EBRD beschließt neue Regeln gegen Finanzierung extrem tierschutzwidriger Projekte in der landwirtschaftlichen Tierhaltung
(12.05.2014) Mit der Neufassung ihrer Environmental and Social Policy (ESP) beschließt die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), dass künftig nur solche Tierhalteprojekte Finanzmittel erhalten, die die EU-Tierhaltebestimmungen erfüllen oder übertreffen.
Es ist das erste Mal, dass eine internationale Finanzinstitution verbindliche Tierschutzkriterien für Investitionsvergaben vorsieht. Die neuen Bestimmungen folgen auf einen Report über Kapitalvergaben an extrem tierschutzwidrige Projekte in Drittstaaten, der vergangenes Jahr von Humane Society International, Compassion in World Farming und VIER PFOTEN veröffentlicht wurde.
Joanna Swabe, EU-Geschäftsführerin von Humane Society International, betont: Extrem tierschutzwidrige Haltungsformen widersprechen den EU-Werten, und die EBRD hat nun einen wichtigen Schritt gesetzt, um ihre Investitionen mit diesen Werten in Einklang zu bringen.
Wir rufen die EU-Mitgliedstaaten auf, dafür zu sorgen, dass alle internationalen Finanzinstitutionen ihre Mittel zur Förderung statt zur Verschlechterung des Tierschutzes einsetzen.
Nina Jamal, Nutztierexpertin bei VIER PFOTEN, ergänzt: Die EBRD hat den richtigen Schluss gezogen, dass die Finanzierung von Tierleid der Vergangenheit angehören muss. Wir fordern andere internationale Finanzinstitutionen, wie die Internationale Finanzkorporation, dazu auf, bei der laufenden Überarbeitung ihrer Standards diesem Beispiel zu folgen.
Joyce DSilva, Ambassador for Compassion in World Farming, hält fest: Compassion in World Farming begrüßt die Übernahme der EU-Tierschutzstandards für Kapitalvergaben im Landwirtschaftssektor durch die EBRD.
Die industrielle Tierhaltung, auch nach EU-Standards, bleibt freilich ein falsches Modell der Nahrungsmittelerzeugung: Sie beruht auf Monokulturen, verschwendet Lebensmittel, kann den Bedürfnissen fühlender Wesen nicht gerecht werden und perpetuiert den ungesunden Fleisch-Überkonsum.