraucher ist daher keine Gefahr beim Fleischverzehr zu befürchten. Es wird vermutet, dass während der zwölfstündigen Nüchterung vor der Schlachtung die Alkaloide abgebaut oder ausgeschieden werden.

In keinem der Fütterungsversuche wurden mutterkorntypische Vergiftungen festgestellt. Die Tiere reagieren auf Mutterkornbefall aber unterschiedlich sensibel. Daraus schließen die Wissenschaftler, dass die Ableitung kritischer Alkaloidgehalte des Futters für die einzelnen Tierarten getrennt erfolgen sollte.

aid, Dr. Sigrid Baars

www.aid.de

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