Jedem Tier (s)einen Namen geben? Die Individualität von Tieren und ihre Relevanz für die Wissenschaften
Anlässlich des 5. Jubiläums der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Mensch-Tier-Beziehung veranstaltete die Katholische Privatuniversität Linz, Lehrstuhl Moraltheologie in Kooperation mit der Stiftung Bündnis Mensch & Tier am 16. und 17.9.2013 auf Schloss Starhemberg in Eferding in Österreich ein Symposium
Vor fünf Jahren rief die Stiftung Bündnis Mensch & Tier die interdisziplinäre Arbeitsgruppe zur Mensch-Tier-Beziehung ins Leben. Dies ist ein denkwürdiger Anlass für die Wissenschaftler der Gruppe dieses Jahr zu einem außergewöhnlichen Thema – der Individualität von Tieren – in guter Tradition einen fachübergreifenden Diskurs im Rahmen eines Symposiums zu führen.
Der neue Leiter der Arbeitsgruppe, der Moraltheologe Michael Rosenberger, hat ein wunderbares Programm zusammengestellt, welches sich an Wissenschaftler richtet, die aktiv in der Forschung tätig sind und Themen der Mensch-Tier-Beziehung in ihren Forschungsbereich mit integrieren möchten.
Michael Rosenberger: "Dass die Kuh Rosa anders ist als die Kuh Berta, und die Kuh Berta anders als die Kuh Resi, scheint heute eine triviale Feststellung zu sein. Ganz intuitiv gehen Menschen davon aus, dass Tiere eine je eigene Persönlichkeit haben. Und doch ist weder der praktische Umgang des Menschen mit dem einzelnen Tier noch dessen theoretische Wahrnehmung in der Wissenschaft schon konsequent von dieser Tatsache her gedacht.
Allzu oft überwiegt noch immer die Wahrnehmung des Tieres als eines beliebigen Exemplars seiner Spezies. Dies steht in einem signifikanten Gegensatz zur Wahrnehmung von Mitmenschen, deren einzigartige Persönlichkeit im gesellschaftlichen Zusammenleben wie auch in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung der letzten 200 Jahre eine zunehmend größere und nicht mehr bestrittene Rolle spielt.
Es wird also Zeit, sich der Einzigartigkeit des Tieres als einem wissenschaftlichen Paradigma zuzuwenden und nach seiner prinzipiellen Relevanz für die verschiedenen Wissenschaften zu fragen. Das Symposium soll sich auf diese Weise auf der Metaebene bewegen. Es geht weniger darum, konkrete Beispiele der Einzigartigkeit von Tieren darzustellen und zu diskutieren, als vielmehr um die Frage nach deren prinzipieller Relevanz für die Wissenschaften."
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