Aktionsprogramm für weniger Tierversuche
Die von der Europäischen Kommission initiierte "Europäische Partnerschaft für die Förderung von Alternativkonzepten zu Tierversuchen" hat heute ein Aktionsprogramm veröffentlicht. Ihm liegt das Konzept "Ersatz, Verringerung und Verfeinerung von Tierversuchen" zugrunde.
Zusätzlich hat die Kommission Leitlinien für die Kennzeichnung von Kosmetika veröffentlicht, die "ohne Tierversuche erprobt" wurden. Ziel ist, die Irreführung des Verbrauchers und unlauteren Wettbewerb zu verhindern. Mit Hilfe der neuen Kennzeichnung könnten Hersteller und Zulieferer zusichern, dass bei der Entwicklung des Produkts auf Tierversuche verzichtet wurde. Denn Kosmetikhersteller, die ein Produkt auszeichnen, müssen nachweisen können, dass sie keine Tierversuche durchgeführt haben.
EU-Kommissionsvizepräsident, Günter Verheugen, zuständig für Unternehmen und Industrie, sagte: "Die Europäische Partnerschaft hilft, Alternativen zu Tierversuchen zu finden. Ich fordere weitere Unternehmen auf, sich unseren gemeinsamen Bemühungen anzuschließen, die Zahl der für den Sicherheitsnachweis von Chemikalien und Kosmetika verwendeten Tiere zu senken."
Janez Potoènik, EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung, bekräftigte: "Die Forschung kann alternative Testmethoden entwickeln, sodass dem Verbraucher ein größeres Angebot von Produkten zur Verfügung steht, die nicht an Tieren getestet wurden. Wir werden die Entwicklung und die Überprüfung alternativer Testmethoden weiter aus Mitteln des Europäischen Forschungs-Rahmenprogramms fördern."
Das Aktionsprogramm ist das erste Ergebnis der Zusammenarbeit der Industrie. Mitglieder der Partnerschaft sind die EU-Kommission, Wirtschaftsverbände und Großunternehmen der Chemie-, Pharma-, Biotechnologie-, Pflanzenschutz- und Kosmetikbranche.
Tierversuche sind nach wie vor notwendig, um die hohen Sicherheitsanforderungen für Arzneimittel, Chemikalien, Kosmetika, biotechnische Erzeugnisse, Lebensmittel und Tierfutter zu erfüllen. Jetzt geht es darum, alternative Methoden oder Strategien zu finden, die mindestens dasselbe Sicherheitsniveau gewährleisten wie Tierversuche.
Die Förderung alternativer Methoden hat seit 2003 an Bedeutung gewonnen, da in Tierversuchen erprobte Kosmetika und Bestandteile von Kosmetika nach EU-Recht nicht mehr verwendet werden dürfen, wenn es alternative Testmethoden gibt. Ab 2009 dürfen sie selbst dann nicht mehr verwendet werden, wenn es keine alternativen Testmethoden gibt. Einige komplexe Tierversuche werden erst ab 2013 nicht mehr zulässig sein.
Das Aktionsprogramm und die teilnehmenden Unternehmen finden Sie hier.